00:00:00: Wer sich jetzt nach der Empfehlung gerichtet hätte, Ende des Jahres,
00:00:02: hätte 20% Performance verpasst.
00:00:05: Manchmal kann man es sich auch einfach nicht aussuchen, wann sich der Markt bewegen möchte.
00:00:10: Und jetzt haben wir eben diesen hohen Zinssatz und den möchte ich mir jetzt
00:00:13: für eine möglichst lange Zeit sichern.
00:00:16: Und darum kaufe ich jetzt das lange Anleihen.
00:00:19: Und was ist eigentlich mit diesen EU-CO2-Zertifikaten?
00:00:24: Herzlich willkommen zu Märkte und Trends im Januar 2024. 2024.
00:00:28: Mein Name ist Jörg Graf und heute, völlig überraschend, wieder mal mit Thomas
00:00:32: Ott. Thomas, herzlich willkommen.
00:00:34: Ja, hallo Jörg, hallo an alle Zuhörerinnen und Zuhörer da draußen.
00:00:37: Ich freue mich wirklich sehr, auch 2024 wieder mit an Bord zu sein.
00:01:02: Ja, was sehen wir da draußen? XXL-Streik der Bahn, mal wieder muss man ja sagen.
00:01:08: Trump siegt in den Vorwahlen in New Hampshire.
00:01:11: Der Krieg in der Ukraine geht weiter. Auch im Gaza-Krieg ist zumindest kein nachhaltiger Frieden.
00:01:16: In Sicht, es gibt viele Themen, wegen denen man die Welt eigentlich in Unruhe so bezeichnen könnte.
00:01:21: Die Finanzmärkte aber, interessiert es irgendwie nicht so sehr.
00:01:25: Und wir hatten eine Jahresendrallye, die haben wir gesehen.
00:01:29: Wir sehen jetzt auch wieder einen positiven Jahresstart an Kapitalmärkten.
00:01:32: Da stellt sich natürlich dann so ein bisschen irgendwie die Frage,
00:01:34: wie verlässlich sind denn Stimmungsindikatoren, weil ja alles um uns herum so
00:01:39: ein bisschen düster aussieht.
00:01:40: Ja genau, schauen wir doch wirklich erstmal, ob wirklich alles so düster ist,
00:01:44: wie jetzt die Stimmungsindikatoren machen.
00:01:45: Und ich denke ein guter Ort oder ein guter Punkt damit zu starten sind dann
00:01:50: Aktien und Wirtschaft, würde ich sagen.
00:01:53: Ja, meistens beginnt man ja so einen Jahresausblick, den wir heute nicht machen
00:01:56: und für den wir auch reichlich spät werden, ja mit einer Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung.
00:02:02: Und man hat so ein bisschen das Gefühl, dass sich auch Aktienstrategen auf die
00:02:05: Konjunkturprognosen verlassen oder sich sehr davon beeindrucken lassen.
00:02:09: Wenn wir jetzt Ende des Jahres geguckt haben, im vierten Quartal 2022 waren die Prognosen hoch.
00:02:14: Dermaßen pessimistisch, muss man sagen, dass sogar die Aktienprofis erstmals
00:02:18: seit 1999 so eine negative Kursentwicklung
00:02:21: für den S&P 500, also für den US-Aktienmarkt vorausgesagt haben.
00:02:25: Wer sich jetzt nach der Empfehlung gerichtet hätte Ende des Jahres,
00:02:27: hätte 20% Performance verpasst.
00:02:30: Also ist es zu düster oder kann man sich auf die Prognosen nicht so richtig verlassen?
00:02:35: Naja, also jetzt müssen wir erstmal natürlich schauen, wie sich das Jahr hinweg
00:02:39: entwickelt, aber 20% Performance ist natürlich erstmal ein Puffer,
00:02:42: den man dann tatsächlich verlieren müsste.
00:02:45: Und generell ist es schon so natürlich, dass die Vorhersagen tatsächlich nicht
00:02:49: sonderlich positiv waren.
00:02:51: Da ist man oder da sieht man dann häufig auch irgendwo den Unterschied zwischen,
00:02:55: Aktienstrategen oder Strategen im Allgemeinen und Portfoliomanagern.
00:02:59: Man kann auch sagen, Strategen in dem Sinne liegen nie falsch,
00:03:02: denn wenn sie falsch liegen, dann werden die Prognosen angepasst,
00:03:04: sodass die Prognosen wieder einfach richtig sind.
00:03:07: Für einen Portfoliomanager ist das jetzt nicht ganz so einfach.
00:03:10: Wenn ich falsch liege in meinem Portfolio, dann Das war ein bisschen ketzerisch.
00:03:14: Ja, natürlich ist es ein bisschen ketzerisch. Ich muss jetzt natürlich auch
00:03:16: so ein bisschen sagen, Portfolio Manager ist natürlich der viel schwerere Teil in dem Sinne als.
00:03:22: Lassen wir das mal so stehen.
00:03:23: Aber unabhängig davon, natürlich, wir haben die Jahresendrallye von 2023 gesehen,
00:03:28: worüber ich denke, dass wir uns alle sehr freuen können.
00:03:31: Du wirst dich erinnern, wir haben das Thema ja auch eigentlich besprochen,
00:03:34: November, Oktober letzten Jahres.
00:03:36: Wir haben diese Jahresendrallye schon auch gesehen oder auch erwartet,
00:03:40: dass die positiv sein wird, aber dass sie jetzt so stark ist,
00:03:44: das muss ich ehrlich gestehen, das hatte ich jetzt auch nicht erwartet.
00:03:48: Das war ein bisschen überraschend, ja. Wenn.
00:03:50: Wir jetzt mal sagen, Konjunkturforscher liegen mit ihren Prognosen doch öfter
00:03:54: mal daneben oder passen sie dann an, wie du bemerkt hast, da müssen wir trotzdem
00:03:58: aber mal der Frage nachgehen, warum sind die seit so einer längeren Zeit so auffallend negativ?
00:04:04: Es gibt das Thema Inverse-Zins-Struktur-Kurve in den USA, die immer eine Rezession
00:04:08: andeutet, wo alle darauf gewartet haben, die ist ja immer noch da oder lag nur
00:04:12: einmal falsch, sagen wir es so. Also warum…,
00:04:16: Ist es um uns herum so pessimistisch, weil natürlich wird ja keine Kaffeesatzleserei
00:04:20: betrieben, sondern es werden ja reale Daten analysiert.
00:04:23: Ja, also grundsätzlich und jetzt besonders auch vielleicht mal für Deutschland
00:04:27: wirklich zu sagen, ist dieser Pessimismus, der auch vorausgesagt wird,
00:04:30: auch Thema Rezession, ja eigentlich gar nicht so wirklich verkehrt.
00:04:34: Wir müssen schon auch fairerweise sagen, dass wir in Deutschland letztes Jahr
00:04:37: wirklich einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts gesehen haben und waren hier
00:04:41: in Deutschland eigentlich der kranke Mann der entwickelten Länder.
00:04:45: Also Deutschland war hier wirklich das schwächste Land.
00:04:48: Von daher, das ist natürlich auch irgendwo richtig zu sagen,
00:04:52: man ist in einer Rezession und dementsprechend hat auch dieses eher pessimistische,
00:04:56: diesen pessimistischen Ausblick zu geben.
00:04:59: Das ist schon irgendwo richtig. Auch wenn man sich jetzt hier wirklich andere
00:05:03: Stimmungsindikatoren dann anschaut, wie zum Beispiel den Einkaufsmanagerindex,
00:05:08: der ist auch eher auf der negativen Seite, auch weiterhin.
00:05:12: Von daher, ja, dieses negative Bild ist schon da. Klar, was für mich aber eher
00:05:16: das Interessante ist, dass trotz dieser negativen Stimmung wirklich die Finanzmärkte
00:05:20: sich in der gleichen Zeit extrem gut entwickelt haben.
00:05:24: Man kann hier wahrscheinlich eher nur wirklich sagen, dass die Finanzmärkte
00:05:28: deutlich weiter im Zweifel in die Zukunft schauen oder in die Zukunft schauen können.
00:05:33: Und einfach durch dieses Tal, in dem wir aktuell sind, schon hindurchblicken
00:05:37: und einfach wirklich eine,
00:05:39: Eine rosige Zukunft, in dem sie eine einpreisen.
00:05:42: Klar, es gibt immer zwei Seiten. Die einen, die den Weltuntergang herbeibeten
00:05:46: und die anderen, die halt nach vorne schauen.
00:05:47: Aber natürlich, wenn wir jetzt über die Gründe mal sinnieren würden,
00:05:51: sind es die geopolitischen Risiken?
00:05:53: Ist es die bevorstehende US-Wahl?
00:05:56: Sind es die Zinsen, die die letzten Endes wachsen?
00:05:58: Ja, das ist tatsächlich, ich glaube, es ist wirklich eher eine Mixtur aus all
00:06:02: den Themen und wahrscheinlich noch mehr, die du jetzt gesagt hast.
00:06:05: Natürlich sind es zum einen die Kriege, die wirklich einen Einschnitt in das
00:06:08: Leben vieler Menschen haben.
00:06:09: Ich meine, unsere Generation kennt das Thema Krieg in dem Sinne jetzt nur aus
00:06:13: dem Geschichtsunterricht und auf einmal ist es wieder real.
00:06:16: Natürlich ist es ein Einschnitt. Dann hatten wir Corona von vor drei Jahren.
00:06:20: Die hohe Inflation in den letzten Jahren beschäftigt natürlich viele Menschen
00:06:23: und spüren wir ja auch weiterhin noch.
00:06:25: Das sind jetzt aber natürlich nicht nur Themen, die nicht nur Deutschland treffen
00:06:29: und hier schlechte Stimmung machen, sondern das sind wirklich auch globale Themen,
00:06:34: dass sich ja viele Bürgerinnen und Bürger global auch einfach teilweise von
00:06:39: der Politik nicht abgeholt fühlen, sich nicht verstanden fühlen und das schürt
00:06:43: dann natürlich unterschwellig irgendwo Frustpotenzial und da muss man dann natürlich aufpassen,
00:06:49: dass dieser Pessimismus nicht zum Dauerzustand wird.
00:06:51: Weil ich habe ja vorhin gesagt, bisher konnte sich der Finanzmarkt davon wirklich entkoppeln.
00:06:55: Ich glaube jetzt auch nicht, dass das wirklich ein Thema ist,
00:06:58: was jetzt bald zusammenbrechen wird. Aber es sollte nicht zu einem Dauerzustand werden.
00:07:03: Irgendwann ist das natürlich dann zu viel und das wird auch den Finanzmarkt dann treffen.
00:07:07: Aber für den Moment ist der Markt wirklich noch entkoppelt von diesem Pessimismus.
00:07:14: Wir haben in den USA relativ stark und schnell steigende Zinsen gesehen.
00:07:19: Können wir da von einer sanften Landung in den USA sprechen bei der Wirtschaft
00:07:22: oder macht es da eher Rums? Ja.
00:07:23: Das ist doch mal super. Jetzt gehen wir vom Pessimismus weg auf was Positives endlich.
00:07:27: Ja, das ist ja genau der richtige Ansatz.
00:07:31: Also wirklich diese sanfte Landung in den USA ist ja tatsächlich mal was,
00:07:35: über das wir positiv reden können und über das wir auch reden müssen eigentlich.
00:07:39: Klar, das ist natürlich dann die Gretchenfrage, ob wir das durchhalten können.
00:07:43: Aktuell schaut es sehr gut danach aus, dass wir diese sanfte Landung schaffen.
00:07:47: Wir gehen fest davon aus, dass die Zinsen dieses Jahr sinken werden.
00:07:52: Vermutlich nicht so früh wie aktuell von vielen gehofft, aber dennoch die Zinsen
00:07:57: werden sinken und das sollte auch dann die Wirtschaft stabilisieren.
00:08:01: Es ist eine Gratwanderung natürlich auch irgendwo und ob wir dann richtig positioniert
00:08:07: sind, das wissen wir dann, wenn das Licht angeht, so nach dem Motto 1, 2, 3.
00:08:11: Wir haben vier Möglichkeiten, schauen wir einfach mal, dass wir richtig positioniert
00:08:15: sind, aber aktuell schaut es gut aus, ja. Ja.
00:08:18: Aktienmärkte, USA ist ein bisschen überbewertet, ein bisschen ist gut,
00:08:22: alle anderen sind so ein bisschen im Vergleich zu Staatsanleihen eher,
00:08:26: also attraktiven vor allen Dingen auch zur eigenen Historie normal oder niedrig bewertet.
00:08:33: Nehmen wir mal an, wir sehen jetzt noch mehr rezessive Tendenzen in der Wirtschaft
00:08:37: und die Zinsen fallen dann, wie du gerade gesagt hast, liegt ja in der Natur
00:08:41: der Dinge, Wirtschaft geht runter, Zinsen werden gesenkt, um zu unterstützen.
00:08:45: Das bedeutet ja dann doch wieder ein bisschen, ich sag mal, positiven Impuls
00:08:48: für die Aktienmärkte, ne?
00:08:49: Naja, also erstmal möchte ich noch kurz ein Wort nur zu Bewertung in dem Sinne
00:08:53: sagen. Also Bewertung ist ja auch irgendwo relativ.
00:08:55: Auch man sagt immer, die USA ist teuer, aber ich glaube auch bei den USA muss
00:08:59: man auch mal genauer hinschauen, was für Titel denn tatsächlich teuer sind.
00:09:03: Auch wenn wir jetzt in die Magnificent Seven reingehen, also diese Apples,
00:09:07: Amazon, blablabla dieser Welt, auch da gibt es Einzeltitel, die sind günstiger
00:09:12: bewertet als der breite Index.
00:09:14: Also da jetzt davon zu sprechen, dass der gesamte amerikanische Index teuer
00:09:19: ist, halte ich auch ein bisschen für übertrieben.
00:09:22: Und jetzt die andere Frage bezüglich, selbst wenn wir in der Rezession in den
00:09:28: USA sind, langfristig sind Aktien auf jeden Fall unterstützt.
00:09:31: Aber ich glaube, das ist eigentlich nicht unbedingt die Frage,
00:09:34: die du hier implizit gestellt hast.
00:09:36: Aber klar, wenn wir jetzt ein hartes Landen der Wirtschaft sehen und ich möchte
00:09:41: nicht zurück in den Pessimismus, sondern ich möchte eigentlich auf der positiven
00:09:44: Seite bleiben, natürlich würden im ersten Moment die Aktienkurse fallen.
00:09:49: Das ist einfache Volkswirtschaftslehre, indem es in der Nachfrage sinkt,
00:09:52: Gewinne der Unternehmen schrumpfen, Aktien sind weniger wert. Relativ einfach.
00:09:57: Aber wichtig ist auch hier wirklich zu sagen, das ist nicht eigentlich die Grundannahme,
00:10:01: das ist nicht die Erwartung von uns, dass wir wirklich hier ein hartes Landen sehen werden.
00:10:07: Von daher, das ist eher was wirklich, ja, was ein Randszenario tatsächlich ist.
00:10:13: Ich glaube, Gewinnwachstum weltweit ist eh bei, die Schätzungen liegen eh bei
00:10:16: roundabout 10 Prozent für 2024. Von daher.
00:10:20: Ich habe es jetzt tatsächlich nicht auswendig im Kopf. Ich weiß aber,
00:10:24: das sollte auf jeden Fall positiv sein.
00:10:28: Anleihen. Ja, Anleihen haben in den letzten Wochen,
00:10:32: durch, ich sag mal so um 100 Basispunkte gesunkene Renditen doch deutlich an
00:10:37: Attraktivität verloren, oder?
00:10:38: Also erstmal vielleicht für die Zuhörerinnen und Zuhörer, 100 Basispunkte heißt
00:10:42: ein Prozentpunkt sind die Anleihenrenditen.
00:10:44: Sehr schön, vielen Dank.
00:10:45: Ja, gerne. Also Anleihen ja und nein.
00:10:50: Also natürlich sind Zinsen, jetzt hat zehnjährige deutsche Staatsanleihe bei
00:10:55: drei Prozent, was wir gegen Ende letztes Jahres hatten, attraktiver als jetzt
00:11:00: bei zwei Prozent. Keine Frage, natürlich würde ich lieber zu höheren Zinsen anlegen.
00:11:05: Dennoch finde ich schon, dass im Vergleich zu den letzten zehn Jahren,
00:11:09: als die Zinsen bei 0% waren, diese 2%, auch die wir heute aktuell haben,
00:11:14: oder 2,2, 2,3% immer noch attraktiv sind. sind.
00:11:18: Persönlich wäre mir jetzt diese Bewegung, die wir gesehen haben,
00:11:22: also dieser 100 Basispunkte Fall auf der Anleihenseite, lieber gewesen,
00:11:27: wenn es dieses Jahr passiert, aber manchmal kann man es sich auch einfach nicht
00:11:30: aussuchen, wann sich der Markt bewegen möchte.
00:11:33: Grundsätzlich aber finde ich schon, dass Zinsen weiterhin attraktiv sind fürs
00:11:37: Portfolio und ich schaue zum Beispiel auch, dass man jetzt auch wirklich die
00:11:42: Laufzeiten im Portfolio erhöht.
00:11:44: Also das bedeutet, die letzten Jahre haben wir eher Anleihen mit kurzer Restlaufzeit
00:11:49: gekauft, also ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, eben weil wir von den höheren
00:11:53: Zinsen oder einen Zinszyklus höhere Zinsen erwartet haben und da möchte ich
00:11:57: natürlich wenig Laufzeiten.
00:11:58: Also man sichert sich den höheren Zinssatz für eine längere Zeit?
00:12:02: Genau und jetzt haben wir eben diesen hohen Zinssatz und den möchte ich mir
00:12:06: jetzt für eine möglichst lange Zeit sichern und darum kaufe ich jetzt lange Anleihen.
00:12:11: Verstanden. Kommen wir zu den Rohstoffen. Sind ja derzeit durchaus ein heißes Thema an den Märkten.
00:12:17: Wir haben die geopolitischen Risiken, die sich von Europa über den Nahen Osten
00:12:22: bis zur Taiwanstraße ziehen. Es sind auf jeden Fall erhöhte geopolitische Riesen,
00:12:27: Huthi-Rebellen fallen mir noch ein.
00:12:29: Ist das aber wirklich der Hauptgrund dafür, dass man Rohstoffe so schwer prognostizieren kann?
00:12:35: Generell sind Rohstoffe schon immer eigentlich wirklich ein schwerer Markt gewesen
00:12:38: zum Prognostizieren und ist auch ein sehr spezieller Markt einfach.
00:12:42: Es ist jetzt eine ganz andere Analyse, die hier nötig ist, wenn ich Aktien oder
00:12:47: Anleihen analysieren möchte.
00:12:48: Für Rohstoffe brauche ich wirklich einen anderen Baukasten in der Analyse tatsächlich.
00:12:54: Die geopolitische Situation, die ganzen Pulverfässer, die wir aktuell haben,
00:12:59: macht jetzt die Analyse nicht unbedingt einfacher.
00:13:03: Mehr oder weniger mal als ganz einfaches Beispiel.
00:13:06: Die Situation jetzt im Roten Meer, du hast die Houthi-Rebellen angesprochen,
00:13:10: sollten theoretisch den Ölpreis steigen lassen.
00:13:13: Gleichzeitig schwächelt aber die zweitgrößte Weltwirtschaft mit China weiterhin,
00:13:17: was zu weniger Nachfrage nach Öl führt, sprich der Ölpreis sollte fallen.
00:13:21: Jetzt habe ich hier eben genau das, dass sich zwei Sachen treffen und gegeneinander
00:13:27: wirken und jetzt haben wir hier die komplexe Struktur von der OPEC noch gar
00:13:30: nicht berücksichtigt, wo auch wiederum jedes Land seine eigene politische Agenda verfolgt.
00:13:36: Lange Rede kurz, wir sind bei Rohstoffen eher wirklich vorsichtig aktuell und
00:13:41: halten uns mit großen Positionen zurück,
00:13:43: eben weil du gesagt hast, es sind sehr viele Treiber, die hier auch gegeneinander
00:13:47: wirken und da suchen wir uns das Risiko dann tatsächlich mehr in den anderen
00:13:52: Asset-Klassen, sprich in Aktien, in Anleihen, Unternehmensanleihen,
00:13:55: als jetzt auf dem Rohstoffmarkt.
00:13:58: Trotzdem die Frage nach Gold.
00:14:03: Zinssenkungen, profitiert da Gold, weil natürlich dieser Nachteil von Gold,
00:14:07: dass ich keine Zinseinnahme habe, kleiner wird.
00:14:10: Also profitiert Gold in der Regel von Zinssenkungen, ist die eine Frage.
00:14:15: Und was ist eigentlich mit diesen EU-CO2-Zertifikaten? Ist das eine Anlagemöglichkeit für Anleger?
00:14:22: Also für Gold nehmen wir auch wirklich tatsächlich heute mehr oder weniger alles mit.
00:14:25: Also Gold hat wirklich diese inverse Beziehung natürlich zu den Zinsen,
00:14:29: wie du richtig gesagt hast.
00:14:30: Und das kann dem Goldpreis auf jeden Fall helfen.
00:14:33: Auch die politischen Unruhen weltweit können hier natürlich auch zur Unterstützung führen.
00:14:39: Und darum ist es aus meiner Sicht, kann man durchaus sagen, schon eine Möglichkeit,
00:14:44: hier etwas beim Goldpreis tatsächlich auch dann irgendwo zu wagen.
00:14:49: Sollte aber eben auch bedenken, dass Gold alleine auch ein sehr volatiles Asset
00:14:54: ist und von daher wirklich hier
00:14:56: auch mit Bedacht vorgehen und jetzt nicht alles auf eine Karte setzen.
00:15:01: Das gilt natürlich immer, von daher vorsichtig.
00:15:05: Und Asset heißt natürlich wie immer einfach Anlage.
00:15:07: Genau, eine Anlage ist. Dankeschön. Ja, die CO2-Zertifikate,
00:15:12: natürlich auch eine Möglichkeit, die jetzt sehr populär geworden ist,
00:15:16: auch natürlich durch die Medien vertreten.
00:15:19: Wir wissen ja auch, dass der CO2-Preis jährlich steigen wird.
00:15:22: Das sollte dem Asset dann natürlich auch theoretisch helfen und den Wert erhöhen. Aber?
00:15:30: Was man auch natürlich dann auf der Gegenseite auch sagen kann,
00:15:33: was dem Preis auch hilft, ist, wenn wir es eigentlich nicht schaffen,
00:15:37: unsere Wirtschaft umzubauen von fossilen Energien auf erneuerbare Energien.
00:15:43: Das würde nämlich bedeuten, dass wenn wir das nicht schaffen,
00:15:47: dann müssen die Unternehmen mehr CO2-Zertifikate kaufen, sprich der Preis dafür steigt.
00:15:53: Davon würde ich als Anleger in dem Sinne dann natürlich auch profitieren.
00:15:58: Also es ist eine Anlageoption natürlich,
00:16:01: ich glaube sie wird auch prominenter in Zukunft werden, aber man muss sich auch
00:16:06: hier natürlich über die Konsequenzen tatsächlich bewusst sein,
00:16:10: auf was ich hier eigentlich dann auch mitunter auch setze.
00:16:14: Ja.
00:16:15: In Summe kann man glaube ich sagen, nicht zu überschwänglich optimistisch,
00:16:19: sondern eher konstruktiv.
00:16:21: Da ist jede Menge Action da draußen, muss man sagen, von denen sich die Finanzmärkte
00:16:26: zumindest nicht ganz so beeindrucken lassen.
00:16:29: Gilt aber auch wie im realen Leben, da ist relativ viel draußen,
00:16:32: aber trotzdem nicht zu sehr beeinflussen lassen, sondern zuversichtlich bleiben.
00:16:35: Ich mag es lieber zuversichtlich, lieber konstruktiv, lieber auch für langfristige
00:16:42: Investoren, lieber am Finanzmarkt dabei sein, auch Volatilitäten mal aushalten, durchstehen.
00:16:48: Das ist für den Finanzinvestor auf jeden Fall das Wichtigste,
00:16:52: dabei sein und dann wird man langfristig, sollte man langfristig davon auf jeden
00:16:56: Fall profitieren können.
00:16:58: Thomas, vielen Dank für den Einblick in die Märkte.
00:17:01: Vielen Dank dir, Jörg, für das Gespräch.
00:17:03: Ihnen vielen Dank fürs Zuhören. Ich sage ja einfach nur bis zum nächsten Mal.
00:17:07: Wenn Sie uns Feedback geben möchten, können Sie das natürlich an info.atmea.com.
00:17:11: Sie können uns auch bewerten. Sie können uns auf jedem gängigen Format abonnieren.
00:17:15: Und wenn Sie Fragen haben oder Kritik, schreiben Sie uns auch.
00:17:19: Viele Grüße aus München.
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