Situation volatil, Märkte stabil: Wie die Daten zur Lage passen
Shownotes
Heikler Sommercocktail für die Weltwirtschaft: Neben den Handelskonflikten führt auch die Lage im Nahen Osten zu wachsender Unsicherheit. Überraschend stabil reagieren die Märkte sowie die US-Konjunkturdaten. Wird die US-Notenbank FED nun bald den Leitzins senken?
In Europa blicken wir auf ein erstes Halbjahr mit starker Performance zurück. Auch aus Deutschland kommen optimistische Signale, denn der Ausblick bei Unternehmen ist laut ifo-Geschäftsklimaindex zuletzt positiver als erwartet. Setzen sich diese Trends langfristig fort? Der DAX zumindest ist in Topform und auch für den MDAX sieht es gut aus.
Stabile Ertragstreiber in geopolitisch unsicheren Zeiten finden Anleger nun bei den Staats- und Unternehmensanleihen. Gerade im Bereich der kurzen Laufzeiten zwischen 1-3 Jahren keine schlechte Idee, finden Jörg Graf und Thomas Ott. Doch wie sieht es am langen Ende aus?
Außerdem geht es in der Episode um folgende Themen:
• Wie hoch sind die Inflationsrisiken aktuell noch? • Was ist mit der Wachstumslokomotive China los? • Wie geht’s mit den bald auslaufenden Zöllen weiter?
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Thomas: Ja, die FED ist schon so ein bisschen in der Zwickmühle. So viel ist irgendwie schon klar.
Thomas: Europa ist einfach wirklich im ersten Halbjahr generell super gelaufen.
Thomas: Da haben wir eine wahnsinnige Outperformance gesehen.
Jörg: Es streiten sich fundamentale Wirtschaftsdaten mit Geopolitik.
Jörg: Gibt es das Inflationsgespenst noch?
Thomas: Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass diese Zölle, die Deadline am 9.
Thomas: Juli wieder verlängert wird.
Jörg: Herzlich willkommen zu Märkte und Trends im Juni 2025. Um genau zu sein,
Jörg: wir haben heute den 25. Juni am Tag der Aufnahme.
Jörg: Die Kapitalmärkte stehen unter Spannung, kann man sagen, von der anhaltenden Krise im Nahen Osten.
Jörg: Beziehungsweise geht es ja eher so ein bisschen um Deutungshoheit.
Jörg: War der Angriff erfolgreich oder nicht?
Jörg: Bis hin zur Fragezeichen Politik der Notenbanken.
Jörg: Öl, beziehungsweise Gold steigt. Öl reagiert, würde ich sagen.
Jörg: Nicht alle Reaktionen sind nachhaltig. Energie, haben wir gesehen, schwankt intensiv.
Jörg: Jetzt nach dem Angriff von der USA ist das Öl auch wieder deutlich zurückgekommen.
Jörg: Rüstung profitiert auf jeden Fall. Erst einmal kann man sagen,
Jörg: kann aber auch schnell wieder drehen. Was bedeutet das für die Märkte?
Jörg: Grundsätzlich freuten sich die Anleger erstmal, dass der Ostkrieg weniger stark
Jörg: eskaliert ist, als erwartet.
Jörg: Aber ich glaube, wenn man von dem Thema Unsicherheit spricht,
Jörg: liegt man nicht ganz falsch darüber.
Jörg: Und andere Themen sprechen wir heute. Mein Name ist Jörg Graf und wie immer
Jörg: ist Portfolio Manager Thomas Ott bei mir. Thomas, herzlich willkommen.
Thomas: Hallo Jörg, danke für die Einführung. Es freut mich wieder sehr da zu sein.
Thomas: Wie du gesagt hast, die Themenlage ist im Moment wirklich außergewöhnlich vielfältig.
Thomas: Jede Woche ändert sich gefühlt das gesamte Spannungsbild. Von daher,
Thomas: es gibt wirklich viel zu besprechen und fangen wir direkt gerne an.
Jörg: Ja, fangen wir mit der Wirtschaft an oder beginnen wir mit der Weltwirtschaft vor allen Dingen.
Jörg: Die Konjunktur an sich läuft ja noch. Klar nimmt die Unsicherheit stark zu,
Jörg: sei es durch einen Ostkonflikt, hatten wir eben schon, sei es durch Trumps sprunghafte Handelspolitik.
Jörg: Kann man das so zusammenfassen? Es läuft eigentlich noch. Es gibt jetzt keine
Jörg: ausgeprägten Rezessionsängste oder so.
Thomas: Ja, das trifft es ziemlich gut. Also natürlich ist eben viel los.
Thomas: Vor einigen Wochen hatten wir wirklich noch die Handelspolitik im Fokus.
Thomas: Jetzt die letzte Woche war es dann wirklich diese Eskalation im Nahen Osten,
Thomas: die zum Glück dann auch wieder relativ schnell zurückgegangen ist.
Thomas: Die Märkte haben sich deutlich besser gehalten, als man hätte annehmen können.
Thomas: Aber genau grundsätzlich hält sich die Weltwirtschaft noch gut.
Thomas: Natürlich gibt es langsam leichte Bremsspuren.
Thomas: In den USA verlangsamt sich das Wachstum.
Thomas: Aber generell ist die Wirtschaft noch gut unterwegs.
Thomas: Und das lässt uns eigentlich für die nächsten Wochen jetzt erstmal positiv in
Thomas: die Zukunft blicken, weil eben das große Risiko-Event nach Osten erstmal nach unten geht.
Jörg: China macht relativ viel, um die Konjunktur selbst anzutreiben. Wie sieht es denn da aus?
Thomas: Ja, China bleibt weiterhin schon irgendwo unter Druck.
Thomas: Die Konjunktur will dort nicht so richtig in Schwung kommen.
Thomas: Die Industrieproduktion eher ein bisschen hinter den Erwartungen geblieben.
Thomas: Die Stimmung von den Unternehmen bessert sich auch nicht so wirklich.
Thomas: Peking versucht natürlich dagegen zu steuern, aber die Stimulusmaßnahmen,
Thomas: die wir jetzt bisher gesehen haben, wirken einfach nicht so wie gewünscht.
Thomas: Und natürlich kommt auch hier einfach nochmal hinzu, dass vor allem auch die
Thomas: Exporte Chinas leiden, weil einfach die globale Nachfrage unsicher ist.
Thomas: Natürlich eben auch wegen der US-Handelspolitik.
Thomas: Darum unterm Strich, China fungiert jetzt derzeit nicht als die große globale Wachstumslokomotive.
Thomas: Und das spüren wir auch einfach dann allgemein in der Weltwirtschaftspolitik.
Jörg: Bleibt noch Europa leicht gebessert, oder?
Thomas: Ja, Europa leicht schon gebessert, kämpft aber trotzdem weiterhin damit,
Thomas: dass einfach das strukturelle Wachstum hier ein bisschen schwächer ist als zum Beispiel in den USA.
Thomas: Aber generell hast du schon recht, es gab leichte positive Überraschungen.
Thomas: Zum wiederholten Male lagen auch die Konjunkturdaten über den Erwartungen der
Thomas: Analysten. Das heißt, es ist besser als gedacht und auch die Stimmung der Unternehmen
Thomas: verbessert sich schon hier zusehends.
Jörg: Die US-Notenbank hat ja letzte Woche auch entschieden und hat einen Leitzins
Jörg: unverändert bei 4,25 bis 4,5 Prozent gelassen.
Jörg: Die Begründung war, die Unsicherheit habe zwar abgenommen, bleibt zwar hoch,
Jörg: auch nach dem Angriff der USA.
Jörg: Ja, FED-Chef Powell betonte, dass die Geldpolitik gut positioniert sei.
Jörg: Und dann hat man gelesen, bis zum Jahresende erwarten 10 von 19 stimmberechtigen
Jörg: Mitgliedern des Offenmarktausschusses zwei Leitzinssenkungen um jeweils 0,25
Jörg: Prozentpunkte. Was erwarten wir denn da?
Thomas: Ja, die FED ist schon so ein bisschen in der Zwickmühle. So viel ist irgendwie schon klar.
Thomas: Vor kurzem haben wir einfach noch gehofft, dass wirklich mehrere Zinssenkungen
Thomas: im Laufe des Jahres noch passieren werden. Aber da haben wir jetzt einfach auch
Thomas: so ein bisschen gemischte Signale bekommen.
Thomas: Auf der einen Seite gibt es schon eine gewisse Abkühlung in der US-Wirtschaft,
Thomas: auch einfach die Retail-Sales-Zahlen, also die Konsumentenzahlen sind ein bisschen schwächer geworden.
Thomas: Das sollte eigentlich dafür sprechen, dass wir mehr Zinssinkungen sehen,
Thomas: einfach damit die US-Wirtschaft weiter am Laufen bleibt.
Thomas: Auf der anderen Seite haben wir eben trotzdem immer noch diese Zollpolitik,
Thomas: die einfach Importe und Inflation wieder nach oben bringen könnte.
Thomas: Dazu auch noch der Konflikt jetzt im Nahen Osten, der auch noch ein bisschen
Thomas: unsicher reingebracht hat.
Thomas: Darum muss die FED wirklich gerade abwägen, ist in einer wirklich schweren Zwickmühle.
Thomas: Generell gehe ich trotzdem davon aus, dass eine, zwei Zinssenkungen in den USA
Thomas: schon noch kommen werden und das kann den Markt dann schon auch nochmal unterstützen.
Jörg: Viel Hin und Her, viel Nervosität, gehen auch einige in Gold- und Staatsanleihen,
Jörg: würde ich sagen, aber wie wir vorhin schon angedeutet, Aktienmärkte sind erstaunlich
Jörg: stabil, trotz der ganzen Themen, die wir da draußen haben.
Jörg: Sprechen wir auch über die Aktienmärkte.
Jörg: Die letzten Wochen sind so ein bisschen Achterbahnfahrt. Wir haben aber gesehen,
Jörg: dass zum Beispiel die US-Aktien in den letzten zwei Monaten deutlich aufgeholt
Jörg: haben zu europäischen Aktien.
Jörg: Also der S&P 500 plus 12, Stocks 600 ungefähr plus 6 Prozent in den letzten zwei Monaten.
Jörg: Da die Frage, damit haben wir ja eigentlich ein bisschen Auffüllpotenzial in
Jörg: Europa jetzt. Und was sind eigentlich die Treiber? Ist es die Aussetzung der Zölle?
Jörg: In den USA haben wir eigentlich schwächere Wirtschaftsdaten gesehen und trotzdem
Jörg: sehen wir die Entwicklung am Aktienmarkt.
Thomas: Ja, wir haben schon so ein bisschen auseinanderlaufen irgendwo.
Thomas: Europa ist einfach wirklich im ersten Halbjahr generell super gelaufen.
Thomas: Da haben wir eine wahnsinnige Outperformance gesehen. Aber jetzt sehen wir einfach,
Thomas: dass diese Themen, die Europa getragen haben, war es das Fiskalpaket in Deutschland,
Thomas: war es die allgemeine fiskalische Unterstützung, die wir in Europa gesehen haben,
Thomas: dass das so ein bisschen am Austrudeln ist.
Thomas: Und jetzt kommen wir so ein bisschen wieder darauf zurück, was ist das langfristige
Thomas: Wachstum, was sind die guten Unternehmen,
Thomas: wo ist Wachstumsmöglichkeiten in den Industrien und da ist dann schon auch einfach
Thomas: wieder der Markt da und sagt, okay, dann ist es vielleicht die USA, wo wir sein wollen.
Thomas: Und von daher sehen wir schon das als eine der großen Möglichkeiten,
Thomas: dass wir einfach im zweiten Jahreshälfte wirklich eher wieder sehen,
Thomas: dass vielleicht die USA etwas von der Underperformance, die sie jetzt im ersten
Thomas: Halbjahr aufgebaut hat, wieder aufholen kann und dass das zweite Jahreshälfte
Thomas: dann vielleicht eher wieder von den USA getragen ist und nicht mehr von Europa.
Jörg: Es streiten sich...
Jörg: Also fundamentale Wirtschaftsdaten mit Geopolitik gerade, habe ich so das Gefühl.
Thomas: Ja, Geopolitik ist einfach so ein allgemeines Damoklesschwert,
Thomas: möchte ich jetzt mal sagen, was irgendwo über dem Markt hängt.
Thomas: Am Wochenende haben wir vor allem einfach gesagt, okay, jetzt hatten wir diesen
Thomas: Angriff und die Eskalation im Nahen Osten, da wusste keiner,
Thomas: wie der Markt wirklich darauf reagiert.
Thomas: Das haben wir super überstanden. Wir haben es auch gesehen, du hattest es auch
Thomas: kurz angesprochen. Öl ist erstmal stark gefallen, was wenige wirklich angenommen haben.
Thomas: Und jetzt ist eher mal so ein bisschen Geopolitik wieder raus.
Thomas: Und jetzt können wir uns nochmal auf die Fundamentaldaten konzentrieren.
Thomas: Und da schaut USA gerade eben gut aus.
Thomas: Auch der schwächere Dollar hilft da auch tatsächlich vielen amerikanischen Unternehmen.
Thomas: Und das ist was, was wir uns gerade eben genau anschauen.
Jörg: Man kann natürlich viel jammern, aber komm mal zum Hoch der Stabilität zu Deutschland.
Thomas: Sehr gerne.
Jörg: IFO-Geschäftsklimaindex Deutschland das sechste Mal in Folge gestiegen.
Jörg: Also zumindest Zuversicht ist da, wie die Realität aussieht.
Jörg: Aber Zuversicht ist da und strahlt das auch auf den DAX aus.
Thomas: Ja, allgemein. Die Stimmung, glaube ich, wirklich hier auch für den DAX ist
Thomas: generell eigentlich sehr gut.
Thomas: Ich glaube auch beim IFO-Geschäftsklimaindex ist das Wichtige zu beachten,
Thomas: dass nicht unbedingt die aktuelle Situation als positiv oder als besser eingeschätzt
Thomas: wurde, sondern der Ausblick hat sich einfach weiterhin verbessert.
Thomas: Und ich glaube, das ist auch das, was für den Markt auch wirklich das Relevante ist.
Thomas: Der Ausblick ist gut, die Stimmung ist gut und langfristig wird sich das dann
Thomas: auch wieder auf dem Markt oder auf den Wirtschaftsstandort Deutschland wirklich durchschlagen.
Thomas: Davon kann dann der DAX profitieren, aber natürlich auch vielleicht der MDAX,
Thomas: also die mittelständischen Unternehmen können davon dann auch profitieren.
Thomas: Von daher, innerhalb von Europa mögen wir den DAX oder die Region Deutschland schon noch sehr.
Jörg: Ich kann mich erinnern, im Irak-Konflikt damals gab es dann irgendwann Analysen,
Jörg: es gibt so einen gewissen Ölpreis, wo die Stimmung in der Wirtschaft kippt.
Jörg: Gibt es sowas im Moment oder kommt es erst noch?
Thomas: Ja, es ist selten eigentlich, dass es wirklich diesen einen Preis gibt,
Thomas: wo die Stimmung dann kippt.
Thomas: Was wirklich das Wichtigere ist, sind die Veränderungsraten.
Thomas: Wie schnell steigt zum Beispiel jetzt der Ölpreis?
Jörg: Und bleibt er auch da.
Thomas: Und bleibt er dann auch da, wobei er wirklich auch selbst da nochmal ist,
Thomas: bleibt er dann auch da oben oder geht er dann nochmal kontinuierlich so ein
Thomas: bisschen weiter, aber die Geschwindigkeit ist wirklich das, was eher das Problem ist.
Thomas: Jetzt dieser Anstieg, den wir gesehen haben auf 70, war jetzt noch kein Thema für den Markt.
Thomas: Wären wir jetzt auf 100 durchmarschiert, dann würden wir anders diskutieren,
Thomas: aber jetzt hier diese 70er oder jetzt auch wieder den Fall, das kann der Markt gut abhaben.
Jörg: Also erstaunlich stabil der Aktienmarkt kann man erstmal sagen.
Thomas: Ja sehr positiv stabil. Ja gut aber das ist ja beim Aktienmarkt immer dazu.
Thomas: Das ist einfach die normale Volatilität.
Jörg: Gehen wir zu den Anleihen. Wir haben ja häufig Staatsanleihen bei globalen Unsicherheiten,
Jörg: sind sehr nachgefragt, vor allen Dingen wenn auch Risiko steigt,
Jörg: hatten wir vorhin schon so ein bisschen gesagt, Leute gehen in Gold,
Jörg: gehen in Staatsanleihen rein.
Jörg: Klar, deutsche Staatsanleihen, US-Staatsanleihen. Was passiert da?
Jörg: Oder was passiert da vor allem auf der Zinsseite?
Thomas: Ja, allgemein haben sich die Staatsanleihen schon auch in einem schwierigen
Thomas: Umfeld irgendwo bewegt.
Thomas: Genau wie du gesagt hattest, auf der einen Seite möchte man in der Krise oder
Thomas: in der Auseinandersetzung, die wir gesehen haben, dann auch eine Sicherheit im Portfolio haben.
Thomas: Aber gleichzeitig besteht eben auch ein gewisses Inflationsrisiko,
Thomas: genau wegen dem Ölpreis, den du angesprochen hattest.
Thomas: Darum sind viele schon in die Staatsanleihen gegangen, weil sie diese Sicherheit
Thomas: haben wollten, aber haben sich am wohlsten gefühlt, wirklich hier am kurzen
Thomas: Ende, also Laufzeiten ein Jahre bis drei Jahre ungefähr,
Thomas: da kann man absehen, was man dann noch wirklich für sein Geld bekommt,
Thomas: aber das lange Ende, so 10 Jahre, 30 Jahre, das wurde eher gemieden und das
Thomas: ist auch so diese Positionierung, die wir gerade eben sehr mögen,
Thomas: eher am kurzen Ende, das lange eher untergewichtet sein,
Thomas: weil da noch ein bisschen zu viel Volatilität drinnen ist.
Jörg: Gibt es das Inflationsgespenst noch? Also klar, Öl hatten wir,
Jörg: da wird ein Ölpreis Richtung 100 marschiert, dann sprechen wir da auf jeden Fall wieder drüber.
Jörg: Und natürlich aber auch die Zölle, die durchaus auch noch ein bisschen ein Thema
Jörg: sein könnten und Preissteigerung.
Thomas: Ja, also ich glaube, man muss da eine zeitliche Komponente irgendwo bei beiden sehen.
Thomas: Jetzt so ein Ölpreisschock wäre natürlich ein kurzfristiges Event irgendwo gewesen,
Thomas: weil dann wäre Öl durchgegangen, Worst Case auf 100, 150, 200,
Thomas: wie auch immer schlimm das hätte werden können.
Thomas: Das hätte wirklich kurzfristig für Chaos gesorgt, weil dann wären wirklich die
Thomas: Inflationserwartungen hochgegangen.
Thomas: Bei den Zöllen, da sind sich auch die Ökonomen, die Strategen,
Thomas: die Volkswirte selber noch nicht einig, sind die Zölle von Donald Trump eher
Thomas: inflationär oder deflationär.
Thomas: Das ist auch am Markt noch nicht hundertprozentig klar, darum ist das eher ein
Thomas: langfristiges Thema, wie entwickeln wir uns dorthin.
Thomas: Kurzfristig würde ich sagen, ja ist das Inflationsgespenst erstmal weg und zu
Thomas: den Zöllen, das ist eine langfristige Thematik da geht es nicht direkt um Inflation,
Thomas: sondern eher um Wachstumssorgen die damit verbunden sein könnten,
Thomas: aber weniger Inflationssorgen.
Jörg: Was macht ihr bei Unternehmensanleihen? Hat sich da das Risikoprofil verändert
Jörg: oder kann man da noch stabil gut Geld verdienen?
Thomas: Wir denken schon, dass man bei Unternehmensanleihen weiterhin aktuell noch stabil
Thomas: gut Geld verdienen kann sind darum hier auch unverändert positioniert.
Thomas: In der gesamten Marktsituation haben Unternehmensanleihen sehr stabil wirklich gehandelt.
Thomas: Man hat kaum eine Ausweitung von den Risikoprämien gesehen und das ist auch
Thomas: genau die Rolle, die es bei uns im Portfolio hat. Stabiler,
Thomas: Mit konsequenter Ertragstreiber mit geringer Volatilität im Portfolio und da
Thomas: haben wir jetzt auch nicht unbedingt ein Bedürfnis, da wirklich was dran ändern zu wollen.
Jörg: Waffenruhe, Zinssignale, Schuldenlast. Es bleibt irgendwie noch spannend,
Jörg: das geht so ein bisschen um die Deutungshoheit gerade, wie erfolgreich der Angriff war.
Jörg: Also ist durchaus, was ich sagen will, ist noch ein bisschen Konfliktpotenzial.
Jörg: Die US-Geheimdienste haben gesagt, das war nicht ganz so erfolgreich.
Jörg: Trump sagt, das war erfolgreich, nennt es Fake News von US-Geheimdiensten.
Jörg: Und gleichzeitig hat der Iran noch verkündet, er tritt irgendwie aus der IAEA aus.
Thomas: Ja, also natürlich die gesamte Situation ist aktuell.
Thomas: Wir können jetzt heute, genau wie du gesagt hast, am 25. Juni jetzt noch nicht
Thomas: exakt sagen, wie wird es weitergehen.
Thomas: Auf der einen Seite sehen wir eben, hat es ja gesagt, Donald Trump,
Thomas: der gesagt hat, completely obliterated, also alles zerstört worden.
Thomas: Das wurde jetzt wieder ein bisschen zurückgenommen.
Thomas: Jetzt heißt es aber, vielleicht ist einer der Atombunker oder der Anreicherungsstätten
Thomas: signifikant beschädigt.
Thomas: Also da muss man einfach mal schauen, wie es weitergeht. Jetzt haben wir aber
Thomas: im ersten Moment wirklich, und das ist glaube ich das Wichtige,
Thomas: wir haben jetzt erstmal eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran.
Thomas: Die ist natürlich noch wackelig, die ist auf sehr, sehr dünnen Pfeilern aktuell
Thomas: gebaut, aber wir hoffen schon klar, dass das Thema jetzt erstmal durch ist.
Thomas: Wie es dann weitergeht, was der Iran macht, werden wir dann sehen.
Jörg: Also Trump drängt so ein bisschen auf die Verabschiedung der Steuerreform,
Jörg: die natürlich mit hohen Einnahmeausfällen für den Staat verbunden sein dürfte.
Jörg: Also langfristige Schuldentragfähigkeit der USA als Stichwort,
Jörg: wir hatten es vorhin schon so ein bisschen, das kombiniert mit Zinsentwicklung,
Jörg: kombiniert mit den Zöllen, die in zwei Wochen ja auslaufen.
Jörg: Also muss ja wieder neu entweder verlängert werden oder es muss da mal ein Deal
Jörg: gemacht werden, aber im Moment ist er natürlich so ein bisschen abgelenkt.
Thomas: Und ja, so die Erwartungen gehen da auch ein bisschen auseinander,
Thomas: aber das wahrscheinlichste Szenario, und da haben wir auch schon ein paar Andeutungen
Thomas: gesehen, ist, dass diese Zölle, die Deadline am 9.
Thomas: Juli wieder verlängert wird, weil einfach nicht genügend Zeit war,
Thomas: auch mit dem, was im Iran Israel los war, um da wirklich Deals zu machen.
Jörg: Das ist ja eine gute Begründung dann.
Thomas: Genau, das ist eine willkommene Begründung eigentlich für alle Beteiligten.
Thomas: Und zur Steuerreform, da muss man einfach mal schauen, was es dann im Detail ist.
Thomas: Auch darauf wird der Markt erst dann reagieren, wenn wir wirklich Fakten haben.
Jörg: Versuchen wir das mal zusammenzufassen. Wir haben eine relativ stabile Wirtschaft
Jörg: und eine globale Rezession ist kein Thema aktuell.
Jörg: Wir haben so ein bisschen diesen Kampf zwischen geopolitischer Unsicherheit
Jörg: und Handelskonflikt. Wer gewinnt, wer hat mehr Einfluss?
Jörg: Aber aktuell zeigen sich die Märkte relativ stabil. Auch die Wirtschaftszahlen
Jörg: zeigen sich relativ stabil.
Jörg: Kann man das so zusammenfassen im Moment? Genau.
Thomas: Ich würde sagen, so kann man es auf gewisse Weise schon zusammenfassen.
Thomas: Am wichtigsten ist es aktuell, wirklich einen klaren, kühlen Kopf zu behalten.
Thomas: Mehr denn je gilt, eine Diversifikation im Portfolio ist hier auch irgendwo
Thomas: dann Gold wert. Dazu gehört auch Gold im Portfolio.
Thomas: Und immer eine gewisse Flexibilität haben, damit man dann auf jedes Event und
Thomas: auf jede Entwicklung, die wir sehen, auch genügend Möglichkeiten hat, reagieren zu können.
Jörg: Ja, dann vielen Dank, Thomas, für die Einschätzung.
Thomas: Sehr gerne, Jörg.
Jörg: Danke auch an Sie fürs Zuhören. Bleiben Sie informiert. Lassen Sie sich nicht so verrückt machen.
Jörg: Wir hören uns im Juli wieder und bis dahin bleiben Sie gesund und genießen Sie
Jörg: das schöne Sommerwetter.
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