Aktien oder Anleihen: Wie stabil bleibt das Wachstum im neuen Jahr?
Shownotes
Ein aufregendes Jahr geht zu Ende – wir vom Märkte & Trends Podcast schauen uns an, was 2024 war – und wagen einen Blick in die Zukunft.
Wirtschaftlich steuern wir auf eine Phase zu, in der die USA weiterhin dominieren werden – niedrigere Zinsen und eine sinkende Inflation werden ihr Übriges tun. Hierzulande könnte es immerhin Impulse aufgrund der anstehenden, politischen Veränderungen geben.
Im aktuellen Marktumfeld scheinen Aktien immer noch die bessere Wahl, obwohl wir gerade ein Rekordjahr beenden. Kann es angesichts der hohen Bewertungen und entsprechend teuren Titel so weitergehen oder müssen wir alle unsere Renditeerwartungen anpassen? Jörg Graf und Thomas Ott ordnen die Szenarien für uns ein.
Außerdem geht es um diese Fragen:
- Wie viel Donald Trump preist der Aktienmarkt im Vorfeld schon ein?
- Aktien-ETF vs. Renten-ETF: Sind Aktien den Anleihen wirklich so überlegen?
- Besteht das Risiko, dass das Wachstum auch in den USA abschmiert?
Herzlichen Dank für das Interesse des vergangenen Jahres, das Team vom Märkte & Trends Podcast wünscht allen Hörerinnen und Hörern erholsame Feiertage. Anregungen und Feedback wie immer gerne an info@meag.com
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Soundbites: Auch Donald Trump ist irgendwie das Allumfassende im Moment.
Soundbites: Es wird die größte Unbekannte für nächstes Jahr dann auch.
Soundbites: Aktien sind ja dieses Jahr, man muss es wirklich so sagen, echt wieder mega gelaufen.
Soundbites: Dieses erste halbe Jahr schaut schon gut aus tatsächlich. Die Zinsen werden
Soundbites: global fallen, Inflation fällt weiter.
Soundbites: Niemand erwartet eben genau, dass wir ein schwächeres Wachstumbild sehen.
Soundbites: Darauf ist niemand positioniert und das ist dementsprechend auch das größte
Soundbites: Risiko für nächstes Jahr.
Jörg: Herzlich willkommen zu Markt und Trends, der letzte dieses Jahr im Dezember 2024.
Jörg: Mein Name ist Jörg Graf und erstmal ein herzliches Hallo an dich, Thomas.
Thomas: Ja, hallo Jörg, freut mich wieder
Thomas: einmal hier zu sein mit dir zur Jahresabschlussfolge unseres Podcasts.
Jörg: Die Jahresabschlusskonferenz. Ja, wir haben dieses Jahr jede Menge Zinsschritte
Jörg: gesehen, wir haben ein neues Rekordjahr in den Aktienmärkten gesehen.
Jörg: So langsam kommen wir in die ruhige Adventszeit. Dieses aufgeregte Jahr neigt
Jörg: sich dem Ende zu und ich hätte heute auf jeden Fall irgendwann die Frage noch,
Jörg: sind wir zuversichtlich oder nicht?
Thomas: Das klingt doch nach einer guten Folge.
Jörg: Kommen wir oder fangen wir gleich mit der Wirtschaft an. Schauen wir nicht zu
Jörg: sehr in die Vergangenheit, was die Wirtschaft angeht, sondern wirklich mal nach vorne.
Jörg: Was bringt das nächste Jahr? Geht das für Deutschland so weiter?
Jörg: Europa, USA, wie sieht es da aus? Wir haben gesehen, dass die USA letzten Endes
Jörg: wieder mal alle überrascht hat und die Welt in vielen Belangen übertroffen hat,
Jörg: was Konsumentenverhalten angeht, was Wirtschaftswachstum angeht und dann natürlich
Jörg: auch die Übersetzung in den Kapitalmarkt im Großen und Ganzen ist natürlich auch besser gelaufen.
Jörg: Wie sieht es aus für nächstes Jahr? Ist das Wachstumsmomentum für die USA am größten? Bleibt es so?
Jörg: Zieht es weiterhin alle weg? Oder auch die Diskussion, die wir hatten,
Jörg: sprechen wir mal darüber, dass der DAX gar nicht so das reale Wirtschaftsbild
Jörg: in Deutschland widerspiegelt?
Jörg: Wäre noch so ein Thema, was ich ganz interessant finde, aber bleiben wir mal
Jörg: bei diesem Wachstumsthema USA.
Thomas: Die kurze Antwort, ja, vermutlich schon.
Thomas: Also klar, viele Punkte hast du angesprochen, aber im Grunde sollte wirklich
Thomas: das Wachstum in den USA noch am stärksten bleiben, auch für nächstes Jahr.
Thomas: Aber wenn wir uns jetzt hier wirklich diese Forecasts, also diese Schätzungen
Thomas: von den Ökonomen anschauen, dann wird das Wachstum in den USA gemäß der Experten
Thomas: zwar etwas geringer ausfallen als dieses Jahr.
Thomas: Auch die Wachstumsdifferenzen zum Rest der Welt sollten geringer ausfallen,
Thomas: einfach auch weil die ein bisschen mehr zu Potte kommen, als es dieses Jahr der Fall war.
Thomas: Aber das stärkste Wachstum sollten wir weiterhin in den USA sehen.
Thomas: Und vielleicht mal ausgenommen China, natürlich die haben nochmal ein höheres
Thomas: Wachstum, aber es ist ein bisschen eine andere Geschichte.
Thomas: Aber wenn wir jetzt die Wirtschaftsräume wirklich, die uns interessieren,
Thomas: Europa, USA anschauen oder Deutschland, USA, dann wird die USA weiterhin hier
Thomas: den Ton angeben, was Wachstum angeht.
Jörg: Letzten Endes warten alle auf, oder alle sprechen auch, Donald Trump ist irgendwie
Jörg: das Allumfassende im Moment, es wird die größte Unbekannte für nächstes Jahr dann auch,
Jörg: ich glaube da sind wir uns einig, aber Donald Trump als Präsident dann,
Jörg: aber was ist hier zu erwarten?
Jörg: Gibt man ihm zu viel Vorschusslorbein im Moment, also zu viel Positives und
Jörg: dann kommt doch plötzlich eine Enttäuschung oder?
Thomas: Ja, es ist schon faszinierend, dass wirklich alle, also auch Staatschefs,
Thomas: keiner ruft mehr bei Joe Biden an, sondern alle rufen eigentlich nur noch bei
Thomas: Joe Biden. Ja, jetzt schon.
Thomas: Und dabei ist eigentlich wirklich die Vereidigung ja eigentlich erst am 20.
Thomas: Januar dann, aber per se, die Politik wird jetzt eigentlich schon durch Trump
Thomas: tatsächlich auch bestimmt.
Thomas: Und klar, er ist die große neue Unbekannte für das nächste Jahr.
Thomas: Die genauen Auswirkungen, die können wir jetzt auch einfach wirklich noch nicht
Thomas: genau beantworten, weil wir auch wirklich noch nicht ganz genau wissen,
Thomas: welche Art der Politik wird er dann umsetzen.
Thomas: Er hat natürlich viel angekündigt, aber generell denke ich schon,
Thomas: vor allem für das erste halbe Jahr sollte schon sehr positiv sein,
Thomas: von den Effekten her auch einfach, weil da weiterhin die Inflation fallen wird,
Thomas: weil weiterhin die Zinsen fallen werden,
Thomas: weil weiterhin das Wirtschaftswachstum eigentlich stabil sein wird.
Thomas: Vielleicht auch mit ein bisschen Abseitspotenzial.
Thomas: Und von daher, dieses erste halbe Jahr schaut schon gut aus tatsächlich.
Thomas: Die Zinsen werden global fallen, Inflation fällt weiter.
Thomas: Wir laufen jetzt auch in den USA nicht in irgendeinen Fiscal Cliff.
Thomas: Also das heißt, dass wir ein abruptes Ende von Staatsausgaben einfach sehen.
Thomas: Also, dass uns da was fehlt, das sehen wir nicht und das sollte uns helfen.
Thomas: Gleichzeitig können ja auch in Europa, allen voran in Deutschland,
Thomas: vielleicht nächstes Jahr auch die Staatsausgaben noch steigen.
Jörg: Vielleicht gibt es da ja mal Impulse von einer Neuwahl.
Thomas: Genau, das kann definitiv sein. Davon geht auch der Markt so ein bisschen aus,
Thomas: dass da wirklich neue Impulse kommen.
Thomas: Wichtig ist natürlich, dass diese Impulse dann auch wirklich Investitionen sind
Thomas: und nicht irgendwelches Konsumverhalten oder Konsumausgaben,
Thomas: sondern wirklich Investitionsausgaben. Das wäre wichtig.
Thomas: Und dann haben wir Überraschungspotenzial auch für Europa.
Jörg: Okay, gehen wir noch direkt zu den Aktien. Aktien sind ja dieses Jahr,
Jörg: man muss es wirklich so sagen, echt wieder mega gelaufen.
Jörg: Wir haben seit dem Corona-Tiefstand ungefähr 140 Prozent gemacht,
Jörg: also knapp 20 Prozent jedes Jahr.
Jörg: Und selbst bei den Tiefständen im Jahr 2022 erinnern wir uns,
Jörg: da waren Aktien und Anleihen eher nicht so gut.
Thomas: Beide sehr schlecht.
Jörg: Beide sehr schlecht, genau. Haben wir knapp 65 Prozent oder sogar 26 Prozent pro Jahr gesehen.
Thomas: Also du redest vom MSCI World, nehme ich an.
Jörg: Genau. Ist das jetzt eigentlich so ein Zeitpunkt, kann das noch so weitergehen?
Jörg: Also muss jetzt nächstes Jahr ein schlechtes Jahr werden?
Thomas: Ja, ich glaube, da kommt oft die Definition von schlechtem Aktienjahr dann wahrscheinlich an.
Thomas: Ich glaube, es könnte übrigens sein, dass die Performance im MSCI World sogar noch besser ist.
Thomas: Ich glaube, da müsste man sogar noch die Dividenden mit reinzahlen,
Thomas: dann sind wir sogar noch mal besser.
Thomas: Aber macht dann auch die Kuh nicht mehr wahrscheinlich fett.
Thomas: Und ja, schlechtes Aktienjahr, gemessen an der jüngeren Vergangenheit,
Thomas: also wenn wir uns jetzt die letzten vier, fünf Jahre anschauen,
Thomas: muss man wahrscheinlich schon davon ausgehen, dass es dann ein schlechtes Jahr
Thomas: wird, weil wir vielleicht nicht 20 Prozent machen werden, sondern vielleicht
Thomas: sehen wir nur 10 Prozent oder nur 5 Prozent, was immer noch super wäre.
Thomas: Seit 1970 ist die annualisierte Rendite bei ungefähr sieben Prozent im Jahr.
Thomas: Also haben wir die letzten Jahre das Dreifache davon gemacht.
Thomas: Darum kann man schon sagen, dass die letzten fünf Jahre im positiven Sinne wirklich
Thomas: außergewöhnlich gut waren.
Thomas: Jetzt ist eher davon auszugehen, einfach, dass wir eine gewisse Art der Normalisierung
Thomas: auf den Aktienmärkten wirklich sehen werden.
Thomas: Aber ich finde jetzt auch zehn Prozent sind definitiv kein schlechtes Jahr,
Thomas: wenn man die globalen Aktienmärkte anschaut.
Thomas: Ob das jetzt wirklich dann so kommen wird, bleibt abzuwarten,
Thomas: aber eher ist die Tendenz, dass wir jetzt nicht davon ausgehen,
Thomas: dass es ein negatives Jahr für die Aktien wird.
Jörg: Okay, also jetzt keine 20 Prozent, ein bisschen weniger als 2024,
Jörg: aber positiv, weil ich sage mal 10 Prozent.
Jörg: Ist immer noch viel.
Jörg: Ein Punkt, der in den Diskussionen natürlich immer einfließt,
Jörg: wie es weitergeht, sind die Bewertungen.
Jörg: Die sind eher teuer. Wir haben die Artificial Intelligence, das ist eher wie
Jörg: so eine Bubble wirkt oder vielleicht eine ist.
Jörg: Das werden wir noch sehen. Was denkst du dazu?
Jörg: Gerade wenn man jetzt sagt, 140 Prozent, Dividenden, die ganze Geschichte.
Jörg: Sind wir da nicht am Punkt, wo man vorsichtig sein muss?
Thomas: Ja, ist ein fairer Punkt. Natürlich sind Aktien jetzt seit 2022 eben super gelaufen.
Thomas: Natürlich waren sie an den Tiefständen günstiger.
Thomas: Aber das können wir halt mit dem Wissen von heute sagen. Wir wissen nicht,
Thomas: was sich in den nächsten zwei, drei, vier Jahren ergeben wird.
Thomas: Und vielleicht sagen wir dann, Titel, die heute teuer ausschauen,
Thomas: waren ja auch damals eigentlich immer noch günstig und gut zu kaufen. Ähm,
Thomas: Wir wissen, wie gesagt, eben nicht, wie sich dann wirklich real die Zahlen der
Thomas: Großunternehmen entwickeln werden.
Thomas: Und was auch wichtig ist, ist hier zu sagen, diese Ausgangsbewertungen,
Thomas: die wir heute sehen, die aktuell da sind, die haben eine relativ schlechte Vorhersagekraft
Thomas: einfach für die Renditen im nächsten Jahr oder auch für die nächsten zwei Jahre.
Thomas: Da muss man schon wirklich sehr lange in die Zukunft schauen,
Thomas: um da irgendeine Vorhersagekraft dann zu finden.
Thomas: Und darum, ja, natürlich sind die Startbewertungen jetzt nicht so günstig,
Thomas: wie sie damals waren, aber es sind jetzt auch nichts, was uns davon abhält,
Thomas: positiv auch für das nächste Jahr zu sein.
Jörg: Ich habe ein Aktien- als auch ein Renten-ETF bei mir im Portfolio.
Jörg: Welchen muss ich jetzt übergewichten nächstes Jahr?
Thomas: Ja, das ist die klassische Frage, Anleihen oder Aktien.
Thomas: Ich würde hier ein bisschen genauer spezifizieren. Ich finde,
Thomas: Aktien und Anleihen sind immer wirklich komplementär in einem Portfolio.
Thomas: Ich glaube, die Frage geht eher, wirklich möchte man jetzt Unternehmensanleihen haben oder Aktien?
Thomas: Und da würde ich tatsächlich die Aktien wählen. damit nehme ich natürlich ein
Thomas: bisschen mehr Volatilität im Portfolio in Kauf einfach aufgrund der Asset-Klasse
Thomas: das ist ein klarer Unterschied aber im aktuellen Marktumfeld sind für mich Aktien
Thomas: schon die bessere Variante für den Moment noch.
Jörg: Wir haben ja schon relativ hohe Rendite Renditen gesehen bei Anleihen also bei
Jörg: Unternehmensanleihen, bei High Yield also bei den Hochzienz-Anleihen liegt die
Jörg: Rendite ja schon bei 7-8% je nach Region und Risiko und,
Jörg: Das hält doch mit dem Aktienmarkt mit.
Jörg: Kannst du uns mal so ein Gefühl geben, wo da das Risiko mehr steckt?
Jörg: Mehr in der Aktie oder mehr in der High-Yield-Anleihe oder ist es vergleichbar?
Jörg: Weil wenn ich 7-8% bei einer High-Yield-Anleihe kriege und ich im Schnitt beim
Jörg: Aktieninvestment 6-7%.
Thomas: Warum mache ich dann eigentlich die höhere Volatilität als jetzt?
Thomas: Das kann ich nachvollziehen. Für mich ist es hier wirklich irgendwie dieses
Thomas: Risikoprofil und die erwartete Rendite,
Thomas: die ist für die Aktien für mich aktuell ein bisschen besser einfach,
Thomas: weil ich glaube, dass bei Anleihen, Hochzinsanleihen einfach das Risikoprofil
Thomas: ein bisschen asymmetrisch ist.
Thomas: Was meine ich damit? Die Risikoprämien, die ich bekomme, wenn ich jetzt eben
Thomas: in Unternehmensanleihen investiere, ist aktuell schon im Verhältnis sehr gering.
Thomas: Je nachdem, welchen Markt man sich anschaut.
Thomas: Teilweise an den Tiefstständen, zum Beispiel im Bucket US Investment Grade,
Thomas: also Hochbonität US Unternehmensanleihen, die sind an den Tiefstständen,
Thomas: wo es jemals gab, seitdem wir den Index haben.
Thomas: Da kann man tatsächlich jetzt halt nicht mehr so viel an Einengung der Risikoprämie einfach erwarten.
Thomas: Und wenn wir jetzt dann doch eine Abschwächung sehen, was jetzt nicht unser
Thomas: Basisszenario ist, aber vielleicht sprechen wir auch danach nochmal drüber,
Thomas: dann ist einfach mein Verlustrisiko im Verhältnis zu dem, was ich zusätzlich
Thomas: gewinnen kann, einfach höher.
Thomas: Also meine Downside ist, es
Thomas: ist stärker ausgeprägt als das, was ich als Rendite erwirtschaften kann.
Thomas: Und dieses Rendite-Risikoprofil ist einfach bei den Aktienmärkten aktuell höher
Thomas: gegeben oder besser gegeben,
Thomas: weil wenn wir jetzt doch nochmal eine Beschleunigung sehen an den Märkten,
Thomas: dann hat halt einfach eine Aktie mehr Upside und darüber habe ich eine Verteilung,
Thomas: die ist normaler verteilt als jetzt halt vielleicht aktuell bei den Unternehmensanleihen.
Jörg: Wir waren schon da, jetzt wechseln wir direkt mal zu Anleihen,
Jörg: schauen wir da mal hin die Zinsen,
Jörg: waren ja relativ volatil dieses Jahr, aber am Ende oder Ende des Jahres hat
Jörg: sich nicht mehr so viel getan eher sogar gestiegen, also wenn man die 10 Jahresrende anschaut,
Jörg: das ist doch ein bisschen überraschend wenn wir gleichzeitig sehen,
Jörg: dass die Zentralbanken ja eigentlich die Zinsen eher Richtung,
Jörg: Senkung schieben sagen wir es mal so Ja.
Thomas: Das stimmt Was bedeutet, dass wir am Ende des Jahres eigentlich so eine Normalisierung
Thomas: der Zinsstrukturkurve gesehen haben.
Thomas: Das ist jetzt aber auch für eine allgemeine Wirtschaft eigentlich gut.
Thomas: Die Zinsen in Europa sind hier ein bisschen besser gelaufen als in den USA.
Thomas: Ist halt einfach auch aufgrund der EZB-Thematik so, dass in Europa einfach die
Thomas: Zinsen besser gelaufen sind.
Thomas: Generell ist die Marktmeinung auch, dass die Zinsen am langen Ende eher stabil bleiben sollten.
Thomas: Die kurzen sollten weiter fallen, also auch weiterhin eine Normalisierung der Zinsstrukturkurve.
Thomas: Darum die Erwartung ist einfach eher, dass man hier wirklich dieses Zinsniveau
Thomas: verdienen kann, aber jetzt hat keine Zusatzerträge auf dem Zinsmarkt.
Thomas: Aber das ist auch für uns im Portfolio gar nicht so schlecht.
Jörg: Bei Anleihen geht es ja auch immer darum, wie ist der Gleichlauf,
Jörg: ist es ein Diversifikationsaspekt zu Aktien oder anderen Anlageklassen auch.
Jörg: Es war immer so, wenn die Anleihenpreise fallen, dann steigt der Aktienmarkt und umgekehrt.
Jörg: Also haben wir ein stabileres Gesamtportfolio, krisensicherer hört man immer.
Jörg: Was ist hier die Erwartung, da das ja in den letzten Jahren nicht so wirklich funktioniert hat?
Thomas: Ja, vor allem 2022 hat das leider nicht so wirklich funktioniert,
Thomas: da hast du schon völlig recht.
Thomas: Ja, wie du sagst, also die oder auch meine Erwartungen sind schon,
Thomas: dass wir hier uns jetzt halt wieder in einen normaleren oder eigentlich in einen
Thomas: regulären Zyklus wieder begeben, was die Wirtschaft angeht.
Thomas: Und dass wir dann auch wieder sehen, dass Aktien und Anleihen ja,
Thomas: wie gesagt, komplementär zueinander sind
Thomas: und auch einfach hier wieder ein Diversifikationseffekt entstehen kann.
Thomas: Diese Korrelation zwischen Aktien und Anleihen wird einfach,
Thomas: und ich glaube, das ist sehr wichtig, nicht nur auf die Korrelation zu blicken,
Thomas: sondern auch ein bisschen dazu zu verstehen, was treibt diese Korrelation eigentlich.
Thomas: Und wir haben jetzt halt eben gelernt in den letzten Jahren,
Thomas: dass das nicht direkt von einem Zinslevel abhängig ist.
Thomas: Wie die Korrelation steht, sondern eben von den Veränderungen von den Zinsen,
Thomas: von den Veränderungen vom Inflationslevel und diese Faktoren normalisieren sich einfach.
Thomas: Und das sollte dann noch wieder der Korrelation helfen, sich auch einfach wieder
Thomas: auf ein negatives Niveau zu begeben und das hilft dem Gesamtportfolio.
Jörg: Nachdem du jetzt sechsmal Korrelation gesagt hast, sag ich, okay,
Jörg: es ist Gleichlauf zwischen Aktien und Renten.
Jörg: So, dann lassen wir uns zum Abschluss nochmal über,
Jörg: Risiken sprechen. Welche siehst du für nächstes Jahr? Ist das die Inflationsgefahr?
Jörg: Ist das Wachstumsüberraschungen oder auch Geopolitik, die natürlich immer und
Jörg: wahrscheinlich im Moment aber auch ein bisschen präsenter an Bord ist?
Thomas: Ja klar, also Kriege ist für mich oder Geopolitik ist so etwas,
Thomas: darauf kann man sich wirklich nicht,
Thomas: nicht wirklich vorbereiten, das kann man nicht planen und oder ist im Normalfall
Thomas: auch für ein Jahr eigentlich kein lang anhaltendes Thema,
Thomas: darum würde ich das jetzt mal ausklammern, aber das große Risiko ist für mich wirklich eher,
Thomas: was Wachstum angeht, dass uns das Wachstum abschmiert, vor allem in den USA
Thomas: und hier sind wir schon noch etwas in einem Konsensus gefangen,
Thomas: Denn niemand erwartet eben genau, dass wir ein schwächeres Wachstumbild sehen.
Thomas: Darauf ist niemand positioniert und das ist dementsprechend auch das größte
Thomas: Risiko für nächstes Jahr.
Thomas: Wir haben dafür keine Indikationen. Ich glaube auch persönlich selber nicht daran.
Thomas: Aber selbst wenn dieses Szenario eintritt, dann eben die neue Korrelation,
Thomas: ich sage jetzt bewusstes Wort nochmal,
Thomas: sollte uns dann trotzdem auch helfen, einfach weil wir dann wirklich sehen werden,
Thomas: da muss die Zentralbank überdurchschnittlich aggressiv die Zinsen senken vermutlich
Thomas: und dann fallen die Zinsen und dann können diese fallenden Zinsen oder die steigenden
Thomas: Bondpreise auch wirklich wieder unser Gesamtportfolio abfedern und das stimmt
Thomas: mich auch positiv für nächstes Jahr.
Jörg: Ja, ich würde sagen, ein aufregendes Jahr neigt sich dem Ende zu mit viel Geopolitik,
Jörg: aber letzten Endes, man hat so ein bisschen das Gefühl, die Aktienmärkte ignorieren
Jörg: vieles oder sie sind in so einem Sweet Spot oder es ist einfach so,
Jörg: dass diese, ich sag mal, neue Normalität, wo viel Action ist,
Jörg: auch in der Geopolitik, auf der Welt, bei Wahlen und dergleichen,
Jörg: dass halt einfach die neue Normalität ist, die einfach, ja, so mitschwimmt, sagen wir mal so.
Thomas: Ja, ich glaube, Sweetspot ist wirklich so ein relativ guter Begriff.
Thomas: Wir haben einfach gesehen, Wachstum ist gut. Wie gesagt, Inflation fällt,
Thomas: Zinsen fallen und wir haben uns auf eine gewisse Art und Weise schon auch an
Thomas: diese Geopolitik und an diese neue Rhetorik, die auch damit einhergeht, gewöhnen können.
Thomas: Und das macht den Markt aktuell stabil und da bräuchten wir schon auch ein externes
Thomas: Ereignis, das wirklich hier nochmal den Markt durchschütteln könnte und bis
Thomas: dahin verweilen wir positive Dinge.
Jörg: Eine Flossel muss sein, nichts ist so stetig wie der Wandel.
Jörg: Thomas, vielen Dank für das ganze Jahr, hat Spaß gemacht. Ich denke 2025 werden
Jörg: wir damit weitermachen. Danke für den Einblick.
Thomas: Danke auch dir. Auch mir hat es sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich auch
Thomas: schon aufs nächste Jahr und auf die Gespräche mit dir.
Jörg: Ihnen da draußen schöne Weihnachten, gute Adventszahlen.
Thomas: Frohe Weihnachten auch von meiner Seite.
Jörg: Wir hören uns hoffentlich in 2025. Bleiben Sie zuversichtlich und viele Grüße aus München.
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