Wie lange fährt der Aktienmarkt noch auf der Überholspur?

Shownotes

Alles in bester Ordnung! So positiv, wie der Jahresauftakt auf den Finanzmärkten war, könnte man fast meinen, es gäbe keine Krisen und Kriege. Kann man den Stimmungsindikatoren überhaupt noch trauen oder ist am Ende alles Kaffeesatzleserei? Jörg Graf und Thomas Ott erklären den Widerspruch von Lage vs. Märkte und nehmen dabei die wichtigsten Assetklassen ins Visier. Von Aktien über Anleihen zu den momentan volatilen Rohstoffen – was sollte man jetzt beachten? Auch zwiespältig: die gerade populären CO2-Zertifikate der EU. Denn im Prinzip wettet man mit CO2-Zertifikaten auf das Scheitern der Klimabemühungen. Was Anleger alles aushalten müssen, und warum es sich lohnt – mehr dazu im Podcast. Viel Spaß beim Anhören!


Welche Themen interessieren euch? Eure Anregungen sind uns wichtig! Schreibt eure Ideen und Fragen in die Kommentare oder an info@meag.com und wir werden versuchen, in den nächsten Folgen darauf einzugehen.


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00:00:00: Wer sich jetzt nach der Empfehlung gerichtet hätte, Ende des Jahres,

00:00:02: hätte 20% Performance verpasst.

00:00:05: Manchmal kann man es sich auch einfach nicht aussuchen, wann sich der Markt bewegen möchte.

00:00:10: Und jetzt haben wir eben diesen hohen Zinssatz und den möchte ich mir jetzt

00:00:13: für eine möglichst lange Zeit sichern.

00:00:16: Und darum kaufe ich jetzt das lange Anleihen.

00:00:19: Und was ist eigentlich mit diesen EU-CO2-Zertifikaten?

00:00:24: Herzlich willkommen zu Märkte und Trends im Januar 2024. 2024.

00:00:28: Mein Name ist Jörg Graf und heute, völlig überraschend, wieder mal mit Thomas

00:00:32: Ott. Thomas, herzlich willkommen.

00:00:34: Ja, hallo Jörg, hallo an alle Zuhörerinnen und Zuhörer da draußen.

00:00:37: Ich freue mich wirklich sehr, auch 2024 wieder mit an Bord zu sein.

00:01:02: Ja, was sehen wir da draußen? XXL-Streik der Bahn, mal wieder muss man ja sagen.

00:01:08: Trump siegt in den Vorwahlen in New Hampshire.

00:01:11: Der Krieg in der Ukraine geht weiter. Auch im Gaza-Krieg ist zumindest kein nachhaltiger Frieden.

00:01:16: In Sicht, es gibt viele Themen, wegen denen man die Welt eigentlich in Unruhe so bezeichnen könnte.

00:01:21: Die Finanzmärkte aber, interessiert es irgendwie nicht so sehr.

00:01:25: Und wir hatten eine Jahresendrallye, die haben wir gesehen.

00:01:29: Wir sehen jetzt auch wieder einen positiven Jahresstart an Kapitalmärkten.

00:01:32: Da stellt sich natürlich dann so ein bisschen irgendwie die Frage,

00:01:34: wie verlässlich sind denn Stimmungsindikatoren, weil ja alles um uns herum so

00:01:39: ein bisschen düster aussieht.

00:01:40: Ja genau, schauen wir doch wirklich erstmal, ob wirklich alles so düster ist,

00:01:44: wie jetzt die Stimmungsindikatoren machen.

00:01:45: Und ich denke ein guter Ort oder ein guter Punkt damit zu starten sind dann

00:01:50: Aktien und Wirtschaft, würde ich sagen.

00:01:53: Ja, meistens beginnt man ja so einen Jahresausblick, den wir heute nicht machen

00:01:56: und für den wir auch reichlich spät werden, ja mit einer Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung.

00:02:02: Und man hat so ein bisschen das Gefühl, dass sich auch Aktienstrategen auf die

00:02:05: Konjunkturprognosen verlassen oder sich sehr davon beeindrucken lassen.

00:02:09: Wenn wir jetzt Ende des Jahres geguckt haben, im vierten Quartal 2022 waren die Prognosen hoch.

00:02:14: Dermaßen pessimistisch, muss man sagen, dass sogar die Aktienprofis erstmals

00:02:18: seit 1999 so eine negative Kursentwicklung

00:02:21: für den S&P 500, also für den US-Aktienmarkt vorausgesagt haben.

00:02:25: Wer sich jetzt nach der Empfehlung gerichtet hätte Ende des Jahres,

00:02:27: hätte 20% Performance verpasst.

00:02:30: Also ist es zu düster oder kann man sich auf die Prognosen nicht so richtig verlassen?

00:02:35: Naja, also jetzt müssen wir erstmal natürlich schauen, wie sich das Jahr hinweg

00:02:39: entwickelt, aber 20% Performance ist natürlich erstmal ein Puffer,

00:02:42: den man dann tatsächlich verlieren müsste.

00:02:45: Und generell ist es schon so natürlich, dass die Vorhersagen tatsächlich nicht

00:02:49: sonderlich positiv waren.

00:02:51: Da ist man oder da sieht man dann häufig auch irgendwo den Unterschied zwischen,

00:02:55: Aktienstrategen oder Strategen im Allgemeinen und Portfoliomanagern.

00:02:59: Man kann auch sagen, Strategen in dem Sinne liegen nie falsch,

00:03:02: denn wenn sie falsch liegen, dann werden die Prognosen angepasst,

00:03:04: sodass die Prognosen wieder einfach richtig sind.

00:03:07: Für einen Portfoliomanager ist das jetzt nicht ganz so einfach.

00:03:10: Wenn ich falsch liege in meinem Portfolio, dann Das war ein bisschen ketzerisch.

00:03:14: Ja, natürlich ist es ein bisschen ketzerisch. Ich muss jetzt natürlich auch

00:03:16: so ein bisschen sagen, Portfolio Manager ist natürlich der viel schwerere Teil in dem Sinne als.

00:03:22: Lassen wir das mal so stehen.

00:03:23: Aber unabhängig davon, natürlich, wir haben die Jahresendrallye von 2023 gesehen,

00:03:28: worüber ich denke, dass wir uns alle sehr freuen können.

00:03:31: Du wirst dich erinnern, wir haben das Thema ja auch eigentlich besprochen,

00:03:34: November, Oktober letzten Jahres.

00:03:36: Wir haben diese Jahresendrallye schon auch gesehen oder auch erwartet,

00:03:40: dass die positiv sein wird, aber dass sie jetzt so stark ist,

00:03:44: das muss ich ehrlich gestehen, das hatte ich jetzt auch nicht erwartet.

00:03:48: Das war ein bisschen überraschend, ja. Wenn.

00:03:50: Wir jetzt mal sagen, Konjunkturforscher liegen mit ihren Prognosen doch öfter

00:03:54: mal daneben oder passen sie dann an, wie du bemerkt hast, da müssen wir trotzdem

00:03:58: aber mal der Frage nachgehen, warum sind die seit so einer längeren Zeit so auffallend negativ?

00:04:04: Es gibt das Thema Inverse-Zins-Struktur-Kurve in den USA, die immer eine Rezession

00:04:08: andeutet, wo alle darauf gewartet haben, die ist ja immer noch da oder lag nur

00:04:12: einmal falsch, sagen wir es so. Also warum…,

00:04:16: Ist es um uns herum so pessimistisch, weil natürlich wird ja keine Kaffeesatzleserei

00:04:20: betrieben, sondern es werden ja reale Daten analysiert.

00:04:23: Ja, also grundsätzlich und jetzt besonders auch vielleicht mal für Deutschland

00:04:27: wirklich zu sagen, ist dieser Pessimismus, der auch vorausgesagt wird,

00:04:30: auch Thema Rezession, ja eigentlich gar nicht so wirklich verkehrt.

00:04:34: Wir müssen schon auch fairerweise sagen, dass wir in Deutschland letztes Jahr

00:04:37: wirklich einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts gesehen haben und waren hier

00:04:41: in Deutschland eigentlich der kranke Mann der entwickelten Länder.

00:04:45: Also Deutschland war hier wirklich das schwächste Land.

00:04:48: Von daher, das ist natürlich auch irgendwo richtig zu sagen,

00:04:52: man ist in einer Rezession und dementsprechend hat auch dieses eher pessimistische,

00:04:56: diesen pessimistischen Ausblick zu geben.

00:04:59: Das ist schon irgendwo richtig. Auch wenn man sich jetzt hier wirklich andere

00:05:03: Stimmungsindikatoren dann anschaut, wie zum Beispiel den Einkaufsmanagerindex,

00:05:08: der ist auch eher auf der negativen Seite, auch weiterhin.

00:05:12: Von daher, ja, dieses negative Bild ist schon da. Klar, was für mich aber eher

00:05:16: das Interessante ist, dass trotz dieser negativen Stimmung wirklich die Finanzmärkte

00:05:20: sich in der gleichen Zeit extrem gut entwickelt haben.

00:05:24: Man kann hier wahrscheinlich eher nur wirklich sagen, dass die Finanzmärkte

00:05:28: deutlich weiter im Zweifel in die Zukunft schauen oder in die Zukunft schauen können.

00:05:33: Und einfach durch dieses Tal, in dem wir aktuell sind, schon hindurchblicken

00:05:37: und einfach wirklich eine,

00:05:39: Eine rosige Zukunft, in dem sie eine einpreisen.

00:05:42: Klar, es gibt immer zwei Seiten. Die einen, die den Weltuntergang herbeibeten

00:05:46: und die anderen, die halt nach vorne schauen.

00:05:47: Aber natürlich, wenn wir jetzt über die Gründe mal sinnieren würden,

00:05:51: sind es die geopolitischen Risiken?

00:05:53: Ist es die bevorstehende US-Wahl?

00:05:56: Sind es die Zinsen, die die letzten Endes wachsen?

00:05:58: Ja, das ist tatsächlich, ich glaube, es ist wirklich eher eine Mixtur aus all

00:06:02: den Themen und wahrscheinlich noch mehr, die du jetzt gesagt hast.

00:06:05: Natürlich sind es zum einen die Kriege, die wirklich einen Einschnitt in das

00:06:08: Leben vieler Menschen haben.

00:06:09: Ich meine, unsere Generation kennt das Thema Krieg in dem Sinne jetzt nur aus

00:06:13: dem Geschichtsunterricht und auf einmal ist es wieder real.

00:06:16: Natürlich ist es ein Einschnitt. Dann hatten wir Corona von vor drei Jahren.

00:06:20: Die hohe Inflation in den letzten Jahren beschäftigt natürlich viele Menschen

00:06:23: und spüren wir ja auch weiterhin noch.

00:06:25: Das sind jetzt aber natürlich nicht nur Themen, die nicht nur Deutschland treffen

00:06:29: und hier schlechte Stimmung machen, sondern das sind wirklich auch globale Themen,

00:06:34: dass sich ja viele Bürgerinnen und Bürger global auch einfach teilweise von

00:06:39: der Politik nicht abgeholt fühlen, sich nicht verstanden fühlen und das schürt

00:06:43: dann natürlich unterschwellig irgendwo Frustpotenzial und da muss man dann natürlich aufpassen,

00:06:49: dass dieser Pessimismus nicht zum Dauerzustand wird.

00:06:51: Weil ich habe ja vorhin gesagt, bisher konnte sich der Finanzmarkt davon wirklich entkoppeln.

00:06:55: Ich glaube jetzt auch nicht, dass das wirklich ein Thema ist,

00:06:58: was jetzt bald zusammenbrechen wird. Aber es sollte nicht zu einem Dauerzustand werden.

00:07:03: Irgendwann ist das natürlich dann zu viel und das wird auch den Finanzmarkt dann treffen.

00:07:07: Aber für den Moment ist der Markt wirklich noch entkoppelt von diesem Pessimismus.

00:07:14: Wir haben in den USA relativ stark und schnell steigende Zinsen gesehen.

00:07:19: Können wir da von einer sanften Landung in den USA sprechen bei der Wirtschaft

00:07:22: oder macht es da eher Rums? Ja.

00:07:23: Das ist doch mal super. Jetzt gehen wir vom Pessimismus weg auf was Positives endlich.

00:07:27: Ja, das ist ja genau der richtige Ansatz.

00:07:31: Also wirklich diese sanfte Landung in den USA ist ja tatsächlich mal was,

00:07:35: über das wir positiv reden können und über das wir auch reden müssen eigentlich.

00:07:39: Klar, das ist natürlich dann die Gretchenfrage, ob wir das durchhalten können.

00:07:43: Aktuell schaut es sehr gut danach aus, dass wir diese sanfte Landung schaffen.

00:07:47: Wir gehen fest davon aus, dass die Zinsen dieses Jahr sinken werden.

00:07:52: Vermutlich nicht so früh wie aktuell von vielen gehofft, aber dennoch die Zinsen

00:07:57: werden sinken und das sollte auch dann die Wirtschaft stabilisieren.

00:08:01: Es ist eine Gratwanderung natürlich auch irgendwo und ob wir dann richtig positioniert

00:08:07: sind, das wissen wir dann, wenn das Licht angeht, so nach dem Motto 1, 2, 3.

00:08:11: Wir haben vier Möglichkeiten, schauen wir einfach mal, dass wir richtig positioniert

00:08:15: sind, aber aktuell schaut es gut aus, ja. Ja.

00:08:18: Aktienmärkte, USA ist ein bisschen überbewertet, ein bisschen ist gut,

00:08:22: alle anderen sind so ein bisschen im Vergleich zu Staatsanleihen eher,

00:08:26: also attraktiven vor allen Dingen auch zur eigenen Historie normal oder niedrig bewertet.

00:08:33: Nehmen wir mal an, wir sehen jetzt noch mehr rezessive Tendenzen in der Wirtschaft

00:08:37: und die Zinsen fallen dann, wie du gerade gesagt hast, liegt ja in der Natur

00:08:41: der Dinge, Wirtschaft geht runter, Zinsen werden gesenkt, um zu unterstützen.

00:08:45: Das bedeutet ja dann doch wieder ein bisschen, ich sag mal, positiven Impuls

00:08:48: für die Aktienmärkte, ne?

00:08:49: Naja, also erstmal möchte ich noch kurz ein Wort nur zu Bewertung in dem Sinne

00:08:53: sagen. Also Bewertung ist ja auch irgendwo relativ.

00:08:55: Auch man sagt immer, die USA ist teuer, aber ich glaube auch bei den USA muss

00:08:59: man auch mal genauer hinschauen, was für Titel denn tatsächlich teuer sind.

00:09:03: Auch wenn wir jetzt in die Magnificent Seven reingehen, also diese Apples,

00:09:07: Amazon, blablabla dieser Welt, auch da gibt es Einzeltitel, die sind günstiger

00:09:12: bewertet als der breite Index.

00:09:14: Also da jetzt davon zu sprechen, dass der gesamte amerikanische Index teuer

00:09:19: ist, halte ich auch ein bisschen für übertrieben.

00:09:22: Und jetzt die andere Frage bezüglich, selbst wenn wir in der Rezession in den

00:09:28: USA sind, langfristig sind Aktien auf jeden Fall unterstützt.

00:09:31: Aber ich glaube, das ist eigentlich nicht unbedingt die Frage,

00:09:34: die du hier implizit gestellt hast.

00:09:36: Aber klar, wenn wir jetzt ein hartes Landen der Wirtschaft sehen und ich möchte

00:09:41: nicht zurück in den Pessimismus, sondern ich möchte eigentlich auf der positiven

00:09:44: Seite bleiben, natürlich würden im ersten Moment die Aktienkurse fallen.

00:09:49: Das ist einfache Volkswirtschaftslehre, indem es in der Nachfrage sinkt,

00:09:52: Gewinne der Unternehmen schrumpfen, Aktien sind weniger wert. Relativ einfach.

00:09:57: Aber wichtig ist auch hier wirklich zu sagen, das ist nicht eigentlich die Grundannahme,

00:10:01: das ist nicht die Erwartung von uns, dass wir wirklich hier ein hartes Landen sehen werden.

00:10:07: Von daher, das ist eher was wirklich, ja, was ein Randszenario tatsächlich ist.

00:10:13: Ich glaube, Gewinnwachstum weltweit ist eh bei, die Schätzungen liegen eh bei

00:10:16: roundabout 10 Prozent für 2024. Von daher.

00:10:20: Ich habe es jetzt tatsächlich nicht auswendig im Kopf. Ich weiß aber,

00:10:24: das sollte auf jeden Fall positiv sein.

00:10:28: Anleihen. Ja, Anleihen haben in den letzten Wochen,

00:10:32: durch, ich sag mal so um 100 Basispunkte gesunkene Renditen doch deutlich an

00:10:37: Attraktivität verloren, oder?

00:10:38: Also erstmal vielleicht für die Zuhörerinnen und Zuhörer, 100 Basispunkte heißt

00:10:42: ein Prozentpunkt sind die Anleihenrenditen.

00:10:44: Sehr schön, vielen Dank.

00:10:45: Ja, gerne. Also Anleihen ja und nein.

00:10:50: Also natürlich sind Zinsen, jetzt hat zehnjährige deutsche Staatsanleihe bei

00:10:55: drei Prozent, was wir gegen Ende letztes Jahres hatten, attraktiver als jetzt

00:11:00: bei zwei Prozent. Keine Frage, natürlich würde ich lieber zu höheren Zinsen anlegen.

00:11:05: Dennoch finde ich schon, dass im Vergleich zu den letzten zehn Jahren,

00:11:09: als die Zinsen bei 0% waren, diese 2%, auch die wir heute aktuell haben,

00:11:14: oder 2,2, 2,3% immer noch attraktiv sind. sind.

00:11:18: Persönlich wäre mir jetzt diese Bewegung, die wir gesehen haben,

00:11:22: also dieser 100 Basispunkte Fall auf der Anleihenseite, lieber gewesen,

00:11:27: wenn es dieses Jahr passiert, aber manchmal kann man es sich auch einfach nicht

00:11:30: aussuchen, wann sich der Markt bewegen möchte.

00:11:33: Grundsätzlich aber finde ich schon, dass Zinsen weiterhin attraktiv sind fürs

00:11:37: Portfolio und ich schaue zum Beispiel auch, dass man jetzt auch wirklich die

00:11:42: Laufzeiten im Portfolio erhöht.

00:11:44: Also das bedeutet, die letzten Jahre haben wir eher Anleihen mit kurzer Restlaufzeit

00:11:49: gekauft, also ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, eben weil wir von den höheren

00:11:53: Zinsen oder einen Zinszyklus höhere Zinsen erwartet haben und da möchte ich

00:11:57: natürlich wenig Laufzeiten.

00:11:58: Also man sichert sich den höheren Zinssatz für eine längere Zeit?

00:12:02: Genau und jetzt haben wir eben diesen hohen Zinssatz und den möchte ich mir

00:12:06: jetzt für eine möglichst lange Zeit sichern und darum kaufe ich jetzt lange Anleihen.

00:12:11: Verstanden. Kommen wir zu den Rohstoffen. Sind ja derzeit durchaus ein heißes Thema an den Märkten.

00:12:17: Wir haben die geopolitischen Risiken, die sich von Europa über den Nahen Osten

00:12:22: bis zur Taiwanstraße ziehen. Es sind auf jeden Fall erhöhte geopolitische Riesen,

00:12:27: Huthi-Rebellen fallen mir noch ein.

00:12:29: Ist das aber wirklich der Hauptgrund dafür, dass man Rohstoffe so schwer prognostizieren kann?

00:12:35: Generell sind Rohstoffe schon immer eigentlich wirklich ein schwerer Markt gewesen

00:12:38: zum Prognostizieren und ist auch ein sehr spezieller Markt einfach.

00:12:42: Es ist jetzt eine ganz andere Analyse, die hier nötig ist, wenn ich Aktien oder

00:12:47: Anleihen analysieren möchte.

00:12:48: Für Rohstoffe brauche ich wirklich einen anderen Baukasten in der Analyse tatsächlich.

00:12:54: Die geopolitische Situation, die ganzen Pulverfässer, die wir aktuell haben,

00:12:59: macht jetzt die Analyse nicht unbedingt einfacher.

00:13:03: Mehr oder weniger mal als ganz einfaches Beispiel.

00:13:06: Die Situation jetzt im Roten Meer, du hast die Houthi-Rebellen angesprochen,

00:13:10: sollten theoretisch den Ölpreis steigen lassen.

00:13:13: Gleichzeitig schwächelt aber die zweitgrößte Weltwirtschaft mit China weiterhin,

00:13:17: was zu weniger Nachfrage nach Öl führt, sprich der Ölpreis sollte fallen.

00:13:21: Jetzt habe ich hier eben genau das, dass sich zwei Sachen treffen und gegeneinander

00:13:27: wirken und jetzt haben wir hier die komplexe Struktur von der OPEC noch gar

00:13:30: nicht berücksichtigt, wo auch wiederum jedes Land seine eigene politische Agenda verfolgt.

00:13:36: Lange Rede kurz, wir sind bei Rohstoffen eher wirklich vorsichtig aktuell und

00:13:41: halten uns mit großen Positionen zurück,

00:13:43: eben weil du gesagt hast, es sind sehr viele Treiber, die hier auch gegeneinander

00:13:47: wirken und da suchen wir uns das Risiko dann tatsächlich mehr in den anderen

00:13:52: Asset-Klassen, sprich in Aktien, in Anleihen, Unternehmensanleihen,

00:13:55: als jetzt auf dem Rohstoffmarkt.

00:13:58: Trotzdem die Frage nach Gold.

00:14:03: Zinssenkungen, profitiert da Gold, weil natürlich dieser Nachteil von Gold,

00:14:07: dass ich keine Zinseinnahme habe, kleiner wird.

00:14:10: Also profitiert Gold in der Regel von Zinssenkungen, ist die eine Frage.

00:14:15: Und was ist eigentlich mit diesen EU-CO2-Zertifikaten? Ist das eine Anlagemöglichkeit für Anleger?

00:14:22: Also für Gold nehmen wir auch wirklich tatsächlich heute mehr oder weniger alles mit.

00:14:25: Also Gold hat wirklich diese inverse Beziehung natürlich zu den Zinsen,

00:14:29: wie du richtig gesagt hast.

00:14:30: Und das kann dem Goldpreis auf jeden Fall helfen.

00:14:33: Auch die politischen Unruhen weltweit können hier natürlich auch zur Unterstützung führen.

00:14:39: Und darum ist es aus meiner Sicht, kann man durchaus sagen, schon eine Möglichkeit,

00:14:44: hier etwas beim Goldpreis tatsächlich auch dann irgendwo zu wagen.

00:14:49: Sollte aber eben auch bedenken, dass Gold alleine auch ein sehr volatiles Asset

00:14:54: ist und von daher wirklich hier

00:14:56: auch mit Bedacht vorgehen und jetzt nicht alles auf eine Karte setzen.

00:15:01: Das gilt natürlich immer, von daher vorsichtig.

00:15:05: Und Asset heißt natürlich wie immer einfach Anlage.

00:15:07: Genau, eine Anlage ist. Dankeschön. Ja, die CO2-Zertifikate,

00:15:12: natürlich auch eine Möglichkeit, die jetzt sehr populär geworden ist,

00:15:16: auch natürlich durch die Medien vertreten.

00:15:19: Wir wissen ja auch, dass der CO2-Preis jährlich steigen wird.

00:15:22: Das sollte dem Asset dann natürlich auch theoretisch helfen und den Wert erhöhen. Aber?

00:15:30: Was man auch natürlich dann auf der Gegenseite auch sagen kann,

00:15:33: was dem Preis auch hilft, ist, wenn wir es eigentlich nicht schaffen,

00:15:37: unsere Wirtschaft umzubauen von fossilen Energien auf erneuerbare Energien.

00:15:43: Das würde nämlich bedeuten, dass wenn wir das nicht schaffen,

00:15:47: dann müssen die Unternehmen mehr CO2-Zertifikate kaufen, sprich der Preis dafür steigt.

00:15:53: Davon würde ich als Anleger in dem Sinne dann natürlich auch profitieren.

00:15:58: Also es ist eine Anlageoption natürlich,

00:16:01: ich glaube sie wird auch prominenter in Zukunft werden, aber man muss sich auch

00:16:06: hier natürlich über die Konsequenzen tatsächlich bewusst sein,

00:16:10: auf was ich hier eigentlich dann auch mitunter auch setze.

00:16:14: Ja.

00:16:15: In Summe kann man glaube ich sagen, nicht zu überschwänglich optimistisch,

00:16:19: sondern eher konstruktiv.

00:16:21: Da ist jede Menge Action da draußen, muss man sagen, von denen sich die Finanzmärkte

00:16:26: zumindest nicht ganz so beeindrucken lassen.

00:16:29: Gilt aber auch wie im realen Leben, da ist relativ viel draußen,

00:16:32: aber trotzdem nicht zu sehr beeinflussen lassen, sondern zuversichtlich bleiben.

00:16:35: Ich mag es lieber zuversichtlich, lieber konstruktiv, lieber auch für langfristige

00:16:42: Investoren, lieber am Finanzmarkt dabei sein, auch Volatilitäten mal aushalten, durchstehen.

00:16:48: Das ist für den Finanzinvestor auf jeden Fall das Wichtigste,

00:16:52: dabei sein und dann wird man langfristig, sollte man langfristig davon auf jeden

00:16:56: Fall profitieren können.

00:16:58: Thomas, vielen Dank für den Einblick in die Märkte.

00:17:01: Vielen Dank dir, Jörg, für das Gespräch.

00:17:03: Ihnen vielen Dank fürs Zuhören. Ich sage ja einfach nur bis zum nächsten Mal.

00:17:07: Wenn Sie uns Feedback geben möchten, können Sie das natürlich an info.atmea.com.

00:17:11: Sie können uns auch bewerten. Sie können uns auf jedem gängigen Format abonnieren.

00:17:15: Und wenn Sie Fragen haben oder Kritik, schreiben Sie uns auch.

00:17:19: Viele Grüße aus München.

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