Sicher ist sicher? Gold und Anleihen in turbulenten Zeiten
Shownotes
Die Märkte reagieren nervös auf Donald Trumps US-Politik mit Zöllen, kritischen Äußerungen zur Notenbank und einer Linie, die viele Beobachter als unberechenbar empfinden: Der Dollar fällt, Gold erreicht ein Allzeithoch und der Internationale Währungsfonds (IWF) senkt die globalen Wachstumsprognosen. Viele Anleger flüchten in vermeintlich sichere Häfen wie Rohstoffe und Anleihen doch wie sicher sind diese wirklich?
Ebenso von der turbulenten Lage profitieren die Anleihen. Nur: Wie viel Risikoaufschlag enthalten die attraktiven Renditen auf Staatsanleihen momentan? Und unter welchen Voraussetzungen sind Unternehmensleihen überhaupt sinnvoll?
Spannende Fragen, die wir in diesem Zusammenhang beantworten: • Reallokation: Warum wird Europa für Anleger zunehmend attraktiver? • Aktives Management: Wie profitieren wir im aktuellen Umfeld davon? • Seltene Erden: Sind die gefragten Ressourcen auf dem Rohstoffmarkt handelbar?
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Soundbites: Die Märkte sind, glaube ich, die letzte Bastion, die Trump ein bisschen zügeln könnte.
Soundbites: Man sieht eben schon, dass viele Anleger einfach sich ein bisschen breiter diversifizieren
Soundbites: möchten oder vielleicht ein bisschen in defensivere Sektoren auch gehen.
Soundbites: Wer langfristig spart und breit anlegt, dem würde ich jetzt sagen,
Soundbites: aufgrund der aktuellen Situation auf gar keinen Fall hier die Sparpläne aussetzen.
Soundbites: Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir eher nicht in eine Rezession einbiegen
Soundbites: sollten, dass diese Zölle, wie sie aktuell beschrieben sind,
Soundbites: nicht so stehen bleiben.
Jörg: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Märkte und Trends im April 2025.
Jörg: Mein Name ist Jörg Graf und mit mir sitzt hier der Thomas Ottet. Willkommen.
Thomas: Ja, hallo Jörg. Ich freue mich, wieder hier zu sein. Es ist viel passiert,
Thomas: auch über die Ostertage. Ich freue mich auf das Gespräch mit dir.
Jörg: Ja, Trump greift den Fettchef an, was natürlich an der Glaubwürdigkeit,
Jörg: der Unabhängigkeit der Notenbank rüttelt. Ich glaube, da gibt es schon wieder Neuigkeiten.
Jörg: Wir haben eine hohe Unsicherheit sowie das Risiko einer schwachen wirtschaftlichen
Jörg: Entwicklung, die Zölle.
Jörg: Ja, man könnte fast nervös werden aktuell. Wie immer gilt es jedoch unaufgeregt
Jörg: einzuordnen und nicht den Untergangspropheten zuzuhören.
Jörg: Ja, Thomas, gleich zu Beginn, Präsident Trump hat eine Reihe neue Zölle eingeführt,
Jörg: insbesondere gegenüber China, aber auch gegenüber europäischen Ländern,
Jörg: dann hat die wieder ein bisschen zurückgenommen.
Jörg: Was ist das Ziel der Maßnahmen und was bedeuten sie für die Weltwirtschaft?
Thomas: Ja, das war die erste große wirtschaftliche oder wirtschaftspolitische Entscheidung
Thomas: von Trump seit seiner Rücke ins Präsidentschaftsamt der USA.
Thomas: Die Zölle sollen angeblich die heimische Wirtschaft stützen oder auch schützen
Thomas: und das Handelsdefizit vor allem für die USA verringern.
Thomas: In der Realität könnten sie aber eigentlich eher das globale Wachstum belasten,
Thomas: weil sie die Lieferketten global stören und die Kosten für Unternehmen wie auch
Thomas: für Verbraucher erhöhen und vor allem eigentlich die Kosten in den USA für die
Thomas: Unternehmen und für die Verbraucher erhöhen,
Thomas: obwohl Trump genau das Gegenteil behauptet.
Thomas: Besonders betroffen sind aktuell Maschinenbau, Automobilindustrie,
Thomas: Technologie. Darauf hat es Trump im Moment abgesehen.
Thomas: Wie es weitergeht, schauen wir mal. Wir haben quasi täglich hier neue Entwicklungen.
Jörg: Das große Thema aktuell diese Woche jetzt nicht die Zölle, sondern eher der
Jörg: Angriff von Trump auf Fedchef Powell, offener Konflikt, Unabhängigkeit der Notenbank,
Jörg: die Märkte reagieren natürlich, ist die Unabhängigkeit schon angekratzt oder?
Thomas: Ja, du hast recht. Also per se sind wirklich jetzt aktuell die Zölle ein bisschen
Thomas: in den Hintergrund getreten.
Thomas: Nach diesem Delay um 90 Tage, die Einführung, das hat die Märkte erstmal wieder gestützt.
Thomas: Klar, genau wie du gesagt hast, kam jetzt der nächste Angriff.
Thomas: Dieses Mal war die Fed im Kreuzfeuer.
Thomas: Es brodelt hier gewaltig zwischen Trump und Powell.
Thomas: In einem Tweet auf Truth Social, glaube ich, heißt es, nennt Trump Powell Mr.
Thomas: Too Late und nennt ihn einen Loser. Also er kritisiert ihn öffentlich,
Thomas: dass die Fed nicht schnell genug die Zinsen senkt.
Thomas: Das hat die Märkte natürlich verunsichert. Wenn die USA wirklich an der Unabhängigkeit
Thomas: der Federal Reserve drehen würde, das würde schon einen massiven Einschnitt bedeuten.
Thomas: Das ist Unsicherheit. Damit können die Märkte nicht wirklich gut umgehen.
Thomas: Darum Aktien darauf negativ reagiert. Der Dollar ist schwach gegangen und Gold
Thomas: ist auf ein neues Allzeithoch geklettert.
Jörg: Ich höre Gold, klar die Anleger gehen so ein bisschen in sichere Häfen, Gold passiert was.
Jörg: In den letzten Jahren ist glaube ich relativ viel Geld in die USA,
Jörg: in die Aktienmärkte geflossen.
Jörg: Was passiert da, wenn jetzt die Absicher in Richtung Gold marschieren?
Thomas: Genau, das zeigt einfach die Absicherung in Richtung Gold, wie sensibel wirklich
Thomas: die Finanzwelt aktuell auf die politischen Eingriffe reagiert allgemein.
Thomas: Also einmal die Zölle, dann diese geopolitischen Risiken, dann die Unabhängigkeit der FED.
Thomas: Einfach, das ist nicht gut, das verursacht Unsicherheit und da ist dann Gold
Thomas: als sicherer Hafen einfach gefragt.
Thomas: Klar, wenn die FED-Unabhängigkeit auch langfristig angezweifelt wird,
Thomas: kann das noch deutlich mehr Kapital aus den USA abziehen.
Thomas: Aber da haben wir ja zum Glück auch schon wieder neue Neuigkeiten heute über
Thomas: Nacht bekommen von Donald Trump, dass er doch Fettchef Powell nicht feuern möchte
Thomas: auf einmal. Also er hat es sich doch anders überlegt.
Thomas: Wahrscheinlich haben seine Berater ihm gesagt, das wäre keine sonderlich gute
Thomas: Idee und konnten ihn wohl für den Moment davon überzeugen.
Jörg: Ich habe letztens irgendwo gelesen, die Märkte sind glaube ich die letzte Bastion,
Jörg: die Trump ein bisschen zügeln können.
Thomas: Ja, hoffen wir es. Wir haben in letzter Amtszeit immer gesehen,
Thomas: sobald die Märkte etwas gefallen sind, kamen die Minister vor die Kamera und
Thomas: haben versucht, wieder dagegen zu stimmen.
Thomas: Bis jetzt war das noch nicht so ausgeprägt wie in seiner ersten Amtszeit,
Thomas: aber man hat so das Gefühl, dass sich dieses Protection Team der Kapitalmärkte
Thomas: so langsam formiert und das kann ein bisschen Unsicherheit rausnehmen.
Jörg: Wir wissen, Unsicherheit ist Gift für die Märkte, für die Börsen generell,
Jörg: aber auch für die Wirtschaft.
Jörg: Unsicherheit, was Investitionen angeht, sehen wir da schon was.
Thomas: Ja, wir haben erste Anzeichen tatsächlich. Gestern hat der IWF,
Thomas: also der Internationale Währungsfonds, die Wachstumsprognose global gesenkt.
Thomas: Allen voran auch für die USA und für China. Aufgrund eben dieser Zölle,
Thomas: dieses Handelskonflikts hat der IWF die Wirtschaftsprognose von 3,3 auf 2,8
Thomas: Prozent global gesenkt.
Thomas: Nennt eben, wie gesagt, diese Zölle und gestörte globale Lieferketten, die hier belasten.
Thomas: Und darum bleibt die Stimmung, was das Wachstum angeht, aktuell tatsächlich
Thomas: eher noch ein bisschen angespannt.
Jörg: Schauen wir ein bisschen auf die Aktienmärkte. Haben die schon reflektiert,
Jörg: was da passiert an amerikanischen Einflüssen für Zölle, für Fedchef-Angriff?
Jörg: Also wie siehst du das? Haben die das schon vorweggenommen, was da jetzt alles diskutiert wird?
Thomas: Ja, die Tech-Werte, also allen voran natürlich die Magnificent Seven.
Thomas: Letztes Jahr Outstanding Performance, dieses Jahr eher auf der schwächeren Seite,
Thomas: standen zuletzt wirklich unter Druck.
Thomas: Also allen voran dann auch so eine Apple, die extrem stark von Zern betroffen werde.
Thomas: Tesla, die durch das Reputationsrisiko von Musk unter Druck geraten ist.
Thomas: Also da war schon sehr viel Druck auf dem Kessel.
Thomas: Und das lag wirklich nicht nur an den Unternehmenszahlen, sondern eben auch
Thomas: über die Unsicherheit, die wir einfach in der Wirtschaft sehen,
Thomas: bezüglich der Geldpolitik, geopolitische Risiken. Also da kann man schon viele
Thomas: Gründe nennen, warum die Anleger hier vorsichtiger geworden sind.
Jörg: Heißt, ich gehe jetzt aus Tech raus oder verkaufe ein Nest Tech und kaufe ein
Jörg: S&P oder was mache ich jetzt?
Thomas: Nicht unbedingt. Es geht hier ein bisschen eher ums Risikomanagement.
Thomas: Per se haben viele dieser Tech-Unternehmen schon immer noch ein sehr solides
Thomas: und sehr gutes wirtschaftliches Umfeld oder eine sehr gute Produktpalette.
Thomas: Das Business-Modell ist weiterhin gut, aber man sieht eben schon,
Thomas: dass viele Anleger einfach sich ein bisschen breiter diversifizieren möchten
Thomas: oder vielleicht ein bisschen in defensivere Sektoren auch gehen,
Thomas: auch global sich ein bisschen breiter aufstellen.
Thomas: Darum hat ja auch zum Beispiel Europa dieses Jahr super performen können.
Jörg: Genau, welche Alternative hätte man? Europa?
Thomas: Ja klar, Europa, ganz genau. Wir sehen hier wirklich eine gewisse Stabilisierung.
Thomas: Politisch gesehen gibt es eine Stabilisierung. Auch finanzpolitisch gesehen
Thomas: gibt es jetzt einfach expansive Pakete, die geschnürt werden.
Thomas: Das unterstützt hier das Wirtschaftswachstum, das unterstützt die Attraktivität
Thomas: und darum ist Europa dieses Jahr tatsächlich von vielen Investoren stark nachgefragt.
Jörg: Aber Richtsaison läuft ja in Europa zum Teil. Die Gewinnschätzungen wurden teilweise
Jörg: nicht übertroffen, teilweise wurden sie auch gesenkt.
Jörg: Ist das schon so ein bisschen so ein Warnsignal?
Jörg: Das ist das eine und ich glaube viele Anleger sind natürlich jetzt doch ein
Jörg: bisschen stärker irritiert, was da passiert am Markt und sagen,
Jörg: dann lege ich das Geld jetzt unter den Kopfkissen.
Jörg: Aber was würdest du einem Freund raten, der kontinuierlich in breite Aktien
Jörg: spart? Ist ja jetzt bewusst breit und nicht einfach USA oder so,
Jörg: sondern breit halt spart.
Thomas: Ja, also wer langfristig spart und breit anlegt,
Thomas: dem würde ich jetzt sagen, aufgrund der aktuellen Situation auf gar keinen Fall
Thomas: hier die Sparpläne aussetzen oder verändern,
Thomas: sondern das hat man ja gemacht mit einem Ziel von 20, 30 Jahren im Zweifel als Anlagehorizont.
Thomas: Und daran würde ich jetzt auch nichts ändern.
Thomas: Wir sehen jetzt einfach eine Phase von einer gewissen politischen Unsicherheit.
Thomas: Die sehen wir aber immer wieder.
Thomas: Das gehört zum wirtschaftlichen Umfeld dazu.
Thomas: Darum deswegen hier jetzt was zu ändern, würde ich jetzt nicht empfehlen.
Jörg: Gewinnschätzung runter, Wirtschaft ein bisschen runter.
Jörg: Also wenn ich jetzt mal was anders, ich hätte 100.000 Euro hier liegen und sage,
Jörg: ich will heute investieren, mache ich das heute oder gibt es da ein richtiges
Jörg: Timing oder was mache ich damit?
Thomas: Also Timing ist immer schwer. Ich glaube, ich würde es dann wirklich einfach
Thomas: staffeln, genauso wie in einem Sparplan einfach immer wieder was in den Kapitalmarkt
Thomas: reingeben und darüber einfach mich langsam in den Markt rein skalieren,
Thomas: glaube ich, ist hier der beste Ansatz einfach.
Jörg: Sprechen wir über den zweiten vermeintlich sicheren Hafenanleihen.
Thomas: Neben Gold, oder?
Jörg: Neben Gold, genau. Aber auch die sind natürlich nicht unberührt vom amerikanischen Hafen.
Jörg: Ja, ich nenne es mal Spezialweg. Was müssen Anleger hier beachten,
Jörg: wenn es um US-Anleihen jetzt geht auch?
Thomas: Ja, das ist eine ganz spannende Entwicklung, die wir in den Renditen von den
Thomas: US-Anleihen gesehen haben, die wirklich teilweise sehr, sehr stark gestiegen
Thomas: sind, während die europäischen Anleihen, Staatsanleihen teilweise sehr stark gefallen sind.
Thomas: Also wir haben hier schon gesehen, dass Anleger tatsächlich aus den amerikanischen
Thomas: Staatsanleihen rausgegangen sind,
Thomas: dann eher in die europäischen Reihen investiert haben, da gab es auch wirklich einen realen Flow,
Thomas: also da gab es wirklich Umallokationen, vermuten wir, dass es diese gab und
Thomas: das zeigt einfach, dass hier wirklich auch die USA diese politische Unsicherheit
Thomas: einfach hat und dass Europa aktuell hier eher als der sichere Hafen dann auch angesehen wird.
Thomas: Und darum sind hier die europäischen Anleihen aktuell ein bisschen stärker nachgefragt
Thomas: als die amerikanischen.
Jörg: Wie reagiert die EZB auf die ganzen Geschichten?
Thomas: Ja, EZB hatten wir letzte Woche. Der Zinscut, also die Zinsreduktion von der
Thomas: EZB war soweit eigentlich erwartet.
Thomas: Interessant war, was Präsident Hindergart gesagt hat, dass sie weiterhin trotzdem
Thomas: einfach data dependent sind.
Thomas: Also sie schauen, wie die Zahlen reinkommen, aber sie hat auch nicht ausgeschlossen,
Thomas: dass wir vielleicht sogar unter zwei Prozent die Zinsen in Europa senken werden.
Thomas: Das hat dem Markt jetzt erstmal so gereicht, das zeigt auch einfach weiter,
Thomas: dass eine gewisse Stabilität da ist, dass eine gewisse Vorhersehbarkeit da ist
Thomas: und die EZB wird hier deswegen wahrscheinlich auf diesem Zinssenkungspfad schon bleiben.
Jörg: Was heißt das für Anleihen US versus europäische Anleihen?
Jörg: Weil natürlich spielt die Währung eine Rolle und Amerikaner willen Dollar schwach
Jörg: eher, ein bisschen schwächer, sagen wir es mal so.
Jörg: Gleichzeitig soll es aber die Reservewährung bleiben. Da ist ja ein bisschen
Jörg: Zielkonflikt wahrscheinlich.
Thomas: Ja natürlich, da ist ein Riesenzielkonflikt eigentlich dabei.
Thomas: Darum war das auch sehr spannend zu sehen, was wir eben gesehen haben,
Thomas: das was ich vorhin angesprochen hatte.
Thomas: Die US-Staatsanleihen sind nach oben gegangen, also die Rendite nach oben,
Thomas: europäische Anleihen nach unten.
Thomas: Dann würde man in der Theorie eigentlich erwarten, dass der Dollar fester geht,
Thomas: also dass der Dollar aufwertet. Wir haben aber genau gesehen,
Thomas: dass der Euro aufgewertet hat.
Thomas: Darum haben wir oder schließen wir daraus, dass es wirklich eine Reallokation
Thomas: in den Regionen da tatsächlich gab.
Thomas: Hier wird es einfach interessant zu sehen, okay, wie geht dieses Zusammenspiel weiter?
Thomas: Sehen wir eine weitere Reallokation raus aus den USA, zum Beispiel nach Europa?
Thomas: Und das wird spannend zu sehen, einfach die nächsten Tage und Wochen.
Jörg: Ja, Zeit für aktives Management, würde ich sagen.
Thomas: Ja, absolut. Also hier kommt es dann wirklich wieder darauf an,
Thomas: dass man vielleicht auch wieder das Timing richtig hat, aber dann eben auch
Thomas: diesen längerfristigen Flow,
Thomas: diese längerfristige Allokation dann aktiv bearbeiten und spielen kann.
Jörg: Sprechen wir noch über Unternehmensanleihen, die natürlich ein bisschen mehr
Jörg: Abhängigkeit, natürlich einmal von den Notenbanken, aber auch von der Wirtschaft haben.
Jörg: Wenn es der Wirtschaft schlechter geht, würden ja eigentlich die Spreads da
Jörg: ein bisschen ansteigen auch.
Thomas: Genau, das haben wir auch ganz genau gesehen. Im High-Yield-Bereich besonders
Thomas: stiegen die Spreads, also die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen analog
Thomas: eigentlich zum Abverkauf an den Aktienmärkten.
Thomas: Das ist schon Zeichen dafür, dass einfach der Markt auch ein bisschen vorsichtiger
Thomas: geworden ist, vielleicht auch ein bisschen mehr Rezessionswahrscheinlichkeit eingepreist hat.
Thomas: Für Anleger bedeutet das allerdings auf der anderen Seite, es gibt mehr Rendite
Thomas: jetzt wieder auf diesen Anleihen, sprich wieder mehr Risikoprämie,
Thomas: die vereinnahmt werden kann.
Thomas: Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir eher nicht in eine Rezession eigentlich
Thomas: einbiegen sollten, dass wir auch diese Zölle, wie sie aktuell beschrieben sind,
Thomas: nicht so stehen bleiben.
Thomas: Und dann denken wir schon, dass auch einfach Anleihen im High-Held-Bereich attraktive
Thomas: Renditen bieten, auch wieder für die nächsten Jahre.
Thomas: Natürlich muss man hier auf Qualität und auf Unternehmen achten,
Thomas: aber per se sehen wir jetzt hier den Unternehmensanleihenbereich weiterhin als
Thomas: attraktive Anlagemöglichkeit.
Jörg: Immer Chancen, das ist auch gut. Gold hatten wir vorhin schon so kurz angedeutet, Allzeit hoch.
Jörg: Aber auch andere Rohstoffe wie Kupfer steigen. Was ist denn mit den ganzen seltenen
Jörg: Erden, die da gerade in die Diskussion sind?
Jörg: Wann kommt der Zeitpunkt, wenn jetzt China den Export quasi mal stoppt für seltene
Jörg: Erden, wann kommt der Zeitpunkt, wo es dann schwierig wird?
Jörg: Ich habe gerade morgen gelesen, glaube ich, in der Woche oder so.
Jörg: Treibt das auch die Preise?
Thomas: Ja, also per se seltenen Erden sind jetzt für den Anleger, weder für den Privat-
Thomas: noch für den Institutionellen nicht handelbar auf dem Markt.
Thomas: Das ist einfach ein Rohstoff.
Thomas: Genau, das ist nicht handelbar. Dafür gibt es kein Finanzprodukt in dem Sinne,
Thomas: der es auch wirklich liquide ist.
Thomas: Gold ist einfach wirklich diese Flucht in die Sicherheit.
Thomas: Anleger eben trauen teilweise der Fett nicht mehr hundertprozentig und darum
Thomas: hat der Goldpreis eben auch über die 3.500 US-Dollar je Unze durchgebrochen,
Thomas: also auf ein neues Allzeithoch gegangen.
Thomas: Wir müssen jetzt mal schauen, wie sich einfach diese geopolitische Unsicherheit weiterentwickelt.
Thomas: Falls China wirklich seltene Erden stoppt, die Ausfuhr, dann könnte es noch
Thomas: mal spannend werden am Kapitalmarkt und Unsicherheit reinbringen.
Thomas: Aber ich glaube, wir haben ja auch schon sehr viel beschwichtigendere Töne nenne
Thomas: ich es jetzt mal, aus Washington in Richtung China gesehen,
Thomas: die wissen natürlich auch ganz genau, was das dann bedeutet für die Wirtschaft,
Thomas: für alle Technologieunternehmen in den USA.
Thomas: Ich glaube, da wird man auch hoffentlich eine Lösung für diesen Exportstopp ansonsten finden.
Jörg: Gut, also viel Action an den Märkten, viel Unsicherheit, muss man wirklich sagen.
Jörg: Es ist einfach so, aber das kriegt man ja auch in den Medien mit.
Jörg: Ich glaube, wenn man irgendwie auf NTV guckt, die ersten vier Posts haben natürlich mit Trump zu tun.
Jörg: Das kann man nicht gänzlich ignorieren.
Jörg: Wer regelmäßig spart, hattest du auch gesagt, bleibt einfach dabei.
Jörg: Da muss man jetzt nicht hektisch verkaufen. Meistens macht man Fehler,
Jörg: wenn man unten verkauft. Und wer größer investieren will, macht das eher abschnittsweise,
Jörg: weil das perfekte Timing jetzt gerade Tiefpunkt zu erreichen, hat man nicht.
Jörg: Aber wir haben ja auch schon eine Korrektur teilweise um 10 Prozent gesehen und mehr.
Jörg: Also von daher ist ja schon ein bisschen was passiert.
Jörg: Thomas, vielen Dank für die spannenden Einblicke.
Thomas: Vielen Dank dir fürs Gespräch.
Jörg: Ihnen vielen Dank fürs Zuhören. Das war es schon für diesen Monat.
Jörg: Wir hören uns wieder im Mai. Bis dahin alles Gute und bleiben Sie informiert.
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