Neustart in der Politik: Was sich für die Wirtschaft in den USA und Deutschland ändert

Shownotes

Wer US-Titel im Portfolio hat, dürfte sich gerade die Hände reiben. Der Sieg Trumps bei den Wahlen hat ein wahres Kursfeuerwerk entfacht – aber leider nur auf den US-Kapitalmärkten.

Dabei haben wir in Deutschland genauso Aussichten auf eine wirtschaftsfreundliche Politik. Denn auch hierzulande hoffen so manche auf einen Regierungswechsel und eine Wirtschaftspolitik, die mehr Investitionen und Reformen erlaubt, Stichwort Schuldenbremse, Bürokratieabbau, Digitalisierung.

Außerdem treibt Jörg und Thomas das Thema Diversifizierung um. Was passiert, wenn die Tech-Werte einbrechen? Der Vergleich zwischen S&P 500 und S&P 500 Equal Weight spricht hier eine deutliche Sprache. Außerdem geht es noch um diese Fragen:

  • Zinsen: Gehen die Zinssenkungen der Zentralbanken weiter?
  • Anleihen: Wie viel Potenzial besteht aktuell noch?
  • Ausblick: Geopolitik, Lieferketten, Strafzölle – wo lauern Risiken?

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Soundbites: Ist es sinnvoll? Bin ich diversifiziert, wenn ich jetzt einfach ein S&P 500 kaufe?

Soundbites: Wenn jetzt Tech richtig mal kracht, dann habe ich ja relativ schnell Verluste in meinem Portfolio.

Soundbites: Die Marschrichtung in der Allokation in einem globalen Portfolio ist für den

Soundbites: Moment vermutlich wirklich erstmal in die USA oder auf die USA zu setzen.

Soundbites: Hier erwarten die Finanzmärkte eigentlich unter Trump eine stärkere Staatsverschuldung

Soundbites: der USA und auch wahrscheinlich höhere Inflation aufgrund von Zöllen,

Soundbites: je nachdem, was er noch so anstellt mit Migrationsthemen.

Soundbites: Die FED sagt uns, wir nehmen das erst in unsere Berechnungen,

Soundbites: in unsere Annahmen rein, wenn es auch wirklich implementiert ist.

Jörg: Herzlich willkommen zu Märkte und Trends im November 2024.

Jörg: Ab 20. Januar 2025 werden die USA wieder von Donald Trump regiert.

Jörg: Ein Ergebnis, schneller als erwartet und vor allen Dingen auch eindeutiger als erwartet.

Jörg: Der Rest der Welt zittert jetzt schon so ein bisschen vor Trump und seinen Launen.

Jörg: Dass die Frage aufkommt, werden wir von ihm denn nicht direkt mitregiert? Musik,

Jörg: Musik Musik,

Jörg: Auf den Kapitalmärkten sahen wir direkt nach einer Wahl ein Kursfeuerwerk mit

Jörg: neuen Höchstständen, besonders in den amerikanischen Indizes der Rest der Welt,

Jörg: vor allem Europa, jedoch mit teils deutlichen Rücksetzern.

Jörg: Die Anleihen dagegen haben weniger stark reagiert als befürchtet und blieben

Jörg: nach der Wahl recht konstant.

Jörg: Vielleicht auch, weil wir schon große Kursrückgänge im Oktober oder im Zulauf

Jörg: zur Wahl gesehen haben. Und im Strich ist es eigentlich so, alle warten gespannt

Jörg: auf die Entwicklung in den USA.

Jörg: Und ich denke, darüber sprechen wir heute, Thomas, oder?

Thomas: Ja, machen wir. Hallo Jörg, schön wieder dich dabei zu haben.

Thomas: Schön, dass du wirklich wieder da bist. Ich habe dich in der Express-Folge tatsächlich

Thomas: dann doch wiederum sehr vermisst.

Thomas: Darum umso schöner heute wieder mit dir und natürlich auch ein herzliches Hallo

Thomas: an alle Zuhörerinnen und Zuhörer.

Jörg: Sprechen wir mal über die Wirtschaft. Bevor wir in die USA gehen,

Jörg: über die natürlich alle gerade sprechen, lasst uns ein bisschen auf andere Märkte

Jörg: schauen, zum Beispiel ins Reich der Mitte nach China.

Jörg: Wir haben gesehen, dass Einzelhandelsumsätze und die Produktion im Dienstleistungssektor...

Jörg: Zweiten Monat in Folge angestiegen sind, und zwar um 4,8 beziehungsweise 5,3

Jörg: Prozent gegenüber vorher.

Jörg: Macht das auch hoffnulich für Deutschland mit der großen Abhängigkeit von China?

Thomas: Ja, Einzelhandel, Umsatz, hast du es gesagt, 4,8 Prozent, auch ein bisschen

Thomas: über den Erwartungen von den Analysten, was wir jetzt gesehen haben,

Thomas: Industrieproduktion 5,3, etwas tatsächlich eher unterhalb der Erwartungen der Analysten,

Thomas: Jedoch beide wirklich auch mit einem Aufwärtstrend im Vergleich zum Vormonat.

Thomas: Könnte man meinen, dass es gut ist.

Thomas: Dagegen steht aber auch, dass eben die Importe von China negativ sind.

Thomas: Also China hat weniger importiert als im Vergleich zum Vorjahr aus dem Ausland.

Thomas: Besonders, wenn man sich dann eben auch die Zeitreihe anschaut für Deutschland.

Thomas: Die ist deutlich stark negativ.

Thomas: Ich glaube, mit knapp minus sieben Prozent.

Thomas: Darum gemischtes Bild würde ich eher sagen, wenn wir hier wirklich nur auf die Zahlen schauen.

Thomas: Generell auch China möchte wirklich diesen Domestikmarkt, also diesen heimischen

Thomas: Markt stärken, also den Konsum von chinesischen Produkten.

Thomas: Darum für Deutschland jetzt auf einen starken Impuls von China zu setzen,

Thomas: denke ich, ist gefährlich.

Thomas: Deswegen würde ich hier wirklich eher weniger einen Impuls im direkten Effekt

Thomas: auf Deutschland erwarten.

Jörg: Ich glaube, Deutschland hat auch schon mehr Exporte jetzt nach den USA,

Jörg: glaube ich, wieder gehabt.

Jörg: Vielleicht ist das schon ein bisschen, wie heißt das, Decoupling, De-Risking?

Thomas: Ja, das Decoupling von Deutschland insgesamt muss sich natürlich ein bisschen

Thomas: breiter aufstellen, was die gesamten Handelspartner angeht.

Thomas: Auch jetzt sich nur wieder an die USA zu orientieren, wird auch schwierig.

Thomas: Man muss sich einfach breit aufstellen, man muss auch die heimische Wirtschaft

Thomas: einfach wieder mitnehmen und das, glaube ich, bringt den stärksten Impuls für Deutschland.

Jörg: Dann schauen wir nach China doch direkt nach Deutschland. Du hast jetzt gesagt,

Jörg: dass es nicht so einen direkten Einfluss oder kein Impuls für Deutschland letzten Endes zu erwarten ist.

Jörg: Also müssen wir das auch hier bei uns selbst lösen. Also mehr Eigenverantwortung

Jörg: wie auch in der Verteidigung.

Thomas: Ja, das hört sich ja fast schon an, was Trump immer von uns fordert.

Thomas: Mehr Eigenverantwortung von Europa für Europa.

Jörg: Schließt sich gleich an, dass die Märkte wahrscheinlich das Ampelende kaum bedauern werden.

Jörg: Und ja, letzten Endes mit dem Ausblick jetzt auf neue Regierungen,

Jörg: Reform der Schuldenbremse und auch im Ausblick auf vielleicht eine wirtschaftsfreundliche

Jörg: Regierung jetzt doch die Märkte ein bisschen positiver stimmt.

Thomas: Ja, ob jetzt wirklich die Märkte direkt das Ampel ausfeiern,

Thomas: weiß ich nicht, würde ich jetzt dazu wahrscheinlich nicht unbedingt sagen.

Thomas: Ich glaube, eher ist es für den Kapitalmarkt jetzt erstmal dieses Ampel aus

Thomas: irrelevant, was ich mir eher vorstellen könnte, dass viele Unternehmen oder

Thomas: diese Wirtschaftsverbände eben nicht unbedingt vielleicht traurig sind.

Thomas: Ich glaube, das trifft es besser. Und natürlich gibt es jetzt auch Hoffnungen,

Thomas: du hast es angesprochen, eben auf eine wirtschaftsfreundlichere Regierung,

Thomas: auf höhere Staatsausgaben, wobei man hier vorsichtig sein muss.

Thomas: Staatsausgabe kann man auch sehr differenziert betrachten.

Thomas: Hoffnungen auf einen neuen Investitionsplan beziehungsweise strukturelle Anpassungen.

Thomas: Also, dass es da einfach nach vorne geht und diese Hoffnungen sind,

Thomas: glaube ich, ein bisschen berechtigt, aber man muss natürlich schauen,

Thomas: welche umgesetzt werden und wenn die richtigen umgesetzt werden,

Thomas: dann können auch neue Impulse tatsächlich entstehen für Deutschland und für Europa als Ganzes.

Jörg: Im Moment glaube ich wäre es Kroko. Jetzt warten wir mal ab,

Jörg: wie stark die Grünen sich drehen, ob man vielleicht auf Schwarz-Grün kommt.

Jörg: Schauen wir mal, warten wir mal ab.

Jörg: Ein paar Einigkeiten gibt es ja dann doch zwischen den verschiedenen Parteien.

Jörg: Aber was denkst du, was brauchen wir in Deutschland?

Jörg: Oder was würden die Kapitalmärkte gerne sehen? Es gibt viele Diskussionen.

Jörg: Es gibt Diskussionen über die Sozialsysteme, über die Rente,

Jörg: über die Schuldenbremse, Bürokratieabbau.

Jörg: Also alles so Schlagwörter, die wir da immer sehen. Aber was wäre das,

Jörg: was der Kapitalmarkt eigentlich erwartet?

Jörg: Rentenreform, Pflegereform, die ganzen Diskussionen, die jetzt letzten Endes Moment laufen.

Thomas: Ja, also ich glaube, man muss das ein bisschen trennen. Denn ich glaube,

Thomas: für den Kapitalmarkt im ersten Moment ist es

Thomas: alles eher irrelevant, weil das wirklich so Strukturreformen sind,

Thomas: so eine Agenda, ich nenne es jetzt mal 2030, wie wir es damals Agenda 2010 gesehen haben.

Thomas: Das sind Themen, die werden nicht in einem Jahr abgefrühstückt sein,

Thomas: sondern die werden fünf, zehn, fünfzehn Jahre dauern, bis das wirklich implementiert

Thomas: ist und darum, glaube ich, sind das eher Themen, die jetzt am Markt zu,

Thomas: langfristig sind, als dass sie direkt vom Markt gespielt werden können.

Thomas: Eher diese Effekte, die sich daraus ergeben werden, dann vom Markt aufgenommen.

Thomas: Aber um die Schlagworte aufzunehmen, ich denke, wir müssen irgendwie die Rente

Thomas: reformieren, ganz klar,

Thomas: besonders zum Wohle auch der jüngeren Bürgerinnen und Bürger hier in Deutschland,

Thomas: deswegen der Vorschlag, der Ampel, der getrieben war durch die SPD,

Thomas: wäre für mich jetzt als eher junger Bürger, glaube ich, jetzt nicht sonderlich

Thomas: positiv gewesen, weil es immense Kosten sind,

Thomas: die da in den nächsten Generationen aufeinander oder auf die jungen Generationen

Thomas: zukommen und wie hoch die sind, Und ob man sich das dann leisten kann und leisten

Thomas: will, kann man jetzt halt wirklich nicht sagen.

Thomas: Dennoch, die Rente muss reformiert werden und wir müssen hier auch,

Thomas: glaube ich, ein bisschen mehr zur Eigenverantwortung hin.

Thomas: Das funktioniert auch in anderen Ländern, in den USA, in der Schweiz,

Thomas: Schweden, um mal ein paar Länder zu nennen.

Thomas: Ich glaube, man muss da wirklich die Mehrverantwortung auch wirklich auf die

Thomas: Bürger dann nehmen, um diese Rente dann auch irgendwie reformieren zu können.

Jörg: Man kann ja nicht immer sagen, Rentenalter hoch, Rentenalter hoch,

Jörg: ist ja auch nicht irgendwie die Lösung.

Thomas: Nein, kann nicht wirklich die Lösung sein. Ich glaube, irgendwann wollen wir

Thomas: auch alle mal unsere Rente und unseren Gesundheitszustand dann auch noch genießen können.

Thomas: Und der zweite Punkt ist für mich wirklich auch dann die Bürokratie beziehungsweise

Thomas: Regulierung als Schlagwort, würde ich sagen.

Thomas: Also wir regulieren uns hier teilweise wirklich sehr stark.

Thomas: Das kostet ohne Ende Zeit, das kostet ohne Ende Geld, ohne dass da mit wirklich

Thomas: Produktivität einhergeht.

Thomas: Und hier muss auch dringend einfach was angepasst werden und da erwarte ich

Thomas: dann oder hoffe ich dann auch einfach auf die neue Regierung,

Thomas: dass da was gemacht wird, besonders wenn es dann auch um Themen wie Infrastruktur, Bildung etc.

Thomas: Pp. geht. Die Behörden müssen digitalisiert werden. Das sind glaube ich die

Thomas: Punkte, die man angeben muss, damit der Staat dann auch

Thomas: in ein paar Jahren wieder viel mehr Feuerkraft hat, um auch dann investieren zu können.

Jörg: In den USA ist das ja eigentlich so, da wird wahrscheinlich jetzt auch künftig

Jörg: alles für Unternehmen getan, das heißt Steuersenkungen,

Jörg: dann vielleicht die Schattenminister, die so ein bisschen für Effizienz sorgen

Jörg: sollen oder halt ein nächster Tweet von einem dieser Schattenminister oder von

Jörg: Trump selbst, was so ein bisschen dann immer die Idee, ja, alles für die Unternehmen.

Thomas: Ja, die USA ist da schon, denke ich, marktfreundlicher und hört mehr darauf,

Thomas: was die Unternehmen oder Unternehmen der Regierung tatsächlich sagen.

Thomas: Als Beispiel können wir jetzt auch das Kabinett uns wirklich mal von Trump anschauen,

Thomas: ohne jetzt da politische oder persönliche Meinungen reinnehmen zu wollen.

Thomas: Aber viele dieser Minister kommen aus der Wirtschaft, sind dort erfolgreich

Thomas: und haben natürlich auch eine gewisse Art von Know-how, also von Wissen einfach

Thomas: aufgebaut, wie man die Wirtschaft lenken oder wie man die Wirtschaft entwickeln kann.

Thomas: Ob das am Ende dann so aufgeht und die Wirtschaft davon wirklich langfristig

Thomas: profitiert, wissen wir jetzt halt noch nicht.

Thomas: Aber diesen Hang dazu, wirklich Fachmänner aus der Wirtschaft auch in die politische

Thomas: Arbeit mit einzubeziehen, hat die letzten Jahre für die USA sehr gut funktioniert, ja.

Jörg: Könnte ja positiv sein. Man hat davon abgesehen, wie die Leute dann,

Jörg: welche Gesinnung die sind, sagen wir es mal so.

Jörg: Aber kann ja positiv sein. Können wir uns davon was abschneiden?

Thomas: Also als Pragmatismus? Ja, das denke ich schon, dass wir uns davon was eine

Thomas: Scheibe abschneiden können, sollten.

Jörg: Gut, schauen wir mal auf die Aktien. Da würde ich halt gerne mal ein bisschen

Jörg: anders nochmal drauf gucken.

Jörg: Und zwar, wenn ich jetzt in einen S&P 500, also einen amerikanischen Aktienmarkt,

Jörg: investiere, bin ich denn dann wirklich breit gestreut.

Jörg: Im Moment, glaube ich, machen 10 Titel 37 Prozent der Marktkapitalisierung aus.

Jörg: Selbst zu Zeiten der Tech-Blase damals haben die größten 30 Prozent oder die

Jörg: zehn größten 30 Prozent ausgemacht.

Jörg: Und selbst damals standen die Top Ten nur aus fünf Tech-Werten.

Jörg: Heute sind es neun Tech-Werte, die diese fast 37 Prozent, ein bisschen weniger

Jörg: dann natürlich, aufzeigen.

Jörg: Auch im DAX haben wir ein ähnliches Bild. Die größten Firmen machen fast ein

Jörg: Drittel aus, die drei größten machen fast ein Drittel aus.

Jörg: Aber worauf will ich hinausgehen?

Jörg: Ist es sinnvoll? Bin ich diversifiziert, wenn ich jetzt einfach ein S&P 500

Jörg: kaufe oder auch ein DAX von mir? Oder muss ich mehr Regionen an Bord nehmen?

Jörg: Muss ich mehr Anleihen an Bord nehmen als Diversifizierung? Weil wenn jetzt

Jörg: Tech richtig mal kracht, ich sag's mal, drück's mal so einfach aus,

Jörg: dann hab ich ja relativ schnell Verluste in meinem Portfolio.

Thomas: Ja, das ist richtig. Ist eine sehr komplizierte Frage.

Thomas: Und ich verstehe auch, woher du kommst.

Thomas: Diese Diskussion um dieses Konzentrationsrisiko, was es am Ende ja ist,

Thomas: die haben wir bei uns im Team auch regelmäßig.

Thomas: Und wahrscheinlich täglich zermatern wir uns darüber die Köpfe,

Thomas: wie wir damit umgehen wollen.

Thomas: Zur Wahrheit gehört aber auch, dass eben diese Titel, die du jetzt angesprochen

Thomas: hast, Das heißt, wenn man die nicht hat, ist es genauso risikoreich, wie sie zu haben.

Thomas: Weil wenn ich sie nicht habe, dann verpasse ich natürlich was.

Thomas: Weil man eben genau aufgibt, diese Geschäftsmodelle, die sich als hoch profitabel

Thomas: etabliert haben, weil man sich eben abschneidet in dem Thema Wachstum und im

Thomas: Thema Technologiebereich.

Thomas: Dazu darf man auch nicht vergessen, wir haben in den letzten Jahren eine Outperformance

Thomas: des S&P 500 gesehen, so wie du ihn beschrieben hast, auch gegen den S&P 500 Equal Rate.

Thomas: Also der Unterschied ist, dass einfach im Equal Rate jeder dieser 500 Namen ist gleichgewichtet.

Thomas: In den, aber auch eigentlich erst seit 2015, denn zum Beispiel in der,

Thomas: seit der Dotcom-Bubble bis 2015, also knapp 14 Jahre lang, gab es eine extreme

Thomas: Underperformance genau dieser Bereiche,

Thomas: dieser Mach7-Bereiche gegenüber dem breiten Markt.

Thomas: Ich denke, dass es hier ein langfristiger Trend ist, den wir hier aktuell sehen

Thomas: und da will ich mich jetzt nicht dagegen stellen.

Thomas: Da bräuchten wir wirklich ein, ja, nehmen wir es jetzt wirklich mal ein einschneidendes

Thomas: Erlebnis, das dreht diese gesamte Marktstruktur und dann werden wir auch wieder

Thomas: sehen, dass der S&P 500 Equibrate der bessere Index ist.

Thomas: Denke ich, kommt man an diesen Namen, ohne dass jetzt hat sich wirklich was

Thomas: fundamental ändert, nicht vorbei.

Thomas: Ich hatte noch das Thema Anleihen ganz vergessen.

Thomas: Also um das Konzentrationsrisiko zu vermeiden, sind wahrscheinlich Anleihen

Thomas: tatsächlich dann das falsche Instrument, um dieses Risiko zu reduzieren.

Thomas: Mit einem Investment eben in diese S&P oder in den DAX, wenn ich diese Konzentration im Index habe,

Thomas: dann habe ich ja auch ein Thema, ein Faktor oder einen Stil,

Thomas: wie es dann im Fachjargon heißt, im Portfolio, zum Beispiel eben dieses Wachstumsthema.

Thomas: Aber wenn ich jetzt dieses Risiko reduzieren möchte, dann muss ich einen Faktor

Thomas: nehmen, der mit dem Wachstumsfaktor negativ korreliert ist, der dieses Risiko diversifiziert.

Thomas: Und das könnte vielleicht dann eher sowas wie Value sein.

Jörg: Also ein negativer Zusammenhang.

Thomas: Genau, ein negativer Zusammenhang. Sprich, wenn der eine Wachstum steigt,

Thomas: dann verliert vielleicht ein anderer Faktor.

Thomas: Und da muss ich dann eher schauen, um darüber das Portfolio dann aufbauen zu

Thomas: können. Und Anleihen helfen mir eben im Portfolio-Kontext wieder,

Thomas: aber jetzt halt nicht unbedingt bei Faktorrisiken.

Jörg: Ja, der klare Sieg von Republikanern wird wahrscheinlich die Stimmung zumindest

Jörg: für die Gewinnaussichten ein bisschen verbessern.

Jörg: Einmal, wenn ich Unternehmenssteuern senke, ist natürlich mehr für Gewinnausschüttung da, ist glaube ich klar.

Jörg: Aber positiv ist natürlich, dass sich die Stimmung auch mittelfristig nicht

Jörg: nur stabilisieren, sondern auch verbessern dürfte, da natürlich eine unternehmensfreundliche

Jörg: oder auch eine wirtschaftsfreundliche Unterregierung letzten Endes da ist oder

Jörg: zumindest die Hoffnung darauf da ist.

Thomas: Ja, ich glaube aktuell ist es wirklich diese Hoffnung, auf die wir da irgendwo setzen.

Thomas: Wie es sich mittelfristig ausspielt, werden wir Mitte, Ende nächsten Jahres

Thomas: dann beurteilen können, wahrscheinlich besser.

Thomas: Aber generell, ich hatte es in der Express-Folge leider ohne dich schon angedeutet,

Thomas: die Marschrichtung in der Allokation in einem globalen Portfolio ist für den

Thomas: Moment vermutlich wirklich erstmal in die USA oder auf die USA zu setzen.

Thomas: Wir sehen hier einfach mehr Wachstum, wir sehen ja mehr Staatsausgaben,

Thomas: wir sehen auch eine höhere Anleiherendite in den USA, was vermutlich dann auch

Thomas: am Ende des Tages zu einem aufwertenden Dollar führt.

Thomas: Also per se ist die Marschrichtung eher klar, es zieht natürlich dann auch Kapitalzuflüsse

Thomas: an und gestützt wird das eben von dieser Tendenz zu einer wirtschaftfreundlichen

Thomas: Regierung und der Aussicht auch auf Steuersenkungen.

Thomas: Wir haben darum auch aktuell eine Präferenz für die USA gegenüber dem Rest der Welt.

Thomas: Aber klar, man muss jetzt halt hier auch einfach schauen, wie sich Bewertungen

Thomas: entwickeln, denn ja, auch Europa, auch wenn es schwierig hier ist,

Thomas: rein von der Bewertungsseite her ist Europa echt auch inzwischen wieder attraktiv.

Jörg: Klingt alles super easy. Irgendwie alles positiv, alles toll.

Jörg: Trump macht irgendwie alles gut, bringt die Unternehmen in die richtige Richtung.

Thomas: Ja, wir können quasi jetzt halt alle nach Hause gehen und das Jahresende und

Thomas: Weihnachten dann genießen.

Jörg: Ja, würde ich auch gern. Aber so ein paar Risiken, glaube ich,

Jörg: müssen wir ansprechen am Kapitalmarkt.

Thomas: Ja, gut. Okay, war ein Versuch wert. Klar, das größte Risiko sitzt wahrscheinlich

Thomas: aktuell im Weißen Haus und wird künftig auch im Weißen Haus sitzen.

Thomas: Kann sowohl eben Biden wie auch Trump gemeint sein jetzt.

Thomas: Wir haben gestern die Nachricht bekommen mit dem Ukraine-Konflikt mit Russland,

Thomas: dass da Biden was gemacht hat, worauf dann wieder Russland reagiert.

Thomas: Das ist natürlich ein Risiko, also so Ad-Hoc-Nachrichten, was geopolitische

Thomas: Auseinandersetzungen befeuern kann. Das ist natürlich ein großes Risiko.

Thomas: Dann künftig werden es natürlich auch wieder vermehrt Tweets sein, die,

Thomas: von Trump kommen die ein Risiko auslösen können und eine Marktkorrektur auslösen

Thomas: können das größte Risiko was ich jetzt aber tatsächlich eher sehe ist wirklich

Thomas: von einer überraschenden anhaltenden,

Thomas: unerwarteten Wachstumsschwäche in den USA würde ich sagen, ist wirklich das

Thomas: größte Risiko was der Markt aktuell sieht, weil darauf sind wir nicht vorbereitet,

Thomas: darauf gibt es aktuell keine Indizien, darum,

Thomas: Preisen wir das auch nicht, aber das macht es eben auch zum größten Risiko.

Jörg: Das wäre so ein schwarzer Sparen.

Thomas: Genau, das wäre so ein Black Swan Event. Aber ja, wie gesagt,

Thomas: ohne dass es sich jetzt wirklich was extern ändert, glaube ich nicht,

Thomas: dass das passieren wird für den Moment.

Jörg: Kommen wir zu den Anleihen. Hier erwarten die Finanzmärkte eigentlich,

Jörg: gut, unter Trump eine stärkere Staatsverschuldung der USA.

Jörg: Und auch wahrscheinlich höhere Inflation aufgrund von Zöllen,

Jörg: je nachdem, was er noch so anstellt mit Migrationsthemen, was dann wieder vielleicht

Jörg: die Löhne erhöht, die Preise erhöht. Also alles, was so Inflationstreiber sind.

Jörg: Damit dürften ja die Leitzinsen in den USA auf mittlere Sicht eher höher liegen.

Jörg: Also die Zahl der Niedrigzinsen dürfte hinter uns liegen erstmal.

Jörg: Es sei denn Wachstumsschwäche.

Thomas: Ja, okay. Also dröseln wir es mal auf. Also ich glaube, dass mit diesen höheren

Thomas: Inflationen durch Zölle und bla bla bla, das ist glaube ich wirklich diese Konsenserwartung

Thomas: von allen Ökonomen auf der Welt, wenn du mir diese Spitze erlaubst.

Thomas: Also natürlich ist die Annahme oder wahrscheinlich wird die Staatsverschuldung

Thomas: in den USA steigen. Also darauf glaube ich.

Jörg: Tut sie aber ja schon die ganzen Jahre jetzt.

Thomas: Genau, das ist jetzt auch nichts unbedingt Neues. Inflation,

Thomas: ja, da müssen wir abwarten.

Thomas: Das erinnert mich so ein bisschen auch an 2016. Da hat auch jeder gesagt,

Thomas: ja, wenn die Zölle kommen, dann geht die Inflation durch die Decke.

Thomas: Wirklich passiert ist es eigentlich erst mit dem Einmarsch von Ukraine beziehungsweise von Covid.

Thomas: Also da ist auf der Inflationsseite marginal was passiert.

Thomas: Und hier auch wirklich ganz besonders, jetzt hat wirklich keine Angst eigentlich

Thomas: davor haben, Weil soll die Inflation rück bei zwei Prozent liegen,

Thomas: bei zweieinhalb Prozent liegen, das ist per se für den Kapitalmarkt,

Thomas: ist das eigentlich ein super gutes Niveau, damit kann der Kapitalmarkt umgehen.

Thomas: Und wenn du es mir erlaubst, wie gesagt, auch diese Inflation von zwei Prozent,

Thomas: würde ich mir auch für Deutschland und für Europa wünschen, viel mehr als diese

Thomas: Null Prozent der letzten Dekade.

Thomas: Natürlich sehen wir dann keine 0% oder Negativzinsen auf Staatsanleihen,

Thomas: aber ich würde sagen, dass es per se für die Wirtschaft,

Thomas: für den Finanzmarkt ist das viel besser, viel sauberer als diese Dekade bei

Thomas: den 0% Zinsen und darum, ja, ich würde sogar fast sagen, bitte lass die Inflation bei 2% sein.

Jörg: Mal abgesehen von so Horrorszenarien, die die Medien gerne an die Wand malen,

Jörg: Zentralbank Fett abschaffen und so in den USA.

Jörg: Was machen die denn jetzt? Die haben ja Zinsen gesenkt. Wie geht es da jetzt weiter?

Thomas: Ja, Zentralbanken. Zinssenkungen gehen weiter. In Europa sind,

Thomas: Ziemlich vermutlich, eigentlich vermutlich auch in den USA. In Europa beginne

Thomas: nun die Diskussion, dass die EZB mindestens einmal die Zinsen um 50 Basispunkte,

Thomas: also um ein halbes Prozentpunkt senken kann, senken soll.

Thomas: Das kann durchaus passieren und könnte auch bald im Dezember schon passieren.

Thomas: Das hat der Zinsmarkt jetzt allerdings noch nicht wirklich eingepreist.

Thomas: Das könnte zu einer positiven Überraschung hier tatsächlich führen,

Thomas: was Europa jetzt angeht.

Jörg: Kursanstiege meinst du?

Thomas: Genau, Kursanstiege bei den Bonds.

Jörg: Tagesgeldkonten, negative Überraschung.

Thomas: Genau, negative Überraschung auf den Tagesgeldkonten, aber positive Überraschung

Thomas: für die Bondpreise und für die Anleihenhalter.

Thomas: In Amerika, da sind auch noch Zinssenkungen eingepreist, aber weniger aktuell

Thomas: als für Europa, was glaube ich aufgrund der Inflationsentwicklung und auch aufgrund

Thomas: der wirtschaftsendlichen Entwicklung Sinn macht.

Thomas: Aber gleiche Richtung, nur langsamer. Spannend ist hier die Auffassung ein bisschen,

Thomas: was die Wirkungsketten angeht in meinen Augen. Wir überlegen schon alles,

Thomas: was Trump für einen Einfluss auf die FED hat, haben kann.

Thomas: Aber die FED sagt uns, es ist uns egal, was er macht, solange er es nicht gemacht hat.

Thomas: Sprich, sie sagen, wir nehmen das erst in unsere Berechnungen,

Thomas: in unsere Annahmen rein, wenn es auch wirklich implementiert ist,

Thomas: weil man kann keine Politik und keine Zentralbankpolitik machen auf Ankündigungen.

Thomas: Und ich glaube, das ist ganz wichtig.

Thomas: Soll heißen, die amerikanische Zentralbank wird vermutlich im Dezember,

Thomas: vermutlich im Januar die Zinsen nochmal senken und erst dann schauen wir, was kommt als nächstes.

Thomas: Während halt viele schon sagen, wir überlegen, was passiert jetzt und wie könnte

Thomas: das den Dezember beeinflussen? Wird es nicht.

Thomas: Darum glaube ich, Dezember, Januar wird noch was gemacht und danach schauen wir neu.

Jörg: Europäische, amerikanische Unternehmensanleihen?

Thomas: Ja, Unternehmensanleihen sind allgemein von den Risikoprämien,

Thomas: Risikaufschlägen sehr eng gepreist.

Thomas: Da sind wir der Meinung, dass aktuell auf dem Aktienmarkt tatsächlich mehr Potenzial besteht.

Thomas: Aber generell sind vor allem auch gute Namen, kurzlaufende Bonds immer noch

Thomas: für uns sehr wichtig im Portfolio.

Jörg: Okay, also für den Blick nach vorne. Ich habe mitgenommen, Aktien haben eigentlich

Jörg: einen ganz guten Ausblick mit der unternehmensfreundlichen Trump-Regierung,

Jörg: mit einer potenziell unternehmensfreundlichen Regierung in Deutschland ab nächstem Jahr.

Jörg: Risiken haben wir gesehen, da werden Strafzoll per Tweet bekannt gegeben wird.

Jörg: Den Taiwan-Konflikt dürfen wir nicht vergessen, Unterbrechung Lieferketten bei Chips.

Thomas: Ja, dann müssen wir eine Express-Folge machen, das wäre dann ein ganz großes Event.

Jörg: Vielleicht auch ein Ende der Geduld der Anleihenmärkte mit dem US-Schuldenberg,

Jörg: wobei das kann auch sein.

Jörg: Dämpfe im KI-Boom sind so Risiken, die man nicht aus den Augen verlieren sollte,

Jörg: aber letzten Endes bleibt doch die Apokalypse aus, wie fast immer.

Thomas: Ja, natürlich. Es gibt immer diese Punkte, die du jetzt gesagt hast.

Thomas: Die sind natürlich immer da als latentes Risiko.

Thomas: Aber wir sollten uns hier wirklich dann auch auf unser Basisszenario beschränken.

Thomas: Und das ist per se positiv für diesen Monat, für bis ins Jahresende.

Thomas: Und ich glaube, das ist das Wichtige. Darum sollten wir uns kümmern.

Thomas: Und darum gehen wir positiv auch ins Jahresende jetzt rein.

Jörg: Sehr gut, bin ich beruhigt. Thomas, danke dir für den Einblick.

Thomas: Vielen herzlichen Dank.

Jörg: Ihnen vielen Dank fürs Zuhören. Bis hoffentlich zum nächsten Mal und viele Grüße aus München.

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