00:00:00: Deutschland beziehungsweise Europa
00:00:02: sind hier ein wenig die Ausreißer und enttäuschen tatsächlich etwas.
00:00:07: Ich glaube, man kann so ein bisschen sagen, die Welt ist so ein bisschen in
00:00:09: Unordnung. Wie komme ich denn als Anleger durch so oder gut durch so genauso unruhige Zeiten?
00:00:15: Als Anleger wichtig ist es immer Ruhe zu bewahren, immer auch seinem eigenen
00:00:20: Investmentansatz treu zu bleiben. Und jetzt hat sich nicht von kurzfristigen
00:00:25: Schocks zu sehr beeinflussen zu lassen.
00:00:29: Herzlich willkommen zu Merkt und Trends im Oktober 2023.
00:00:33: Mein Name ist Jörg Graf und ich begrüße heute wieder herzlich Thomas Ott. Herzlich willkommen.
00:00:38: Hallo Jörg, ich freue mich auch wieder dabei zu sein.
00:00:41: Ja, die Lage in Israel, Konjunktur und Zinssorgen prägen das aktuelle Marktgeschehen.
00:00:48: Geopolitische, ich muss sie so nennen, Risiken sind wohl derzeit der Hauptrisikotreiber.
00:00:53: Die geopolitischen Spannungen sind mit der Krise im Nahen Osten zwischen Palästina
00:00:57: und Israel wieder aufgeflammt.
00:00:59: Im Moment gibt es nicht unbedingt vielversprechende Initiativen zur Beendigung
00:01:05: des Krieges und das Risiko einer weiteren Eskalation bleibt sicherlich bestehen.
00:01:09: Dennoch sehen wir weiterhin eine starke Wachstumsdynamik, insbesondere in den
00:01:13: USA. Über die und andere Themen wollen wir heute sprechen.
00:01:39: China hat mit dem positiven Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal überrascht.
00:01:44: Die Wirtschaft in Deutschland, der Eurozone, dürfte im vierten Quartal eher schwächeln.
00:01:50: Darauf deuten die jüngsten Stimmungsindikatoren hin und wir haben glaube ich
00:01:53: jetzt das Programm Industriestandort Programm vom
00:01:57: Herrn Habeck gesehen, was so ein bisschen gegensteuern soll,
00:01:59: gegen die Schwäche in Deutschland, also Europa eher schwach,
00:02:02: USA in 2024 wahrscheinlich wieder stark. Was sind die Konsequenzen für den Markt?
00:02:08: Nun generell ist tatsächlich der fundamentale Ausblick für den Kapitalmarkt
00:02:13: in der nahen Frist, also ich sag jetzt mal eigentlich bis Jahresende,
00:02:17: weiterhin eigentlich positiv.
00:02:19: Da ist ein paar Punkte dazu schon angesprochen.
00:02:22: Und es gibt halt einfach wirklich Punkte, die man betrachten sollte.
00:02:25: Zum einen haben wir wirklich zuletzt mal wieder eine positive Überraschung aus
00:02:29: China gesehen zum Wachstum.
00:02:32: Und China wird dieses Jahr vermutlich dann doch auch die Wachstumsziele von
00:02:35: 5% erreichen. Das war lange Zeit tatsächlich dann eher unsicher und in der Schwebe,
00:02:40: ob wir vielleicht erstmals unter die 5% fallen würden.
00:02:43: Darüber hinaus ist auch das Wachstum in den USA sehr stark.
00:02:47: Auch hier geht man tatsächlich von Wachstum bis zu 5 Prozent aus,
00:02:51: was einige Indikatoren quasi voraussagen oder vorausschätzen,
00:02:55: was hier durchaus möglich wäre. Und dann natürlich Deutschland bzw.
00:03:02: Europa sind hier ein wenig einfach die Ausreißer und enttäuschen tatsächlich etwas.
00:03:06: Das haben wir dann auch in den Stimmungsindikatoren zum Beispiel gestern gesehen,
00:03:11: als hier wirklich diese PMIs, also diese Umfragen wirklich eher auf der schwachen
00:03:16: Seite reingekommen sind.
00:03:18: Hierzu will ich trotzdem aber vielleicht auch ein bisschen Wort der Hoffnung
00:03:22: eigentlich sagen, denn die Erwartungen sind jetzt tatsächlich sehr negativ.
00:03:26: Also eigentlich, dass man sagen kann, recht viel negativer können sie gar nicht
00:03:30: mehr werden und stabilisieren sich jetzt eher hier mal auf diesem Niveau.
00:03:35: Wenn ich mir dann zum Beispiel dazu noch die Entwicklung in China anschaue,
00:03:38: dann will ich aktuell, aber auch einfach nicht ausschließen,
00:03:42: dass die Wirtschaft in Europa und auch in Deutschland dann auch langsam tatsächlich
00:03:46: auch wieder an Fahrt gewinnen kann und hier einfach auch diese Ausblicke dann
00:03:50: tatsächlich auch wieder positiver werden.
00:03:53: Lange Rede kurz, fundamental ist der Ausblick für die Wirtschaft und auch für
00:03:58: den Kapitalmarkt eigentlich positiv.
00:04:00: Glaube ich nicht. Nein, also die Geschichte heißt ja immer, China ganz gut,
00:04:04: Deutschland eigentlich auch ganz gut. Also die Hoffnung ist quasi,
00:04:07: dass Deutschland so ein bisschen mitgezogen wird in dem Fall dann, oder?
00:04:12: Natürlich, also Deutschland, Europa ist natürlich eine sehr stark exportgetriebene
00:04:17: Wirtschaft und wir sind davon abhängig, wie das globale Wirtschaftswachstum einfach ist.
00:04:22: Und natürlich, wenn ich jetzt nur Deutschland anschaue, zum Beispiel allein
00:04:26: für den Automobilmarkt, wenn wir ein schwaches China haben, dann werden,
00:04:30: ich sage jetzt mal ganz einfach gesprochen, weniger Autos auch in China nachgefragt.
00:04:36: Darunter leidet dann zum Beispiel die deutsche Exportwirtschaft.
00:04:39: Auf der Gegenseite, wenn wir jetzt eine Stabilisierung, einen Aufschwung in
00:04:42: China sehen, dann sollte davon auch die deutsche Wirtschaft profitieren.
00:04:47: Also wirtschaftliche Daten eigentlich, also vor allen Dingen für die USA sehr
00:04:51: wahrscheinlich gut, vielleicht kriegen wir ein bisschen Überraschungspotenzial
00:04:55: in Europa und Deutschland.
00:04:56: Ja, also das Überraschungspotenzial ist auf jeden Fall eher auf die positive Seite.
00:05:04: Als noch negativ.
00:05:05: Genau, dass wir jetzt noch weiter negativ überraschen, das wird jetzt tatsächlich
00:05:10: auf den aktuellen Niveaus einfach schwer.
00:05:11: Okay, ich hatte am Anfang schon gesagt, Geopolitik bestimmt die Börsen,
00:05:15: glaube ich, im Moment oder also was treibt im Moment? Also lässt sich ja nicht
00:05:20: von der Hand weisen, dass Geopolitik jetzt ein Einflussfaktor ist,
00:05:22: Sprichwort Ölpreise und dergleichen Einfluss auf die Wirtschaft.
00:05:27: Was wird da überwiegen jetzt?
00:05:29: Also ich denke aktuell ist es tatsächlich wirklich auch mehr das geopolitische
00:05:32: Risiko, das den Markt hier treibt und einfach das benötigt zusätzliche Risikoprämien,
00:05:38: die einfach dementsprechend eingepreist werden und höhere Risikoprämien heißt
00:05:42: erst einmal schwächere Kurse.
00:05:45: Dennoch und jetzt muss ich wahrscheinlich fünf Euro ins Phrasenschwein schmeißen,
00:05:48: aber politische Börsen haben eben auch kurze Beine.
00:05:51: Wir haben es tatsächlich auch gesehen bei bei Ukraine. Natürlich hat das erst
00:05:55: einmal einen negativen Einfluss gehabt, aber der hat nicht sonderlich lange
00:06:00: dann tatsächlich auch gehalten.
00:06:02: Und langfristig sollte dann eben auch dieses fundamentale Bild wieder in den Vordergrund rücken.
00:06:07: Und der ist einfach für den Moment noch tatsächlich positiv.
00:06:12: Natürlich ist es abhängig davon, dass wir keine weitere Eskalation sehen,
00:06:17: keinen großen Flächenbrand im Nahen Osten.
00:06:21: Das ist natürlich die Grundannahme, die wir hier irgendwo auch treffen müssen
00:06:25: und dann eben sollte der fundamentale Ausblick positiv sein.
00:06:29: Stichwort Wirtschaft. Ja Inflation, man hat fast das Gefühl schon ein bisschen
00:06:34: in Vergessenheit geraten und wir haben eigentlich einen auslaufenden Zinserhöhungszyklus
00:06:41: von den globalen Zentralbanken, dennoch,
00:06:45: Geht man davon aus, dass die weltweiten Zinssätze in den kommenden Monaten steigen
00:06:49: werden, gerade weil die Wirtschaft in den USA ja auch weiterhin brummt?
00:06:54: Und wo stehen wir eigentlich in Europa beziehungsweise konkret in Deutschland im Moment?
00:06:59: Also vielleicht würde ich die Frage
00:07:01: mal teilen zwischen Zinsfrage und dann tatsächlich auch die Inflation.
00:07:04: Wenn wir uns nur die Zinsen anschauen, dann ist es tatsächlich so,
00:07:09: dass wir auch für den Moment noch davon ausgehen, dass vor allem die langfristigen
00:07:13: Zinsen noch steigen können, also sagen wir mal Zinsen um den ungefähr 10-Jahres-Punkt.
00:07:19: Die kurzfristigen Zinsen, also eher so diese Zwei-Jahres-Zinsen,
00:07:22: die vor allem auch durch die Zentralbankpolitik getrieben werden,
00:07:26: die sollten hier eigentlich stabil bleiben und nicht weiter ansteigen,
00:07:30: eben weil wir davon ausgehen, dass eigentlich der Zinszyklus zu Ende ist.
00:07:33: Das bedeutet, dass wir im Endeffekt eigentlich von einer Normalisierung der
00:07:37: Zinsstrukturkurve ausgehen und das ist per se eigentlich mal für den Moment unsere Grundannahme.
00:07:49: Was so viel bedeutet, aktuell sind die kurzfristigen Zinsen höher als die langfristigen
00:07:53: und das sollte sich eben eigentlich normalisieren.
00:07:57: Warum steigen die Zinsen am langen Ende? Das liegt vor allem eigentlich an zwei
00:08:00: Punkten, die per se nichts mit der Zentralbank zu tun haben.
00:08:04: Einmal sind das einfach die Wachstumserwartungen, die wir vorhin ja angesprochen
00:08:08: haben und wenn diese weiter eben nach oben gehen bzw.
00:08:11: Wenn das Wachstum weiterhin stark ist, dann steigen eben die langfristigen Zinsen.
00:08:15: Und zweitens, das ist mehr eine technische Treiber einfach für diese Normalisierung.
00:08:21: Das ist, weil einfach die Staaten ja weiterhin Staatsanleihen ausgeben,
00:08:26: aber die Zentralbanken als große Käufer ausgestiegen sind und jetzt müssen die
00:08:30: privaten Investoren dafür ran und die verlangen einfach auch höhere Zinsen für
00:08:34: die langfristigen Kreditvergaben.
00:08:37: Mit privaten Investoren meinst du aber vor allen Dingen institutionelle Investoren?
00:08:41: Genau, also ich meine jetzt halt nicht, genau, ich meine jetzt halt hier tatsächlich
00:08:44: Stiftungen, Renten oder Pensionskassen, ja Versicherungen.
00:08:51: Also das sind dann die privaten Käufer, die ich hiermit meine.
00:08:53: Okay, du hast so schön aufgesplittet. Kommen wir zum Thema Inflation.
00:09:00: Was erwarten wir hier denn für die nächsten Monate oder bis Jahresende?
00:09:04: Also in Deutschland, weil du es vorhin ja angesprochen hattest,
00:09:07: in Deutschland sind wir aktuell knapp bei viereinhalb Prozent in der Inflationsrate auf Jahresbasis.
00:09:11: Das ist natürlich immer noch deutlich über den Zielen der Zentralbanken,
00:09:15: aber auch schon wieder weit unter den Höchstständen vom vergangenen Jahr,
00:09:19: als wir ja über zehn Prozent waren.
00:09:21: Darüber sollten wir uns im ersten Moment, sag ich jetzt mal,
00:09:23: freuen, die nächsten zwei Prozent in der Inflation zu fallen.
00:09:27: Also jetzt von diesen vier Prozent auf die zwei Prozent.
00:09:31: Das kann dann allerdings tatsächlich ein langer Prozess werden,
00:09:34: der auch potenziell schwerer ist als das, was wir jetzt schon gesehen haben.
00:09:40: Auf dem aktuellen Zinsniveau, tut mir leid,
00:09:42: dass ich da wieder drauf zurückkomme, sind wir aber eigentlich schon relativ
00:09:46: restriktiv für die Zentralbanken,
00:09:48: sodass wir einfach diese 2% langfristig erreichen werden, indem wir einfach
00:09:55: auf dem Zinsniveau von den Zentralbanken wo wir aktuell sind.
00:10:00: Und für nächstes Jahr wirklich, also eher schon für die zweite Jahreshälfte
00:10:04: oder für das vierte Quartal nächstes Jahr,
00:10:07: da können wir dann vielleicht sogar auch schon Zinsrückgänge sehen,
00:10:11: also Zinscuts von den Zentralbanken, je nachdem, wo die Inflation dann steht.
00:10:17: Aber dann hätte die Zentralbank per se die Möglichkeit, aus den richtigen Gründen
00:10:22: heraus die Zinsen zu reduzieren.
00:10:24: Ziel ist ja Wachstum so ein bisschen auszubremsen eigentlich,
00:10:27: das ist ja zumindest in Europa gerade der Fall, würde ich mal sagen.
00:10:31: Genau, wir brauchen einfach eine gewisse Verlangsamung des Wachstums,
00:10:35: das sehen wir jetzt schon in Europa, das sehen wir noch nicht so stark in den USA,
00:10:41: aber eben wenn wir diese Verlangsamung dann oder diese Verlangsamung auch lange
00:10:47: genug war, dann sollte auch die Inflation einfach perspektivisch wieder fallen.
00:10:51: Okay.
00:10:55: Die Aktienanalysten sind sich zumindest in ihrer Schätzung einig,
00:10:58: dass das Gewinnwachstum von dem Stock 600, also dem europäischen breiten Aktienindex
00:11:03: von minus 1 Prozent auf minus 7 Prozent in 2024 oder dass sich das beschleunigt.
00:11:12: Damit dürften eigentlich, wenn die Gewinne runtergehen, höhere Ausgaben für
00:11:15: Investitionen eher zurückgestellt werden.
00:11:19: Heißt das dann, dass die Unternehmen mehr Barmittel ausschütten,
00:11:21: also in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen?
00:11:25: Also ich glaube, eine generelle Aussage jetzt hier ist tatsächlich schwierig.
00:11:29: Ich glaube, das ist mehr wirklich eine Frage dann auf Einzeltitelbasis,
00:11:33: wo dann hier wirklich jedes Unternehmen singulär betrachtet werden muss,
00:11:37: ob da höhere Dividenden ausgezahlt werden oder höhere Aktienrückkäufe potenziell
00:11:42: für nächstes Jahr möglich sind.
00:11:43: Per se allerdings sind sowohl Dividenden, Erhöhungen, wie auch eigentlich Aktienrückkaufprogramme
00:11:49: eigentlich ein sehr langfristiges Commitment des Unternehmens und tatsächlich
00:11:52: auch mit dann auch hohen Kosten verbunden.
00:11:56: Darum kann ich mir jetzt wirklich flächendeckend, also das sage ich jetzt mal
00:12:00: von 600 Unternehmen, 500 die Dividende erhöhen zum Beispiel,
00:12:04: tatsächlich eigentlich nur schwer vorstellen.
00:12:07: Genauso eben auch wie eine Ausweitung des Aktien oder von Aktienrückkaufprogrammen.
00:12:12: Das ist wirklich eine singuläre Geschichte, da ist sicherlich positives Überraschungspotenzial
00:12:18: drinnen, aber eben auch negatives.
00:12:20: Das wird dann, wie gesagt, aufs Unternehmen beziehungsweise auch auf den Sektor ankommen.
00:12:24: Jetzt haben wir in der Vergangenheit immer so ein bisschen gesagt,
00:12:26: Europas Aktienmarkt hat eigentlich eher so ein bisschen Aufholpotenzial.
00:12:29: Wenn ich mir jetzt die Wirtschaftsdaten anschaue, dreht sich das eigentlich
00:12:33: um. Also ich bin mehr in den USA oder auf der Seite der USA oder mehr in Europa auf dem Aktienmarkt.
00:12:40: Generell natürlich kommt wieder, ich sage jetzt mal zurück aufs Wachstumsbild
00:12:44: und natürlich auch ein bisschen einfach auf die Sektoren,
00:12:48: auf die Zusammensetzung der einzelnen Indizes, in die ich dann investieren möchte,
00:12:52: denn natürlich liegen die zukunftsträchtigeren Werte eher in den USA und da
00:12:58: sind jetzt die klassischen,
00:13:00: sage ich jetzt mal die Magnificent Seven, also die Technologieriesen,
00:13:04: die sind natürlich aktuell auch für die Zukunft gut gewappnet.
00:13:11: Trotzdem pauschalisieren, dass man jetzt nur in die USA investieren sollte,
00:13:15: will ich jetzt hier tatsächlich nicht,
00:13:18: weil wir auch Potenzial in in Europa sehen und es hier auch einfach interessante Sektoren gibt,
00:13:26: die man sich anschauen sollte, wie jetzt zum Beispiel einfach den Banken- oder
00:13:29: den Versicherungsmarkt,
00:13:30: der hier in Europa durchaus auch ausgeprägt ist, weil zum Beispiel in Europa
00:13:35: natürlich auch Bankenversicherungen von den hohen Zinsen, von den hohen Margen
00:13:39: natürlich auch profitieren können.
00:13:41: Und von daher, natürlich gibt es Ecken in den USA, die attraktiver sind,
00:13:46: aber es gibt auch attraktive Möglichkeiten zu investieren in Europa.
00:13:50: Und ich glaube, das macht einfach dann auch ein gesundes Portfolio aus,
00:13:53: aktives Management, wo man dann auch einfach mal von einem Land ins andere Land
00:13:58: wechselt oder auch einfach dann die Sektoren aktiv spielen kann.
00:14:02: Ich glaube, man kann so ein bisschen sagen, die Welt ist so ein bisschen in
00:14:04: Unordnung. Du hast es gerade erwähnt mit dem aktiven Management.
00:14:09: Wie komme ich denn als Anleger durch so oder gut durch so genauso unruhige Zeiten?
00:14:14: Also natürlich als Anleger wichtig ist es immer Ruhe zu bewahren,
00:14:19: immer auch seinem eigenen Investmentansatz treu zu bleiben und jetzt hat sich
00:14:25: nicht von kurzfristigen Volatilitäten und kurzfristigen Schocks zu sehr beeinflussen zu lassen.
00:14:36: Am Ende des Tages für Investoren ist es wirklich immer wichtig,
00:14:39: langfristig im Kapitalmarkt zu bleiben, dann hat man natürlich mal schlechte
00:14:44: Jahre dabei, aber vor allem dieses langfristige Investieren,
00:14:48: investiert bleiben ist hier wichtig und
00:14:52: Aktives Management kommt natürlich vor allem in solchen unsicheren Zeiten oder
00:14:56: in solchen volatilen Zeiten,
00:14:57: wie wir es aktuell oder die letzten Jahre gesehen haben, da ist dann natürlich
00:15:01: für aktives Management wirklich sehr viel Potenzial einfach da,
00:15:05: um hier dann auch wirklich die besten Erträge erwirtschaften zu können.
00:15:10: Wenn ich als Privatanleger, wenn mein Investmentansatz ist, ich kaufe mir einen
00:15:14: aktiven Fonds und dann heißt das aber letzten Endes auch eher,
00:15:18: nicht jetzt in so Zeiten zu verkaufen, sondern drin zu bleiben.
00:15:21: Du hast es erwähnt, Ukraine war mal ein kurzer Schock, dann ging es aber wieder
00:15:25: deutlich bergauf. Jetzt haben wir den Nahen Osten, das schockt natürlich jetzt
00:15:29: auch erstmal, aber letzten Endes auf die lange Sicht erholen sich die Märkte.
00:15:34: Vor Ukraina hatten wir Corona, da ist auch erstmal alles runtergegangen,
00:15:38: aber dann hat sich auch wieder alles erholt. Also ja, wir haben unsichere Zeiten,
00:15:41: aber wie gesagt, da sind dann natürlich Investmentlösungen eine super Möglichkeit,
00:15:46: auch einfach dann langfristig investiert zu bleiben.
00:15:49: Kommen wir zu den Anleihen. Du hattest am Eingang schon mal so ein bisschen
00:15:54: erwähnt, die Renditen von 30-jährigen Staatsanleihen oder von länger laufenden
00:15:59: Anleihen steigen und waren jetzt, ich glaube, über 5 Prozent.
00:16:02: Und haben wieder das Niveau von Sommer 2022 überstiegen und damit auch die zweijährige Anleihe.
00:16:10: Heißt, die Märkte gehen eigentlich davon aus, dass die Leitzinsen jetzt erstmal,
00:16:15: zumindest solange die Wirtschaft in den USA so stark ist, längerfristig hoch bleiben?
00:16:22: Genau, ich hatte es ja langfristig eigentlich schon erwähnt,
00:16:25: aber klar, das Wachstum ist gut.
00:16:28: Wir gehen darum auch davon aus, dass
00:16:31: wir zumindest in diesem Jahr keine Zinssenkungen sehen werden in den USA.
00:16:36: Nächstes Jahr ist das potenziell möglich, je nachdem wie sich die Wirtschaft
00:16:41: entwickelt, je nachdem wie sich die Inflation entwickelt.
00:16:44: Aber per se im nächsten Jahr, zweites, halbes Jahr, viertes Quartal vielleicht
00:16:49: so in dieser Richtung, sind durchaus Zinssenkungen in den USA möglich.
00:16:53: Aber bis dahin sollten die Zinsen eigentlich noch hoch bleiben.
00:16:59: Du hast es angesprochen, ja die 30-jährigen Staatsanleihen sind jetzt quasi
00:17:02: wieder auf dem Niveau der zweijährigen.
00:17:05: Das ist einfach diese Normalisierung. Das ist auch richtig, das ist auch gut
00:17:09: und das ist aber auch natürlich ein bisschen getrieben einfach durch positives Wachstum in den USA.
00:17:14: Die Wachstumserwartungen bleiben hier hoch und dann sehen wir auch einfach eine
00:17:18: Normalisierung der Zinsstrukturkurve.
00:17:21: Und so eine Art, was wir jetzt gerade eben sehen,
00:17:25: dass wir einfach diese Normalisierung sehen aufgrund von Wachstumsüberraschungen, die positiv sind,
00:17:31: das ist per se auch gut für den Kapitalmarkt, weil dann ist es wachstumsgetrieben
00:17:36: und Wachstum ist eigentlich ein gutes Umfeld für den Finanzmarkt.
00:17:41: Lohnt sich ein Rentenfonds jetzt wieder?
00:17:44: Natürlich hat ein Rentenfonds hier sehr attraktive Renditen,
00:17:49: die man sich langfristig sichern
00:17:53: kann, aber trotzdem möchte ich hier auch mehr darauf noch mal sagen.
00:17:59: Ein generelles Investment, einfach zu sagen, ja Rentenfonds sind jetzt das beste,
00:18:03: kann man in dem Sinne nicht treffen, das hängt dann immer von dem jeweiligen
00:18:06: Investor ab, das hängt von der Lebenssituation ab und das muss man einfach dann
00:18:10: individuell betrachten.
00:18:12: Aber für uns, und ich glaube das habe ich ja schon die letzten Male auch gesagt,
00:18:16: sind einfach wirklich die langfristigen Zinsen sehr attraktiv,
00:18:20: auch in unseren Produkten.
00:18:22: Und da haben wir natürlich auch eine große Allokation dann im Rentenmarkt oder
00:18:28: im festverzinslichen Wertpapiermarkt.
00:18:30: Und wenn die Zinsen wieder fallen, gibt es ja Kursgewinne.
00:18:33: Ganz genau.
00:18:34: Okay.
00:18:35: Und wenn sie nicht fallen, dann habe ich vier, fünf, sechs Prozent jährliche Rendite.
00:18:40: Genau, was ja auch attraktiv ist. Gut, dann sind wir eigentlich schon wieder
00:18:45: durch für dieses Mal. Wir haben es gehört.
00:18:49: Für mich das Wichtigste, was ich heute herausziehe, ist wahrscheinlich,
00:18:53: politische Börsen haben kurze Beine, auch wenn es vielleicht der Situation nicht
00:18:57: gerecht wird, diese Aussage.
00:18:59: Aber dennoch ist es natürlich wichtig, sich auch in unruhigen Zeiten ruhig zu
00:19:02: verhalten, seinem Investment treu zu bleiben und da auch weiter nach vorne zu
00:19:07: blicken, denn auch mit diversen Risiken, die wir da sehen, wird die Welt morgen nicht untergehen.
00:19:15: In diesem Sinne, Thomas, vielen Dank wieder für die tiefen Einblicke.
00:19:19: Danke dir fürs Gespräch.
00:19:21: Und wenn Sie uns weiterempfehlen möchten, tun Sie das. Abonnieren Sie uns gerne,
00:19:26: Geben Sie uns auch gerne Feedback unter info.meag.com.
00:19:30: Wir freuen uns über jedes Feedback und viele Grüße aus München.
Neuer Kommentar