News vs. Realität: Wird alles nur schlechtgeredet?
Shownotes
Global stabilisiert sich das Wachstum, und neben Großbritannien und China kommen auch aus Europa gute News, denn seit April schlägt die Eurozone die US-Indizes. Da stellt sich die Frage, ob die EZB nach dem erwarteten Zinsschritt im Juni direkt nachlegen könnte. Inflation und Wachstum würden es zulassen, man darf also gespannt sein. Ebenso spannend sind die Entwicklungen bei den US-Tech-Aktien. Trotz Kursrücksetzer ist der KI-Hype ungebremst und heizt die Branche rund um Cloud, Rechenzentren, Halbleiter und Computerchips gehörig an. Grund genug, etwas Einblick in die einzelnen Bereiche zu gewähren. Thomas Ott und Jörg Graf fassen es kurz und kompakt für euch zusammen. Volatil, aber dennoch interessant bleiben weiterhin die Anleihen, zumal die Inflationserwartung weiter nach unten zeigt. In Sachen Rohstoffe sind Gold und Kupfer nach wie vor gefragt – wie sinnvoll sind Einzelrohstoffe und was ist vor einer Investition zu beachten? Das und mehr erfahrt ihr im Podcast. Viel Spaß beim Anhören!
Rechtlicher Hinweis: Diese Information dient Werbezwecken der MEAG MUNICH ERGO Kapitalanlagegesellschaft mbH. Die Informationen stammen von Quellen, die die MEAG als zuverlässig einschätzt. Die tatsächlichen Entwicklungen können wesentlich von den geäußerten Erwartungen abweichen. Die MEAG behält sich Änderungen der Einschätzungen vor und ist nicht verpflichtet, diese Informationen zu aktualisieren. Die Informationen sind nicht als Anlageberatung, Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten gedacht, und genügen nicht den Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Anlage(strategie-)empfehlungen. Es besteht kein Verbot für den Ersteller vor bzw. nach Veröffentlichung dieser Unterlagen mit den entsprechenden Finanzinstrumenten zu handeln. MEAG übernimmt keine Haftung für einen unmittelbaren oder mittelbaren Schaden, der sich aus einer Verwendung dieser Veröffentlichung oder ihres Inhalts ergibt. Soweit hier konkrete Produkte genannt werden, sollte eine Anlageentscheidung allein auf Grundlage der verbindlichen Verkaufsunterlagen getroffen werden. Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Weder die MEAG noch die mit ihr verbundenen Unternehmen, ihre Führungskräfte oder Beschäftigte übernehmen irgendeine Haftung für einen unmittelbaren oder mittelbaren Schaden, der sich aus einer Verwendung dieser Veröffentlichung oder ihres Inhalts ergibt. Diese Information wird von der MEAG MUNICH ERGO Kapitalanlagegesellschaft mbH ("MEAG"), München, zur Verfügung gestellt. Die MEAG ist eine Kapitalverwaltungsgesellschaft im Sinne des Kapitalanlagegesetzbuches. Sie verwaltet Publikumsinvestmentvermögen und Spezial-AIF mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten und erbringt die Finanzportfolioverwaltung für institutionelle Anleger, die nicht der Munich Re (Gruppe) angehören. Im Rahmen investmentrechtlicher Zulässigkeit kooperiert die MEAG eng mit der MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH. Diese ist ein reiner Konzern-Asset-Manager und erbringt die Finanz- und Immobilienportfolioverwaltung sowie die Anlageberatung ausschließlich für Unternehmen der Munich Re (Gruppe). Alle Rechte vorbehalten
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Soundbites: Also wieso nicht bereits im Juli nochmal einen zweiten Zinsschritt nach unten?
Soundbites: Und das kann die Märkte dann durchaus nochmal weiter treiben.
Soundbites: Der Zinspfad für die EZB scheint deutlich klarer zu sein als für die amerikanische Zentralbank.
Soundbites: Halbleiter, Cloud, Rechenzentrum, ist das nicht irgendwie alles das Gleiche?
Soundbites: Auch Gold hat dieses Jahr eine phänomenale Kursentwicklung gesehen.
Soundbites: Vermutlich hat China weniger Kupfer nachgefragt, aber dafür mehr Gold.
Jörg: Herzlich willkommen zu Märkte und Trends im Mai 2024. Mein Name ist Jörg Graf
Jörg: und heute wieder mit Thomas Ott. Thomas, herzlich willkommen.
Thomas: Ja, hallo Jörg. Hallo an alle Zuhörerinnen und Zuhörer da draußen.
Thomas: Ich freue mich wieder mit dabei zu sein.
Jörg: Sehr schön. Ja, die Stimmung unter professionellen Anlegern,
Jörg: da gibt es so eine Umfrage und die verbessert sich laut dieser monatlichen Umfrage
Jörg: unter Fondsmanagern ständig weiter.
Jörg: Vier von fünf Befragten halten eine globale Rezession in den nächsten zwölf
Jörg: Monaten für unwahrscheinlich.
Jörg: Sind die abnehmenden Rezessionsängste dann auch ein Grund für mehr Potenzial in den Aktienmärkten?
Jörg: Das und mehr wollen wir gleich mal diskutieren.
Jörg: Fangen wir mit der Wirtschaft an. Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone sind
Jörg: im März im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozent gestiegen.
Jörg: Das war einer der stärksten Anstiege der Einzelhandelsaktivitäten seit September
Jörg: 2022, was so eine gewisse Traktion der europäischen Wirtschaft nahelegt.
Jörg: Oder wie wird das von euch gesehen, Thomas?
Thomas: Ja, also insgesamt die Erholung in Europa setzt sich fort.
Thomas: Wir hatten das ja schon die letzten beiden Monate auch tatsächlich besprochen,
Thomas: dass wir einfach wirklich hier in einer Depression mehr oder weniger ja waren,
Thomas: seitdem wir einfach uns auch wieder rausgearbeitet haben und von daher ist es
Thomas: natürlich sehr schön zu sehen, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und das
Thomas: freut uns auch einfach sehr.
Thomas: Auch an den Märkten sehen wir eben dieses Potenzial. Da haben eben letztens
Thomas: oder seit April eigentlich auch die europäischen Indizes, die aus Amerika teils deutlich geschlagen.
Thomas: Also hier gilt jetzt nicht mehr unbedingt, dass nur diese Magnificent Seven
Thomas: alle schlagen können, sondern halt auch der europäische Markt hat durchaus Potenzial
Thomas: hier mithalten zu können.
Thomas: Nun, generell Rezession Europa erstmal nein, aber fairerweise muss man auch
Thomas: sagen, die Erwartungen, was jetzt Wachstum angeht, ist jetzt nicht so,
Thomas: dass die Bäume in den Himmel reinwachsen würden.
Thomas: Vor allem für Deutschland bleiben die Erwartungen aktuell eher noch gering.
Thomas: Der Vorteil ist aber, wenn der Optimismus hier weitergeht und sich die Zahlen
Thomas: so fortsetzen, dann sehen wir vielleicht auch bald doch mal steigende Wachstumserwartungen
Thomas: in Europa, aber auch die EZB kann hier helfen.
Jörg: Darüber sprechen wir später. Machen wir.
Jörg: Der GP Morgan Global Manufacturing PMI, also der Einkaufsmanagerindex für verarbeitendes
Jörg: Gewerbe liegt jetzt auch zum dritten Monat in Folge in einem expansiven Bereich
Jörg: und signalisiert damit eine globale Wachstumsdynamik.
Jörg: Du hast es eben schon angedeutet, dass nicht alles Friede, Freude,
Jörg: Eier, Kuchen ist, aber so ein bisschen in die Richtung hört sich jetzt irgendwie alles an.
Thomas: Ja, also eben auch nicht nur für Europa, auch global eben, wie du sagst,
Thomas: stabilisiert sich das Wachstum schon.
Thomas: Besonders hier in China stabilisiert sich etwas und das kann schon auch nochmal
Thomas: zusätzlichen Aufschwung auslösen, auch dann besonders für Europa nochmal.
Thomas: Interessant ist ja auch tatsächlich, wenn wir eben immer von diesen Einkaufsmanager-Indizes
Thomas: sprechen, von Stimmungsindikatoren. Ja.
Thomas: Dazu gibt es eine neue interessante Auswertung eigentlich von der FED aus San Francisco.
Thomas: Die hat eben festgestellt, dass das News-Sentiment, also die Stimmung der Nachrichten,
Thomas: sprich was wir jetzt in der Bild-Zeitung zum Beispiel lesen,
Thomas: in den letzten drei Jahren tatsächlich signifikant schlechter war als die tatsächliche
Thomas: Stimmung der Konsumenten.
Thomas: Also einfach gesprochen, sehr einfach gesprochen, wir haben in den letzten drei
Thomas: Jahren quasi immer alles schlecht geredet.
Thomas: Ob jetzt wirklich alles so viel besser ist, als es sich jetzt vielleicht anhört
Thomas: oder ob wirklich alles im Lot ist und wir uns keine Sorgen machen müssen,
Thomas: so weit würde ich jetzt halt nicht gehen wollen.
Thomas: Aber vielleicht ist auch einfach etwas mehr Vertrauen und potenziell auch die
Thomas: Bereitschaft, etwas zu wagen, etwas zu riskieren, würde uns vielleicht ja auch einfach ganz gut tun.
Thomas: Denn wie gesagt, einfach die Stimmung, die wir vielleicht aufnehmen in den Medien etc. pp.
Thomas: Ist wahrscheinlich schlechter als die Stimmung der Konsumenten und der Wirtschaft tatsächlich.
Jörg: Ich glaube, ich merke mir schon, wenn man morgens die NTV-App mal aufmacht,
Jörg: da ist der erste Satz immer, glaube ich, Russland, Ukraine, da ist das passiert
Jörg: oder das. Also immer negativ, der erste Satz.
Thomas: Also wahrscheinlich der erste Beitrag ist Russland-Ukraine, der zweite Beitrag
Thomas: ist aktuelles aus Trumps seinem x-ten Verhör in irgendwelchen Klagen in Amerika
Thomas: und der dritte Beitrag ist dann über irgendwelche Tarife, Zölle, Migration.
Thomas: Also es sind alles sehr negative oder negativ behaftete Themen.
Jörg: Umso besser, dass wir hier bei den Fakten bleiben.
Thomas: Wunderbar. Und auch positiv mal sind.
Jörg: Genau. Gehen wir mal zu den Aktien mit der anziehenden europäischen Wirtschaft,
Jörg: die wir eben schon besprochen haben und vielleicht auch einer möglichen Zinssenkung
Jörg: durch die EZB, also Europäische Zentralbank.
Jörg: Kann der europäische Aktienmarkt da weiter profitieren oder ist die Musik schon durch?
Thomas: Ich hatte es ja eingangs bereits angesprochen. Wir haben zuletzt schon eine
Thomas: Outperformance von Europa gegen die USA gesehen.
Thomas: Die EZB kann hier natürlich auch nochmal zusätzlich helfen. Der Schritt jetzt
Thomas: in den Zinsen nach unten.
Thomas: Für den Juni von der EZB ist uns, ja ich sag jetzt mal sozusagen,
Thomas: versprochen worden. Also davon gehen wir schon fest aus.
Thomas: Darum stellt sich jetzt hier schon wirklich mehr die Frage, wann kommt der zweite?
Thomas: Und hier auch die Frage, wieso sollte die EZB nicht direkt auch nochmal im Juli
Thomas: einen Zinsschritt nach unten vornehmen?
Thomas: Der Inflationstrend würde es tatsächlich erlauben, das Wachstumsbild,
Thomas: auch wenn es sich langsam verbessert, die Stimmung sich langsam verbessert,
Thomas: aber das Wachstumsbild mit 0,5, 0,6 Wachstum auf dieses Jahr gesehen,
Thomas: ist jetzt sicherlich nicht ausufern und sicherlich auch nicht inflationär.
Thomas: Also wieso nicht bereits im Juli nochmal einen zweiten Zinsschritt nach unten
Thomas: und das kann die Märkte dann durchaus nochmal weiter treiben.
Jörg: Wachstum abwürgen will die EZB auch nicht, von da wird das glaube ich ganz interessant.
Thomas: Ja, absolut. Also es wird sehr interessant hier einfach zu sehen, was da kommt.
Thomas: Wir bleiben optimistisch, aber vielleicht sprechen wir auch über die EZB auch
Thomas: nochmal dann später bei den Anleihen.
Jörg: Springen wir mal zu unseren Freunden in Großbritannien. Das britische Bruttoinlandsprodukt
Jörg: war besser als erwartet.
Jörg: Der Fuzzi 100 auf dem neuen Allzeithoch. Haben wir da irgendwas verpasst?
Thomas: Ja, viele bestimmt. Wir jetzt glücklicherweise nicht.
Thomas: Wir hatten den Fuzzi, war eine große Position von uns auf dem Aktienbucket in Europa.
Thomas: Der Fuzzi bietet oder hat geboten, teilweise bietet er es auch immer noch,
Thomas: einfach attraktive Bewertungen, teilweise geringe Gewinnwachstumserwartungen.
Jörg: Gewinn pro Aktie.
Thomas: Gewinn pro Aktie, genau. Dazu ist auch einfach so ein Value-Index,
Thomas: was jetzt auch letztens sehr gut gelaufen ist, ist in der Zusammensetzung voll
Thomas: mit Banken und auch mit Rohstoffen.
Thomas: Alles haben super funktioniert und darum, ja, den Fuzzi mögen wir schon.
Jörg: Cool.
Jörg: So ein bisschen ungebremster KI-Optimismus ist dann noch unterwegs.
Jörg: Die US-Tech-Konzernen haben so Mega-Investitionen in Cloud und künstliche Intelligenz
Jörg: angedeutet, beziehungsweise das hat so ein bisschen erstmal für Kursersetzer
Jörg: gesorgt, weil halt so viel investiert wird.
Jörg: Auf der anderen Seite haben wir natürlich auch Empfänger der Investitionen,
Jörg: einmal die Halbleiterbranche oder Produzenten oder Halbleiter der Fertigungsausrüstung,
Jörg: Betreiber von Rechenzentren.
Jörg: Aber wir sehen natürlich auch, haben wir ja auch in Deutschland gesehen,
Jörg: dass Regierungen in diesem weltweiten Wettlauf um die Chip-Vorherrschaft mit
Jörg: einsteigen und auch da investieren.
Jörg: Die erste Frage, wer ist das erste Anfang?
Jörg: Und die zweite Frage ist so ein bisschen Halbleiterbranche, Cloud mehr als Tech,
Jörg: wobei natürlich auch Tech wiederum ja auch Cloud-Business anbietet.
Jörg: Also von da, wie kann man dieses Chaos so ein bisschen auflösen?
Thomas: Ja, also generell ist ja eigentlich Tech erstmal nur der Überbegriff für alle
Thomas: Bereiche, die du jetzt genannt hast.
Thomas: Also Tech beinhaltet ja eben Halbleiter, Cloud Computing, Rechenzentrum,
Thomas: künstliche Intelligenz, Chips, also Computerchips und so weiter und so fort.
Thomas: Das alles hält ja unter dem Begriff Technologiewerte etc.
Thomas: Pp. und alle zusammen spielen in sich eben auch eine Rolle und sind auch sehr
Thomas: eng miteinander verbunden.
Thomas: Ob das jetzt erst der Anfang ist von einem Investitionszyklus,
Thomas: ist tatsächlich schwer zu beurteilen.
Thomas: Persönlich würde ich sagen, ja, dass natürlich auch weiterhin hier sehr stark
Thomas: investiert werden muss und dementsprechend besteht auch weiterhin Potenzial,
Thomas: dass wir noch weitere Kursentwicklungen sehen.
Jörg: Also Halbleiter, Cloud, Rechenzentrum, ist das nicht irgendwie alles das Gleiche?
Jörg: Ja, was ist denn jetzt der Unterschied zwischen den einzelnen Begriffen?
Thomas: Also generell kann man sie wahrscheinlich nacheinander aufbauen.
Thomas: Also Halbleiter sind erstmal essentielle Bestandteile, auf denen mehr oder weniger
Thomas: die heutige moderne Elektronik tatsächlich aufbaut. Sie ermöglichen die Basis
Thomas: für die Herstellung von Computerchips.
Thomas: Auf den Computerchips werden dann wieder komplexe Berechnungen durchgeführt,
Thomas: Datenspeicherungen ermöglicht etc.
Thomas: Pp. Zum Beispiel auf diesen Computerchips laufen dann die Algorithmen für eben
Thomas: künstliche Intelligenzsoftwares etc.
Thomas: Pp. Wenn ich mehrere Chips zusammenpacke, dann ende ich irgendwann in einem
Thomas: Rechenzentrum, die zusammenarbeiten und eben eine enorme Rechenleistung und
Thomas: Speicherkapazität bereitstellen.
Thomas: Und die Cloud ist mehr oder weniger wiederum etwas, die diese Ressourcen,
Thomas: diesen Zugang für jeden zu einem Rechenzentrum ermöglichen.
Thomas: Also sprich, die Cloud fungiert hier eher als virtuelle Plattform,
Thomas: die den Nutzern wirklich den Zugriff auf die Rechenleistung,
Thomas: auf die Speicherkapazitäten von Rechenzentren ermöglicht, ohne dass ich dafür
Thomas: jetzt wirklich ein riesiges Serverfarm zu Hause in meinem Wohnzimmer stehen haben muss.
Jörg: Könnte ich aber auch machen, zu Hause eine Cloud.
Thomas: Natürlich, ich könnte mir auch jetzt zu Hause ein eigenes Rechenzentrum bauen,
Thomas: aber da brauche ich dann wahrscheinlich eine Menge Solarpanels auf meinem Dach
Thomas: und auch irgendwo eine Wasserspeicherung, weil das natürlich extrem viel Energie
Thomas: benötigt, um so ein Rechenzentrum am Laufen zu lassen.
Jörg: Die Berichtssaison in den USA ist ja so gut wie durch. Gewinne waren besser
Jörg: als erwartet. Gilt das auch für das Gesamtjahr?
Thomas: Ja, schauen wir mal. Also bisher, wie du sagst, war die Berichtssaison für das
Thomas: zurückliegende Quartal sehr gut.
Thomas: Aber wie immer interessieren wir uns hier eigentlich wenig für das,
Thomas: was passiert ist, sondern mehr für das, was kommt.
Thomas: Natürlich müssen die Unternehmen sehr viel investieren eben in diese neuen Technologien,
Thomas: teilweise auch deutlich mehr als die Schätzungen der Analysten.
Thomas: Und ja, wenn eben mehr investiert werden muss, als die Analysten annehmen,
Thomas: dann werden die Unternehmen erstmal abgestraft.
Thomas: Langfristig ist aber schon die Annahme, dass die Unternehmen davon dann auch
Thomas: wiederum profitieren können.
Thomas: Das hängt vielleicht auch ein bisschen davon ab, wie sich die Zinsen entwickeln,
Thomas: aber generell läuft das Geschäftsjahr tatsächlich für die Unternehmen eigentlich soweit ganz gut, ja.
Jörg: Kommen wir zu den Anleihen. Wir haben trotzdem immer noch so ein bisschen Unsicherheit
Jörg: hinsichtlich der Inflation.
Jörg: Also geht die weiter und wie schnell geht sie zurück?
Jörg: Die Kombination mit dem, was wir schon gehört haben, mit dem eher mittlerweile
Jörg: robusten AUS-Wirtschaftswachstum hat wieder dafür gesorgt, dass die Renditen
Jörg: so ein bisschen angestiegen sind, was wir jetzt auf allen Kursen führt.
Jörg: Ja, Berg- und Talfahrt irgendwie bei den Anleihen oder wie?
Thomas: Naja gut, erstmal so steigende Renditen, fallende Preise bei den Monsters ist ja normal.
Thomas: Das ist diese inverse Zusammenspiel, das muss so sein, das ergibt sich aus der Mathematik.
Thomas: Ja generell bleibt der Markt hier tatsächlich einfach interessant,
Thomas: leider auch aktuell noch etwas volatiler als wir erwartet haben.
Thomas: Die Inflation ist auf dem Rückzug definitiv, aber halt eben nicht so schnell
Thomas: wie wir es uns eigentlich gewünscht hätten.
Thomas: Das liegt vor allem daran, dass einfach gewisse Komponenten der Inflation recht
Thomas: sticky sind, also nicht so stark fallen wollen, wie wir es jetzt ganz gerne hätten.
Thomas: Darum ist jetzt die Inflation hier erstmal ein bisschen vielleicht auf einem
Thomas: langsamer fallenden Ast, aber generell sollte die Inflation bis Jahresende schon
Thomas: deutlich fallen und das ist erstmal gut für die Anleihen, erstmal gut für die
Thomas: Zinsen und auch für den Zinspfad.
Jörg: Du hast erwähnt, die EZB plant oder hat im Juni eine Zinssenkung versprochen, in Anführungszeichen.
Jörg: Laufen da jetzt die amerikanischen Notenbanken die fetten EZB gleich?
Thomas: Ja, das ist tatsächlich die Frage, die wir uns jetzt hier am Markt irgendwo stellen.
Thomas: Also der Zinspfad für die EZB scheint deutlich klarer zu sein als für die amerikanische Zentralbank.
Thomas: Hier ist schon so ein bisschen das Auseinanderdriften der beiden möglich.
Thomas: Wie gesagt, für die EZB erwarten wir fest eine im Juni.
Thomas: Bei den Amerikanern ist es aller Voraussicht frühestens im Juli soweit.
Thomas: Risiko besteht, dass hier die Amerikaner vielleicht sogar erst im September
Thomas: oder gar nach den Wahlen November dann erst die Zinsen senken werden,
Thomas: weil einfach hier in den USA die Inflation doch noch höher ist als in Europa.
Thomas: Europa und von daher kann es durchaus dazu kommen, dass wir ein Auseinanderdriften
Thomas: der beiden Zentralbanken jetzt das erste Mal sehen.
Jörg: War nicht immer so, dass die EZB verlässlicher war? Ist das ein Verdienst von Lagarde?
Thomas: Ich glaube, es ist jetzt halt hier eher daher, dass sich der Inflationspfad
Thomas: tatsächlich bei beiden Zentralbanken jetzt deutlich unterscheidet.
Thomas: Und das ist jetzt nicht unbedingt ein Verdienst von Lagarde,
Thomas: das ist mehr einfach ein Zusammenspiel, wie die Wirtschaft tatsächlich dann auch.
Jörg: Äußere Faktoren.
Thomas: Genau, äußere Faktoren und darauf reagieren die Zentralbanken.
Thomas: Und da ist vielleicht Lagarde jetzt in einer komfortableren Situation als jetzt
Thomas: vielleicht die Amerikaner.
Jörg: Kommen wir noch kurz zu einem Rohstoff. Wir haben seit Jahresbeginn das rote
Jörg: Metall um mehr als 19 Prozent verteuert hat.
Thomas: Du redest jetzt von Kupfer, nehme ich an.
Jörg: Genau, obwohl die Nachfrage eigentlich des größten Abnehmers,
Jörg: also nämlich China, weiterhin eher schwach ist. Was ist da los?
Jörg: Ist die Messe schon gelesen?
Jörg: Machen einzelne Rohstoffe überhaupt Sinn im Portfolio?
Thomas: Naja, wenn wir jetzt die Frage so direkt stellen, machen einzelne Rohstoffe
Thomas: Sinn, dann kann man es auch umformulieren und sagen, machen Einzelaktien in
Thomas: einem Portfolio Sinn oder machen einzelne Unternehmensanleihen Sinn.
Jörg: Wenn ich mir ganz sicher bin vielleicht.
Thomas: Natürlich machen einzelne Rohstoffe potenziell Sinn.
Thomas: Wichtig ist halt natürlich hier auch genauso wie bei Aktien oder bei Unternehmensanleihen,
Thomas: ich muss halt davor die richtige Analyse machen und ich muss mir den Markt auch
Thomas: sehr genau anschauen und mir muss auch bewusst sein, dass ich vielleicht eine
Thomas: andere Analyse-Technik anwenden muss als jetzt halt für eben zum Beispiel Aktien.
Thomas: Dazu kommt auch, dass Rohstoffe halt vielleicht nicht ganz so einfach zu handeln
Thomas: sind wie Aktien und auch nicht ganz so liquide.
Thomas: Aber sonst, klar, auch Gold hat dieses Jahr eine phänomenale Kursentwicklung gesehen, vermutlich,
Thomas: China weniger Kupfer nachgefragt, aber dafür mehr Gold nachgefragt und darum
Thomas: dieser wahnsinnige Anstieg im Goldpreis.
Thomas: Der breite Index bei Rohstoffen ist dagegen einfach schwer, daher macht es vielleicht
Thomas: eher bei Rohstoffen tatsächlich sogar mehr Sinn, genauer hinzustauen,
Thomas: welchen Rohstoff ich im Portfolio besitzen möchte und dann macht durchaus auch
Thomas: ein Einzelrohstoff Sinn.
Jörg: Das ist eine klare Aussage, super. Super. Ja, in Summe, wir haben so ein bisschen
Jörg: geminderte Rezessionsängste, die wir gesehen haben, die auch die Aktienkurse
Jörg: zum Teil schon getrieben haben.
Jörg: Wir haben ein paar geografische Ereignisse noch oder die sind eigentlich der
Jörg: Risikofaktor, wenn man dann welche gerade sehen will.
Jörg: Man hat so ein bisschen das Gefühl, die Kriegsgeschichten, die halt auch da
Jörg: unterwegs sind, sind so ein bisschen ausgeblendet im Moment.
Jörg: Jetzt stellt sich aber natürlich die Frage, wir haben schon viel gesehen an
Jörg: den Aktienmärkten, da ist schon viel gelaufen.
Jörg: Haben wir jetzt für den Rest des Jahres eher so beschauliche Renditen zu erwarten oder eher Optimismus?
Jörg: Und vielleicht noch die Anleihengeschichte, die sind wahrscheinlich hauptsächlich
Jörg: getrieben durch die Entwicklung der Notenbanken jetzt.
Thomas: Genau, so Anleihen sind natürlich stark getrieben durch die Entwicklung der Notenbanken.
Thomas: Also wenn die EZB und auch die FED hier vielleicht auch deutlich mehr Zinsen
Thomas: senkt, dann haben Anleihen deutliches Potenzial für die zweite Jahreshälfte.
Thomas: Und bei Aktien wird sich darauf hinauslaufen, wie sich das globale Wirtschaftsbild
Thomas: und das globale Inflationsbild entwickelt.
Thomas: Das Wirtschaftsbild ist eigentlich eher auf dem ansteigenden Ast,
Thomas: das Inflationsbild eher auf dem fallenden Ast.
Thomas: Also von daher sollte das eigentlich auch die Aktien nochmal beflügeln können.
Thomas: Von daher für das zweite Jahreshälfte sehe ich durchaus auch noch Potenzial für den Gesamtmarkt.
Jörg: Okay. Thomas, lieben Dank für den Einblick wieder mal.
Thomas: Vielen herzlichen Dank fürs Zuhören.
Jörg: Ihnen vielen Dank fürs Zuhören. Wir hören uns nächsten Monat und viele Grüße aus München.
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