US-Wahl: Was für Anleger jetzt spannend wird

Shownotes

Politische Börsen gibt es nicht, oder doch? Kurz vor der US-Wahl besprechen sich Jörg Graf und Thomas Ott in einem Mini-US-Special. Welche Szenarien beschäftigen die Portfolio-Manager im Moment?

Sicher ist, dass unabhängig vom Wahlausgang eine lockere Fiskalpolitik erwartet wird. Wie stark diese in Europa zu spüren sein wird, hängt wiederum vom Wahlsieger ab – Stichwort Zölle und Zinsen. Außerdem behandeln wir in der aktuellen Ausgabe noch folgende Fragen:

  • Konjunkturdaten: Wieso steht der DAX gerade so gut da?
  • Aktien: Warum heben die Nebenwerte jetzt doch nicht ab?
  • Anleihen: Ist Europa momentan der verlässlichere Markt?

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Soundbites: Das ist mehr so ein Mantra geworden. Ich habe jetzt langsam das Gefühl,

Soundbites: wir wollen dieses Mantra so lange durchhalten, bis man irgendwann dann recht

Soundbites: hat, nur um zu sagen, ha, ich habe doch gesagt, dass es schlechter wird.

Soundbites: Also wenn wir uns hier wirklich die deutschen Unternehmen erstmal anschauen,

Soundbites: dann steht der DAX natürlich wirklich super da.

Soundbites: Also haben wir eher den Trend, große Namen sind besser als die kleinen.

Soundbites: Passt doch aber jetzt ganz gut, dann sprechen wir doch mal ein bisschen über die US-Wahl noch.

Soundbites: Wir erarbeiten uns halt aktuell tatsächlich wirklich einen Plan,

Soundbites: wie wir mit der Wahl umgehen wollen, Szenarien für unterschiedliche Outcomes.

Jörg: Herzlich willkommen zu Märkte und Trends im Oktober 2024. Mein Name ist Jörg

Jörg: Graf und heute wieder mit Thomas Autai.

Thomas: Ja, hallo Jörg, herzlich willkommen auch von meiner Seite aus.

Thomas: Ich freue mich wirklich wieder sehr dabei zu sein und wir hatten es letztes

Thomas: Mal angekündigt. Ich glaube, Jörg, dieses Mal haben wir ein Special zur US-Wahl dabei.

Jörg: Ja, seit 1950 gab es in der Tat 18 Präsidentschaftswahlen.

Jörg: Zehn Machtwechsel zwischen Demokraten und Republikanern im Weißen Haus.

Jörg: Und in diesen 74 Jahren wuchs das US-Bruttoinlandsprodukt um durchschnittlich 3,2 Prozent.

Jörg: Und der SOP 500, also der amerikanische breite Aktienindex, hat eine jährliche

Jörg: Wertentwicklung von 9,4 Prozent plus.

Jörg: Was ist der Trump-Trade und was geschah 2016, als er das erste Mal gewählt wurde?

Jörg: Darüber und andere Dinge möchte ich gerne heute mit dir sprechen.

Thomas: Ja, vielleicht noch einen Einwurf. Diese zehn Machtwechsel, bisher waren sie immer friedlich.

Thomas: Schauen wir mal, wie es dieses Jahr wirklich passieren wird.

Jörg: Ja, der letzte war nicht ganz so friedlich.

Thomas: Ja, okay, hast du auch wieder recht.

Jörg: Ja, lasst uns ein bisschen über die Wirtschaft sprechen. Wir haben jüngst aus

Jörg: den USA Wirtschaftsdaten gesehen, die leicht positiv überrascht haben.

Jörg: Also da eher ein Pluszeichen davor. Auf der anderen Seite haben wir Deutschland,

Jörg: wo die Zahlen sehr durchwachsen sind.

Jörg: Da gehören natürlich einmal strukturelle Probleme dazu, die immer deutlicher

Jörg: werden oder die wir immer deutlicher sehen.

Jörg: Und zum anderen leidet die Wirtschaft natürlich wegen hohem Industrieanteil

Jörg: besonders unter der globalen Rezession im verarbeitenden Gewerbe.

Thomas: Ja gut, dass du noch gesagt hast, Rezession im verarbeitenden Gewerbe.

Thomas: Ansonsten hätte ich dir jetzt hier schon irgendwo stark widersprechen müssen.

Thomas: Ich muss dir sowieso ein bisschen widersprechen.

Thomas: Die US-Wirtschaftsraten haben leicht positiv überrascht. Ich würde schon sagen,

Thomas: sie haben auf breiter Basis eigentlich schon positiv überrascht.

Thomas: Teilweise nicht nur leicht.

Thomas: Denn klar, die USA läuft hier wirklich mit vollem Tempo voraus.

Thomas: Da blickt hier Europa wirklich neidisch hinterher.

Thomas: Klar, ich glaube seit vielen Quartalen oder seit vielen Monaten reden eigentlich

Thomas: alle Ökonomen, dass die Wirtschaft vor allem in den USA schwächer wird,

Thomas: dass der Arbeitsmarkt sich langsam abschwächen wird, dass die Zinsen einen Effekt

Thomas: auf die Wirtschaft haben werden und so weiter und so fort.

Thomas: Also wirklich hier, das ist mehr so ein Mantra geworden irgendwie so.

Thomas: Und ich habe jetzt langsam das Gefühl, wir wollen dieses Mantra so lange durchhalten,

Thomas: bis man irgendwann dann recht hat, nur um zu sagen, ha, ich habe doch gesagt,

Thomas: dass es schlechter wird.

Thomas: Und das sehen wir aber halt einfach in den Zahlen nicht.

Thomas: Vielleicht ist es nach der Wahl erstmal soweit, aber für den Moment kann ich

Thomas: mir vorstellen, dass es so weitergeht.

Jörg: Wie sind denn die Prognosen für nächstes Jahr? Eigentlich, dass es also weiterläuft,

Jörg: ist irgendwie nicht ganz so realistisch, oder?

Thomas: Ja, da ist auch wieder dieser deutsche Pessimismus, oder? Also ich weiß,

Thomas: am Tag, wenn wir jetzt hier die Podcast-Folge aufnehmen, draußen ist alles grau,

Thomas: der Herbst ist da, aber jetzt bleiben wir doch auch mal irgendwo so ein bisschen bei der Sache.

Thomas: Also klar, die klassische Aussage ist einfach, wenn es gut gegangen ist,

Thomas: dann muss es auch irgendwann wieder runtergehen, also es muss schlechter werden.

Thomas: Das ist dann diese Mean Reversion, also quasi diese Abschwächung zum Mittelwert.

Thomas: Aber ich würde eher sagen, warten wir hier tatsächlich mal ab.

Thomas: Also in den USA und das ist ja auch wirklich relevant für das globale Wirtschaftswachstum.

Thomas: Die USA wachsen aktuell mit den Zahlen von diesem Monat mit 3,5 Prozent für dieses Quartal.

Thomas: Das ist natürlich noch früh im Quartal, aber per se mit 3,5 Prozent.

Thomas: Die Erwartungen liegen bei 1,4 Prozent. Also da kann sich schon noch was tun,

Thomas: dass wir hier die Erwartungen auch nach oben schrauben müssen,

Thomas: denn tendenziell waren einfach irgendwie hier diese Markterwartungen wirklich

Thomas: deutlich näher an der Wahrheit, als die Schätzungen es immer waren.

Thomas: Und auch für das nächste Quartal sind die Erwartungen niedrig.

Thomas: Also verstehe ich jetzt hier nicht so ganz, warum wir eigentlich negativ sind,

Thomas: wenn per se eigentlich die Zahlen alle sehr gut sind.

Thomas: Aber lange Rede kurz, auch für das nächste Jahr sind einfach diese Schätzungen sehr niedrig.

Thomas: Da erwarten wir teilweise nur 1,8 Prozent Wachstum für die USA.

Thomas: Dieses Jahr werden wir mit über 3 Prozent vermutlich wachsen,

Thomas: sprich ein Rückgang von über 50 Prozent im Wirtschaftswachstum für die USA nächstes

Thomas: Jahr. Und da frage ich mich, auf welcher Basis, warum fallen wir jetzt halt

Thomas: hier wirklich so stark im Wachstum?

Thomas: Denn wir sehen weiterhin aktuell eine starke Wirtschaft, wir sehen fallende

Thomas: Inflation, wir sehen einen stabilen Arbeitsmarkt, wir sehen fallende Zinsen,

Thomas: wir sehen vermutlich eine expansive Fiskalpolitik.

Jörg: Wenn Trump gewinnt, dann geht der Schuldenhahn nochmal auf.

Thomas: Auch unter Harris, die will ja auch mehr Schulden machen oder die Fiskalpolitik rausfahren.

Thomas: Also von daher, wir sehen eigentlich alles Positives und trotzdem soll die Wirtschaft

Thomas: abschwächen in den USA und da bin ich einfach noch nicht so dabei.

Thomas: Ich glaube, da können wir schon auch einfach nochmal ein Upgrade sehen und das

Thomas: wäre dann gut für den gesamten Kapitalmarkt im Zweifel.

Jörg: Okay, schön und gut. Ich glaube, wir sprechen konkret mal über Aktien.

Thomas: Machen wir.

Jörg: Müssen wir hier mehr differenzieren? Also USA haben wir immer gesehen,

Jörg: also generell glaube ich, gutes Aktienjahr kann man zusammenfassen,

Jörg: würde ich mal sagen, bisher.

Jörg: USA, wir haben die großen US-Tech-Titel gesehen, da wird ein starkes Gewinnwachstum

Jörg: weiterhin erwartet, aber können wir da weiterhin Rekordhochs erwarten?

Jörg: Europa haben wir schon gehört ein bisschen von dir, fallende Inflation,

Jörg: fallende Zinsen mit einem sich vielleicht stabilisierenden Wachstum,

Jörg: mit robustem Gewinnwachstum, also eher gut Gute Aussichten und Deutschland haben

Jörg: wir ja den DAX mit plus 14 Prozent bisher in 2024,

Jörg: dank dem Auslandgeschäft muss man ja sagen, eher auf der guten Seite auch bis

Jörg: jetzt, aber im Inland die strukturellen Probleme, also sage ich,

Jörg: Ich versuche es mal zusammenzufassen. USA, keine neuen Rekordhöhlen.

Jörg: Europa eigentlich gute Aussichten. Deutschland so.

Thomas: Ja, heute machen wir es alle, glaube ich, ein bisschen kompliziert.

Thomas: Ja, also versuche ich es jetzt auch mal irgendwie einfach zu beantworten. Genau.

Thomas: Also wenn wir uns hier wirklich die deutschen Unternehmen erstmal anschauen,

Thomas: dann steht der DAX natürlich wirklich super da, das kann man ganz klar sagen.

Thomas: Zwar noch etwas niedriger als jetzt andere globale Indizes, aber auch schon

Thomas: deutlich besser als der breite europäische Markt.

Thomas: Das hat am Ende aber, wie du auch richtigerweise gesagt hast,

Thomas: leider wenig tatsächlich mit Deutschland zu tun, sondern wirklich mehr damit,

Thomas: dass eben die großen Unternehmen,

Thomas: die wir hier in Deutschland haben, also internationale Spieler sind zum Beispiel

Thomas: eine SAP oder große Versicherungsunternehmen oder auch große Industrie, Energieversorger etc.

Thomas: Pp. Die sind natürlich global vertreten und profitieren von daher auch einfach

Thomas: von der globalen Wirtschaft, die einfach sehr gut ist und dementsprechend dann

Thomas: auch einfach eine tolle Performance tatsächlich im DAX.

Jörg: Die Weltwirtschaft zeigt ja so ein bisschen Schwäche, das deutet jetzt aber

Jörg: nichts auf so einen ganz starken Abschwung hin.

Jörg: Geht diese Rotation in defensiver Titel, ich muss fast sagen,

Jörg: weiter, weil er hat ja schon ein bisschen begonnen, oder?

Thomas: Ja und nein. Ich glaube, da ist auch wieder so ein bisschen eine Trennung zwischen Europa und den USA.

Thomas: Wir hatten wirklich eine Zeit, eigentlich so von April bis Anfang Oktober ungefähr,

Thomas: wo die Defensiven tatsächlich bessere Performance gezeigt haben.

Thomas: Aber das hat sich jetzt seit September, Oktober so ein bisschen wieder gedreht,

Thomas: dass die zyklischen Titel hier tatsächlich wieder mehr nachgefragt waren und

Thomas: wirklich eine bessere Performance gezeigt haben.

Thomas: Ich denke aber, dass es generell...

Thomas: Oder ich denke aber eigentlich generell, dass einfach der Markt schon ein bisschen

Thomas: unterstützt ist, auch einfach von positiven Zahlen im Makro-Bild global.

Thomas: Darum würde ich hier jetzt auch einfach wirklich eher Namen wählen oder Sektoren,

Thomas: Industrien, die tatsächlich global

Thomas: vertreten sind und von einem breiten Aufschwung profitieren sollten.

Thomas: Also ja, auch hier gilt eigentlich wieder so ein breit diversifiziertes Produktangebot bei den Unternehmen.

Thomas: Das möchte ich haben und ich versuche Konzentration auf einzelne Länder tatsächlich dann zu meiden.

Jörg: Positive Zahlen im Makrobild. Also wir sprechen von erwarteten positiven Zahlen

Jörg: von der Weltwirtschaft.

Thomas: Genau.

Jörg: Also keine so eine extreme Schwäche, sondern es wird wieder besser.

Thomas: Genau, es wird wieder besser. Also Makrobild bedeutet einfach immer diese Fundamentalzahlen,

Thomas: also Konsumentenverhalten, Wachstumszahlen, Wirtschaft.

Jörg: Also haben wir eher den Trend, große Namen sind besser als die kleinen,

Jörg: die Lebenwerte? Ja, tatsächlich.

Thomas: Wir hatten das ja auch mal in einer der alten Folgen vom Podcast,

Thomas: dass wir gehofft haben, vielleicht kommen ja die Nebenwerte wieder,

Thomas: aber ich denke leider schon, aktuell haben wir einfach viele Themen, die belasten,

Thomas: vor allem eben wie gesagt auf einzelne Länder oder dem europäischen Markt und

Thomas: darum bin ich hier schon eher noch dabei einfach zu sagen, dann brauche ich

Thomas: eher diese großen Namen, die global vertreten sind und halt leider eben nicht

Thomas: diese kleineren Nebenwerte.

Jörg: Okay, also bei Aktien diesmal nicht so ein ganz so leichtes Bild,

Jörg: würde ich sagen, aber wir haben gehört, es gibt trotzdem noch Chancen.

Thomas: Es gibt immer Chancen.

Jörg: Das ist wohl richtig. Wechseln wir mal zu den Anleihen. Ja, Trump und wie ich

Jörg: jetzt gerade eben gelernt habe, auch Harris wird wahrscheinlich ordentlich Schulden machen.

Jörg: Das könnte ja durchaus die Inflation wieder ein bisschen antreiben und damit

Jörg: plötzlich ein Wechsel wieder zu steigenden Zinsen.

Thomas: Ach, kommen wir da ins Inflationsgespenst zurück?

Jörg: Mit Trump vielleicht, oder?

Thomas: Ja, mal schauen. Also per se, wie richtig ja schon gesagt, also beide wollen

Thomas: irgendwo Schulden machen und Fiskalpolitik betreiben.

Thomas: Klar, deutlich andere Zielgruppen, deutlich andere Industrien,

Thomas: die sie fördern wollen oder im Kopf haben, aber per se wollen beide Fiskalpolitik betreiben.

Thomas: Das kann natürlich irgendwo nochmal eine Inflation hervorrufen,

Thomas: aber ich glaube zum Beispiel bei einer Trump-Wahl würde ich mir weniger Sorgen

Thomas: im ersten Moment tatsächlich über die Fiskalpolitik machen,

Thomas: sondern hier hätte ich mehr anderer Punkt auf seiner Agenda die Inflationssorgen bei mir bereiten.

Thomas: Das wären eben die Tariffs, also die Zölle, die er tatsächlich dann auf die

Thomas: Weltwirtschaft wieder belegen möchte und da könnte ich mir eher vorstellen,

Thomas: dass das einen größeren Einfluss tatsächlich auf eine Inflation hat,

Thomas: aber da müssen wir auch einfach so ein bisschen abwarten, was da dann auch tatsächlich kommen wird.

Jörg: Aber was ist jetzt mit den Zinsen? Die sind in den letzten Wochen ja in den

Jörg: USA wieder deutlich gestiegen. Wo kommt das her? Kommt da noch mehr?

Thomas: Ja, die Zinsen sind jetzt wieder von den Tiefständen vom Jahr ungefähr 50 Basispunkt,

Thomas: also knapp ein halbes Prozentpunkt gestiegen.

Thomas: Ich habe allerdings hier mehr das Gefühl, dass das so eine Vorab-Positionierung

Thomas: einfach vor den Wahlen ist.

Thomas: Ich bin zwar etwas nervös, was das angeht, aber ich bin jetzt noch nicht so

Thomas: hundertprozentig besorgt, deswegen US-Zinsen würde ich jetzt aber vor der Wahl

Thomas: auch einfach nicht anfassen, darum finde ich hier Europa tatsächlich eher interessant,

Thomas: und suche mir eher da Opportunitäten.

Jörg: Wir haben,

Jörg: Bei den bisher schon durchgeführten oder künftig erwarteten Zinssenkungen von

Jörg: den Zentralbanken USA und Europa, die haben so ein bisschen dazu geführt,

Jörg: dass die länger laufenden Anleihen jetzt wieder über den kurz laufenden Anleihen,

Jörg: also normale Zinssituation.

Thomas: Genau, wir haben wieder eine normale Zinsstrukturkurve.

Jörg: Das ist doch schon mal was. Und bleibt es jetzt so oder ist es im Umfeld immer

Jörg: noch interessant, also kauf jetzt langlaufend Anleihen, wäre ja die Konsequenz.

Thomas: Ja, viele Fragen. Ich versuche es wieder einfach zu machen.

Thomas: Genau, also machen wir erstmal Zinssenkungen in Europa.

Thomas: Persönlich, ich gehe davon aus, dass wir dieses Jahr noch Zinssenkungen nochmal

Thomas: sehen, dass wir auch Zinssenkungen im nächsten Jahr sehen und dass die EZB nächstes,

Thomas: vermutlich spätestens 2026, eigentlich unter die 2% wieder cutten wird,

Thomas: ob das dann, also die Zinsen senken wird unter 2%, ob das dann auf 1,75 oder 1,5%.

Thomas: Sein wird, sei jetzt mal dahingestellt, aber ich denke, das wird der Weg für die EZB sein.

Thomas: Schwache Wirtschaft, fallende Inflation ist jetzt zumindest mal Stand jetzt.

Jörg: Das arme Tagesgeld.

Thomas: Das arme Tagesgeld, genau. Lieber am Kapitalmarkt investieren.

Thomas: Zinssenkungen in den USA.

Thomas: Ja, also hier wird es ein bisschen spannender, glaube ich. Wir haben im November,

Thomas: zwei Tage nach der US-Wahl, vermutlich die nächste Zinssenkung,

Thomas: die wir erwarten. Dann schaut so aus, dass nochmal im Dezember die Zinsen gesenkt werden können.

Thomas: Aber für nächstes Jahr wäre ich jetzt aktuell tatsächlich eher vorsichtig.

Thomas: Da sind zwar noch diverse Zinssenkungen eingepreist vom Kapitalmarkt.

Thomas: Ich bin da allerdings so ein bisschen skeptisch tatsächlich.

Thomas: Eben einfach dieses Thema Zölle, das wir schon angesprochen hatten,

Thomas: starkes Wachstum, mal abwarten wirklich, wie viel da dann am Ende des Tages kommen wird.

Thomas: Darum fühle ich mich jetzt halt mit Zinsprodukten in Europa tatsächlich wohler

Thomas: als in den USA. Ah, Steilheit der Kurve, genau, also kurze Zinsen niedriger als die langen.

Thomas: In Europa denke ich schon, dass das so bleiben sollte. In den USA kann das schon

Thomas: auch so sein, aber hier glaube ich gibt es mehr Risiko, dass sich die Kurve

Thomas: dann doch vielleicht wieder irgendwo verflacht, invertiert.

Thomas: Das kommt aber natürlich dann auch alles nur ein bisschen auf den 5. November drauf.

Jörg: Inflationsgeschichte.

Thomas: Inflationsgeschichte.

Jörg: Okay, passt doch aber jetzt ganz gut, dann sprechen wir doch mal ein bisschen über die US-Wahl noch.

Thomas: Ja, endlich. Lange haben wir drauf gewartet.

Jörg: Genau, du scharrst schon die ganze Zeit. Also fangen wir doch mal an.

Jörg: Ja, was wird am Kapitalmarkt erwartet? Ich glaube, das ist doch,

Jörg: ich meine klar, politische Börsen haben kurze Beine, bla bla bla.

Jörg: Das kennen wir alles, aber tendenziell ist es natürlich trotzdem spannend, jetzt gerade vor so...

Jörg: Einer durchaus. Ich sage mal, auch für die USA schwierigen Wahl.

Thomas: Ja, ich glaube, das ist für die gesamte Welt eine schwierige Wahl.

Thomas: Aber ja, schauen wir einfach mal, was da rauskommen wird. Die Erwartungen gehen

Thomas: aktuell recht eindeutig tatsächlich eigentlich dann eher wieder auf den Sieg von Donald Trump.

Thomas: Wir haben gesehen, dass bis Anfang

Thomas: Oktober Harris eher mit einem leichten Vorsprung war, bis gleich auf.

Thomas: Aber da sehen wir jetzt in den letzten Tagen, also wirklich eigentlich seit

Thomas: Oktober, dass sich Trump jetzt doch wieder einen Vorsprung hat erarbeiten können.

Thomas: Und dann aktuell sind die Wahrscheinlichkeiten von Wettanbietern hier jetzt

Thomas: halt eher so auf einer 60, 65 prozentigen Wahrscheinlichkeit,

Thomas: dass Trump gewählt wird.

Thomas: Darum positioniert sich der Markt halt jetzt halt auch langsam mehr dazu.

Thomas: Das passt dann auch einfach zu dem Zinsmove, den wir gesehen haben in den USA.

Thomas: Aber ja, der Kapitalmarkt geht aktuell eher von einem Trump-Sieger aus.

Jörg: Gibt es irgendwas, wenn wir jetzt aus unserer Blickwinkel aus Europa gucken,

Jörg: gibt es da spezielle Konsequenzen, ob Trump oder Harris da an die Macht kommt?

Thomas: Also ich glaube, Trump wäre generell deutlich rücksichtsloser einfach, was passieren wird.

Thomas: Also noch rücksichtsloser als in seiner ersten Amtszeit. Das würde bedeuten

Thomas: natürlich, wie gesagt, nochmal mehr Zölle.

Thomas: Damals ist Europa da eigentlich relativ schadlos dran vorbeigekommen.

Thomas: Da hat er sich mehr um China gekümmert, aber dieses Mal hat er eben schon angekündigt,

Thomas: dass auch Europa sein Fett wegbekommen wird und das würde jetzt halt nicht unbedingt

Thomas: positiv für Europa sein, das würde aber auch zusätzlich, würde er wahrscheinlich

Thomas: den Green Deal aufkündigen,

Thomas: würde wieder mehr Ölbohrungen machen,

Thomas: also es geht hier mehr wirklich hier zurück eigentlich zu so einer,

Thomas: weg von dieser Service-Orientierung ja schon fast, was wir haben,

Thomas: mehr zurück zum alten Amerika und da müssen wir einfach mal schauen, was da passieren würde.

Thomas: Bei Harris, ich glaube, sie wird da ein bisschen unterschätzt, ehrlich gesagt.

Thomas: Sie ist schon auf dem Trip, dass Amerika auch wichtig ist, aber ich denke,

Thomas: man sollte nicht den Fehler begehen, von einer beiden Amtszeit auch tatsächlich auf sie zu schließen.

Thomas: Allerdings wäre hier die Rhetorik von ihr, glaube ich, eine ganz andere,

Thomas: wahrscheinlich auch eine bessere für die Weltwirtschaft und die Deals,

Thomas: die sie schließen möchte, würden eben nicht über Twitter oder Threads oder X,

Thomas: ich weiß jetzt nicht mehr, wie sie alle heißen,

Thomas: geschlossen werden, sondern wieder mehr in den Hinterzimmern der Welt.

Jörg: Wechseln wir mal vom Markt aus bis zum Asset Manager.

Jörg: Habt ihr irgendwie einen Schlachtplan für die Wahl? Bleibt ihr die ganze Nacht auf?

Jörg: Oder was macht ihr da konkret, um zu sagen, okay, wir minimieren Risiken?

Thomas: Klar, also ich glaube, das ist auch interessant für alle Zuhörerinnen und Zuhörer.

Thomas: Wir erarbeiten uns halt aktuell tatsächlich wirklich einen Plan,

Thomas: wie wir mit der Wahl umgehen wollen. Ja.

Thomas: Wir erarbeiten hier Szenarien für unterschiedliche Outcomes.

Thomas: Was hat das für Einflüsse auf unsere Portfolien?

Thomas: Das klingt jetzt aktuell noch sehr unspezifisch, aber wir sind halt auch hier

Thomas: wirklich noch mitten in der Überlegung, was wir machen wollen.

Thomas: Denn wir haben ja auch noch ein paar Tage bis zur Wahl, haben jetzt auch noch

Thomas: eine wichtige Woche in der Earnings-Saison, also in der Berichtssaison,

Thomas: die wir mitnehmen wollen, wo wir auch positiv reingehen,

Thomas: und wollen aber per se unsere Portfolien dann so aufstellen,

Thomas: dass der Wahltag am Ende des Tages wirklich so wird, wie jeder andere Tag im Portfolio einfach auf.

Thomas: Also das Portfolio wird stabil sein und dann schauen wir einfach,

Thomas: was passiert. Bleiben wir die ganze Nacht wach?

Thomas: Wahrscheinlich nicht. Ich bin am Überlegen, aber das ist dann mehr aus Eigeninteresse,

Thomas: weil ich das miterleben möchte,

Thomas: aber für das Portfolio wäre das per se jetzt halt nicht nötig,

Thomas: einfach weil das Portfolio wirklich sehr stabil aufgestellt sein sollte und

Thomas: dann kann das Portfolio auch mal eine Nacht ohne mich überleben.

Jörg: Okay, ich hatte zu Beginn angedeutet, einfach die Frage nochmal,

Jörg: was ist denn eigentlich der Trump-Trade, der überall irgendwie in aller Munde

Jörg: ist und uns schlägt Prosperity, Personality, also Trump punktet eher mit Wirtschaft und

Jörg: während Harris sich eher als Kandidatin des Wandels beweisen muss.

Jörg: Und im Moment sieht es ja so aus, dass die Wirtschaft irgendwie das größere

Jörg: Thema ist, wenn man die Trump-Umfrage...

Thomas: Ja, also ich glaube, Trump punktet am Ende des Tages nicht unbedingt mit seiner Personality.

Thomas: Also hoffe ich, kann ich mir nicht vorstellen, dass er damit punktet.

Thomas: Ich glaube, er punktet halt wieder mehr damit, dass er gegen dieses Establishment

Thomas: ist, dass er am besten wirklich die Polemik beherrscht und am besten weiß,

Thomas: wie er provozieren kann auch.

Thomas: Das ist zwar wahrscheinlich 80, 90 Prozent, was er sagt, ist falsch,

Thomas: inhaltlich wie auch wahrscheinlich grammatikalisch, aber klingt halt erst mal gut.

Thomas: Aber darum möchte er halt auch keine Wahlveranstaltung geben,

Thomas: wo ein Faktencheckt gecheckt ist, weil dann würde ja rauskommen,

Thomas: dass jede Sache, die er sagt, eigentlich am Ende des Tages falsch ist.

Thomas: Darum scheut er sich davor.

Thomas: Harris hat das Problem, dadurch, dass sie sehr kurz vor der Wahl eigentlich

Thomas: erst nominiert wurde, dass sie keine wirkliche Agenda hat.

Thomas: Also ihr Wahlprogramm ist am Ende des Tages, wählt mich, sondern nicht den anderen.

Thomas: Und damit gewinnt man halt eigentlich keine Wahl. Und das wird halt wirklich

Thomas: dann spannend zu sehen, wie das am Ende des Tages ausgeht.

Thomas: Ob es jetzt halt einen spezifischen Trade gibt für Trump oder für Harris,

Thomas: kann ich dir jetzt halt wirklich nicht sagen.

Thomas: Dafür gibt es im aktuellen Umfeld noch zu viele Punkte, die,

Thomas: unspezifisch irgendwo sind und darum haben wir jetzt noch keinen direkten Trump

Thomas: oder Harris Trade für uns gefunden.

Jörg: Ich würde sagen, in Summe während und vor der US-Wahl erstmal Finger weg oder

Jörg: ruhig bleiben, sagen wir es mal so.

Thomas: Ja, ich würde nicht sagen Finger weg, das klingt zu pessimistisch.

Thomas: Ruhebewahren ist einfach hier wirklich wieder das Relevante.

Thomas: Also jetzt die Wahl ist ein Event, was natürlich zu Schwankungen führen kann,

Thomas: aber es ist halt auch nur ein Tag und darum hier Ruhe bewahren und dann auch

Thomas: einfach danach schauen, was sind die Outcomes,

Thomas: was hat sich wirklich materiell verändert,

Thomas: aber jetzt hat davor in Panik verfallen oder während der Wahl in Panik verfallen,

Thomas: das würde ich auf gar keinen Fall.

Jörg: Deswegen viel los, es gibt auf der Zinsseite immer noch was zu holen,

Jörg: würde ich sagen, es gibt auch auf der Aktienseite immer Opportunitäten,

Jörg: wie du vorhin schon gesagt hast, da vielleicht ein bisschen differenzierter,

Jörg: wie wir was aufgezeichnet haben,

Jörg: und dann sind wir für heute auch schon erst mal wieder durch.

Jörg: Erst mal dir, Thomas, vielen Dank.

Thomas: Vielen Dank für das Gespräch.

Jörg: Ihnen vielen Dank fürs Zuhören und wir freuen uns auf das nächste Mal.

Jörg: Viele Grüße aus München.

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