So kam der Kursrutsch der letzten Tage zustande

Shownotes

Viele Anleger werden sich beim Blick ins Depot zuletzt die Augen gerieben haben – nur nicht vor Freude. Was da am Freitag und Montag die Kapitalmärkte weltweit erschütterte, war mehr als nur ein kleiner Dip. Wie konnte es zu einem derart großen Kursrutsch kommen?

In der Xpress-Ausgabe von Märkte & Trends erklärt MEAG Portfoliomanager Thomas Ott die Gründe und Zusammenhänge des Börsenbebens. Was der US-Arbeitsmarkt, der KI-Hype und die japanischen Zinserhöhungen damit zu tun haben und welche Anlageklassen im Portfolio hingegen Gewinne abwarfen – mehr dazu in der aktuellen Folge.

Schreibt uns eure Fragen gerne an info@meag.com, damit wir in der nächsten Folge darauf eingehen können.


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Thomas: Herzlich willkommen zu dieser Express-Ausgabe von Märkte und Trends, heute am 6. August 2024.

Thomas: Mein Name ist Thomas Ott.

Thomas: Viel ist los, wahllos die letzten Tage an den Finanzmärkten,

Thomas: was sogar dazu geführt hat, dass die Bild-Zeitung kurzfristig fragte in ihrer

Thomas: Online-Ausgabe, bricht der US-Markt um 15.30 Uhr zusammen. Das war gestern am 5. August.

Thomas: Heute wissen wir, dazu ist es zum Glück nicht gekommen und auch von hier ausgehend,

Thomas: danach sieht es tatsächlich auch nicht aus.

Thomas: Also erst einmal vorab für alle, die jetzt Sorgen haben aufgrund der kurzfristigen

Thomas: Kursbewegungen, nicht die Ruhe verlieren, nicht in Panik verfallen.

Thomas: Ich möchte in dieser Ad-Hoc-Ausgabe heute eine kurze Einschätzung geben,

Thomas: was zu den großen Kursbewegungen gestern geführt hat und wie wir damit im Portfolio

Thomas: Management aktuell umgehen und wie es jetzt auch weitergehen kann.

Thomas: Um die Bewegungen von gestern zu verstehen, müssen wir eigentlich schauen,

Thomas: was seit Jahresanfang oder was in der ersten Jahreshälfte passiert ist und wo

Thomas: wurden Investoren oder wo haben Investoren globale Positionen auch genommen.

Thomas: Was haben wir in der ersten Jahreshälfte tatsächlich gesehen?

Thomas: Wir haben gesehen eine große Outperformance von Aktien gegenüber Staatsanleihen.

Thomas: Wir haben eine Outperformance von großen Unternehmen gegenüber kleineren Unternehmen.

Thomas: Wir haben eine noch größere Outperformance gesehen von dem Magnificent Seven.

Thomas: Eine Top-Entwicklung in Japan mit einer Jahresperformance im Topics von bis zu 25 Prozent.

Thomas: Aber auch wenn die meisten nur auf die Aktienmärkte schauen hier,

Thomas: Ähnliches haben wir eben auch in anderen Asset-Klassen gesehen,

Thomas: zum Beispiel eben auf der Währungsseite.

Thomas: Der sogenannte Carry-Trade bei Währungen, also ich kaufe eine Währung in einem

Thomas: Land mit hohen Zinsen und ich verkaufe eine Währung in einem Land mit niedrigen

Thomas: Zinsen, war einer der besten Trades, den ich machen konnte.

Thomas: Hierdurch hat der japanische Yen an Wert verloren, der Schweizer Franken oder

Thomas: auch der Euro, weil es hier einfach niedrigere Zinsen gibt und ich diese Währungen

Thomas: deswegen verkauft habe.

Thomas: Auf der Gegenseite war der Peso aus Mexiko oder allgemein Lateinamerika.

Thomas: Einer der großen Gewinner in diesem Jahr, weil es dort einfach hohe Zinsen gab.

Thomas: Wichtig für die Verständnisse, was die letzten Tage passiert ist,

Thomas: ist zu wissen, dass es bei dieser Strategie normal und üblich ist,

Thomas: dass ich Leverage benutze.

Thomas: Soll heißen, im einfachen Jargon, ich investiere mehr Geld, als ich tatsächlich

Thomas: besitze. Es haben sich also seit Jahresanfang große Positionen und auch große Gewinne aufgebaut.

Thomas: Eine sehr starke Konzentration an Positionen, auch über alle Portfolien hinweg.

Thomas: Oder anders gesagt, es gab ein sehr homogenes Meinungsbild eigentlich von allen

Thomas: globalen Investoren und es war Leverage im Spiel. Dazu kam auch,

Thomas: dass man sich einig war im fundamentalen Bild.

Thomas: Alles hat eigentlich sehr gut ausgesehen. Wir haben gutes Wachstum gesehen,

Thomas: vor allem in den USA und wir haben auch einen sehr starken, einen sehr robusten Arbeitsmarkt kreiert.

Thomas: Aber dazu gleich mehr. Der Weg ist für die Wirtschaft geebnet,

Thomas: damit im Grunde eigentlich ein Soft Landing, also ein Szenario zu erreichen,

Thomas: in dem wir keine Rezession sehen, sondern einen graduellen Rückgang des Wirtschaftswachstums

Thomas: von sagen wir mal 5 Prozent, was wir tatsächlich letztes Jahr in den USA gesehen

Thomas: haben, zurück auf Trend, also auf circa 2 Prozent.

Thomas: Wir sehen keine Rezession, wir sehen einen langsamen Rückgang der Wirtschaft

Thomas: und in diesem Zusammenhang sind alle eigentlich glücklich.

Thomas: Wieso also doch dieser signifikante Kursrutsch, allen voran hier tatsächlich

Thomas: in Japan über die letzten Wochen?

Thomas: Unser Bild und die vorgestellten Positionen haben tatsächlich eigentlich schon

Thomas: angefangen, vor circa vier Wochen kleine Risse zu bekommen.

Thomas: Da hörte auf einmal der Carry-Trade auf zu funktionieren und der Yen wertete

Thomas: auf und der Topics dagegen verlor einen Wert.

Thomas: Das war der Anfang vom De-Leveragen in den Portfolien global.

Thomas: Darauf folgend haben wir angefangen, einfach eine große Rotation zu sehen aus

Thomas: den Positionen, die eben Gewinne drauf hatten, diese Positionen abzubauen. Das ist soweit normal.

Thomas: Dieses Mal jedoch waren die Positionen besonders groß und darum diese Rotation

Thomas: teilweise auch besonders schmerzhaft.

Thomas: Auf einmal war der Russell 2000, also ein breit gestreuter Index in den USA auf der Aktienseite,

Thomas: der vorherig die letzten sechs Monate der schlechteste Index eigentlich war,

Thomas: war auf einmal der beste und das nur innerhalb von wenigen, wenigen Handelstagen.

Thomas: Und jetzt kommen wir auch so langsam zu der letzten Woche.

Thomas: Wir haben also einen leicht nervösen Markt, raus aus den gut gelaufenen Trades,

Thomas: raus aus Leverage und dann letzte Woche hatten wir auch noch zwei Arbeitsmarktdaten in den USA.

Thomas: Auf einmal machen sich die Märkte wieder Sorgen über eine harte Landung in den

Thomas: USA und befürchten, dass die FED zu lange abgewartet hat mit einer Zinssenkung.

Thomas: Zwar hatte die amerikanische Zentralbank letzte Woche noch in ihrer Sitzung

Thomas: einen Zinsschritt oder einen Zinsrückgang für den September angekündigt,

Thomas: allerdings hat das dem Markt dann letzte Woche auf einmal nicht mehr ausgereicht.

Thomas: Die Zahlen, die wir gesehen haben, wären zum Beispiel, um das in Relation zu

Thomas: setzen, vor Covid wären die Zahlen super gewesen.

Thomas: Die wären genau auf Durchschnitt gewesen und es hätte eigentlich keinen interessiert.

Thomas: Aber die Erwartungen waren einfach auf gewisse Weise zu hoch.

Thomas: Also kurz gesagt, die Konjunktursorgen in den USA kamen hoch,

Thomas: gekappelt mit potenziellen Fehlern der amerikanischen Zentralbank auf der Zinsseite.

Thomas: Und das hat dann auch wirklich Inflationssorgen und auch geopolitische Sorgen wirklich überwogen.

Thomas: Also sind wir jetzt quasi am Freitag angekommen und am Freitag auf vermeintlich

Thomas: schlechte Zahlen ist der Markt abgerauscht.

Thomas: Und hier kommt jetzt eben wieder dieses Leverage und die einseitige Positionierung ins Spiel.

Thomas: Vermeintlich schlechte Zahlen aus den USA. Alle haben die gleiche Position auf

Thomas: der globalen Investorenseite.

Thomas: Alle globalen Investoren haben Leverage. Und alle wollen die gleiche Position

Thomas: jetzt halt eben verkaufen.

Thomas: Es gibt also nur noch Verkäufer im Markt.

Thomas: Die Liquidität ist auch aufgrund der Sommerferien eher schlecht.

Thomas: Dementsprechend die Kurse fallen. Dann werden Stop-Loss-Levels gebrochen.

Thomas: Risikolimite werden gerissen. Es kommen also noch mehr Verkäufer hinzu.

Thomas: Und so weiter und so fort. Es kommt zu einer Kettenreaktion.

Thomas: Und dieses Spiel ging dann am Montag tatsächlich mit dem Opening in Japan weiter.

Thomas: Und hier dann eben diese extremsten Verwürfnisse, dass auf einmal in Japan die

Thomas: Kurse teilweise um 12 bis 15 Prozent eingebrochen sind.

Thomas: Das war aber wie gesagt eine Kettenreaktion und jetzt nicht unbedingt von Fundamentaldaten

Thomas: aus unserer Sicht getrieben.

Thomas: Wie geht es jetzt die nächsten Tage, die nächsten Wochen, vielleicht gar die

Thomas: nächsten Monate weiter?

Thomas: Generell gehen wir eigentlich weiterhin davon aus, dass wir eben nicht in ein

Thomas: Hard Landing oder in eine Rezession rutschen werden.

Thomas: Kann sich das über die nächsten Wochen ändern? Ja, natürlich,

Thomas: aber das kann sich auf beide Seiten ändern.

Thomas: Die Zahlen können schlechter werden, sie können aber eben auch besser werden.

Thomas: Insgesamt haben wir jetzt halt einfach über die letzten Tage einen der größten

Thomas: oder vielleicht die größte Marktpanik erlebt der letzten Jahre.

Thomas: Dann kann man hier durchaus auch einfach von einem irrationalen Marktverhalten

Thomas: tatsächlich sprechen. Die Makrodaten, die Fundamentaldaten rechtfertigen eine

Thomas: solche Marktbewegung nicht.

Thomas: Die extreme Positionierung, die ich angesprochen hatte und auch das Momentum

Thomas: haben hier einfach wirklich das Feld geliefert für solche Bewegungen.

Thomas: Der Rotationstraight, der aufgelöst wurde durch den Verkauf von Large Caps,

Thomas: hat einfach hier wirklich auch dazu beigetragen, dass dann eben die prominenten

Thomas: Indizes der letzten Jahre auch so unter die Räder gekommen sind.

Thomas: Per se, die Unternehmenszahl, die wir aktuell sehen, auch von den Schwergewichten,

Thomas: sind nicht schlecht und auch die aktuelle Berichtssaison bietet eigentlich keinen

Thomas: Grund für solch dramatische Kursbewegungen.

Thomas: Unser Vorgehen jetzt für die nächsten Monate. Wir wollen jetzt hier erstmal Ruhe bewahren.

Thomas: Wir wollen, dass der Markt sich hier erst einmal auspendelt und wir wollen hier

Thomas: sicherlich nicht in Panik verfallen.

Thomas: Die Liquidität ist sowieso eher auf der niedrigen Seite und darum jetzt hier

Thomas: erst einmal die Füße stillhalten.

Thomas: Was wir auch gesehen haben und was sehr positiv hier auch mal für alle Investoren

Thomas: ist, was wir wirklich gesehen haben, die Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen hat geholfen.

Thomas: Ja, natürlich, die Aktienmärkte sind teilweise stark gefallen,

Thomas: aber dafür sind auch die Zinsen stark gefallen.

Thomas: Also sind die Anleihen in dem Sinne im Preis gestiegen.

Thomas: Damit können wir schon einmal Verluste in einem Mischfonds glätten.

Thomas: Wir denken auch, dass diese Zusammenhänge zwischen Aktien und Anleihen auch

Thomas: weiterhin so bestehen bleiben sollte in diesem Marktumfeld.

Thomas: Darum, wir bleiben ruhig und wir erwarten hier keine Wiederholung des Jahres

Thomas: 2022, als sowohl Bonds wie auch Aktien dramatisch im Wert verloren haben.

Thomas: Darum für uns ist es, wir vertrauen auf unser gut diversifiziertes Portfolio

Thomas: aus Aktien und Anleihen und behalten für den Moment die Ruhe.

Thomas: Viele Grüße aus München. Wenn Sie Fragen haben, wenn Sie Wünsche,

Thomas: Anregungen haben, dann melden Sie sich gerne bei uns, schicken Sie uns eine

Thomas: E-Mail und gerne gehen wir dann im nächsten regulären Podcast auf Ihre Fragen und Wünsche ein.

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